Landtag, 32. Sitzung vom 21.05.2010, Wörtliches
Protokoll - Seite 16 von 28
es natürlich zu einer neuerlichen Gesetzesinitiative
auf Bundesebene. Ich bin froh,
dass das jetzt einmal kommt und dass wir dann die Rahmengesetzgebung im Land
dazu anpassen. Ich meine, natürlich, der Grönemeyer hat einmal gesungen: „Genug
ist nie genug" - man könnte immer noch ein bisschen ... (Abg Dr
Kurt Stürzenbecher: Konstantin Wecker!) - Oder war es der Wecker? Gut, okay.
Ich habe geglaubt, Grönemeyer. Da bin ich offensichtlich nicht so sattelfest.
Aber es ist ein gutes Lied, egal, von wem es kommt, und eine gute Textzeile.
Und das trifft auch hier zu: Natürlich gäbe es immer noch ein bisschen mehr.
Aber, meine Damen und Herren, das ist jetzt einmal ein ganz großer Schritt in
die richtige Richtung! Und deshalb soll man wirklich diese Gesetzesinitiative
nicht verteufeln, keine Weltverschwörungstheorien spinnen, dass da Firmen die
Gesetze in Österreich beeinflussen könnten. Das ist ein Blödsinn! Das ist ein
gelungener erster Entwurf, und wir werden auf Landesebene noch weitere Details
festlegen und verbessern. Seien wir froh, dass wir das jetzt einmal haben. -
Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Prof Harry Kopietz:
Als nächste Rednerin
ist Frau Abg Schinner zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.
Abg Katharina Schinner (Sozialdemokratische Fraktion
des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Landtagspräsident!
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!
Ich möchte zu Beginn meiner Rede sagen, dass ich es auf das Schärfste
zurückweise, dass sich irgendeine Firma ein Gesetz in diesem Land kaufen kann.
Das ist billige Polemik, das ist unpassend und das ist gegenüber diesem Haus
nicht gerechtfertigt. (Beifall bei der SPÖ.)
Auch ich möchte in meiner
Rede sozusagen zur emotionsbefreiten Faktenlage zurückführen und schon einmal
die hier geäußerte Ansicht ins rechte Licht rücken. Wir führen hier eine
Debatte zu einem Bundesgesetz, das noch nicht einmal im Nationalrat beschlossen
ist. Das heißt, das Gesetz gibt es noch gar nicht, und die Vorlage kann sich im
Zuge der Verhandlungen noch entscheidend verändern. Deswegen, glaube ich, kann
man ganz eindeutig festhalten, dass einerseits der Zeitpunkt falsch gewählt ist
und andererseits auch der Adressat. Ich glaube, dass die Vorgehensweise, wie
sie sich hier jetzt darstellt, auch zu einer Vermischung von Bundesagenden und
Landesagenden führt. Und ich glaube, es geht uns hier allen um die Betroffenen,
die nichts davon haben, sich nicht auskennen werden. Und ich denke, sowohl Betroffene
als auch Beteiligte werden an dieser Vorgehensweise für sich keine Transparenz
finden.
Was man aber aus heutiger Sicht schon sagen kann und was ich hier auch
sagen möchte, ist, dass dieser Gesetzentwurf mit den langjährigen Forderungen
der Stadt Wien in die richtige Richtung geht. Ich darf mir hier erlauben, ein
paar Forderungen anzuführen, wie zum Beispiel den verstärkten Jugendschutz, der
uns ganz wichtig ist, der auch mir als noch relativ jungem Mensch sehr am
Herzen liegt und auch ein Grund ist dafür, dass ich heute hier stehe. Wenn ich
an den verstärkten Spielerschutz denke, wenn ich an strengere Kontrollen denke,
die sich hier überall durchziehen, an die Verhinderung von Umgehungstricks und
die Handhabe gegen das Stadtbild störende Kleincasinos, dann bin ich überzeugt
davon, dass wir uns hier auf dem richtigen Weg befinden. (Beifall bei der SPÖ.)
Und in diesem Zusammenhang möchten wir auch sagen - weil das immer
wieder so durchgedrungen ist -: Wir von der SPÖ schauen keinen Moment an der
Realität vorbei. Ich finde es sehr schwierig und sehr bedenklich, persönliche
Schicksale hier in den Vordergrund zu stellen - wenn ich mir die Marios, die da
vorher gekommen sind, anhöre. Wir wissen genau, welche Schicksale dahinterstehen.
Wir wissen, was die Betroffenen mitmachen, wir wissen, was die Familien
mitmachen. Aber es geht hier um einen seriösen, effektiven Umgang. Und wie oft
im Leben ist es eben so, dass man sich im ersten Moment denkt: Verhindern wir es,
lassen wir es weg, machen wir da einen klaren Cut!, dass dann aber ein Weg, der
schwieriger ist, ein Weg der kleinen Schritte jener Weg ist, der effizienter
ist. Das ist der Weg, den wir hier auch gehen wollen, nämlich auf Kontrolle zu
setzen - und nicht auf Verbot zu setzen und damit die Menschen zu kriminalisieren.
Und vor allen Dingen: Was haben uns die Vergangenheit und die Geschichte
bewiesen, immer wenn man Dinge verboten hat? - Ich denke, das trifft oft auf
Kinder zu, wenn man sich das anschaut, wie auch auf Erwachsene. - Dann wird es
nämlich interessant! Und dann kommen wir in eine Situation, wo wir keine
Handhabe mehr dagegen haben, und ich denke, das möchten wir alle nicht. (Beifall
bei der SPÖ.)
Weil ich auch gerade sozusagen bei der Vergangenheit war, erlaube ich
mir, dort kurz zu bleiben und auch noch einmal - was auch schon von meinem Vorredner
erwähnt wurde - den 26. November 2009 in den Blickpunkt zu stellen, wo es
ja bereits einen Antrag im Landtag zur Neuregelung des Kleinen Glücksspiels
gegeben hat, weshalb man auch überhaupt nicht faktenorientiert sagen kann, dass
wir uns nicht schon seit geraumer Zeit mit dieser Materie auseinandergesetzt
haben. Nichtsdestotrotz bin ich davon überzeugt - und das ist jetzt sozusagen
auch die Ist-Situation -, dass es hier zu einer Bundesregelung kommen wird,
dass eine österreichweite Bundesregelung definitiv viel besser ist für den
effizientesten Spielerschutz, den wir ja alle wollen. Und auch hier würde ich
gerne einige Punkte hervorstreichen, die ganz klar und ganz emotionsbefreit
darlegen, warum wir hier definitiv in die richtige Richtung gehen.
Es
wird erstmals österreichweite, einheitliche Mindeststandards für das
Glücksspiel geben, mehr Kontrolle durch Anschluss aller Automaten an das Bundesrechenzentrum
– ich denke, das ist ein ganz wichtiger Schritt, der zu mehr Transparenz führt
-, Zutrittsbe
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