Landtag, 31. Sitzung vom 19.04.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 34
bereit ist, als Bürgermeister diesem Hohen Haus auch Rede und Antwort zu
stehen. Es häufen sich also diese Fälle der Beugung der Geschäftsordnung.
Meine Damen und Herren! Es gibt daher Gespräche zwischen allen drei
Oppositionsparteien, die höchst notwendig sind, um hier die Rechte der
Opposition, die demokratischen Rechte der Bürger, aber auch der
Oppositionsparteien auf völlig neue Beine zu stellen. Es wird nach der nächsten
Wahl ein Zeitfenster geben, wo es die Möglichkeit geben wird, hier neue
Maßstäbe in der Demokratie zu setzen und Vorgangsweisen, wie sie heute von der
Mehrheitsfraktion gewählt worden sind, in Zukunft unmöglich zu machen.
Meine Damen und Herren! Es gibt diese Gespräche zwischen der Opposition,
die erst der Anfang ...
Präsident Prof Harry Kopietz (unterbrechend): Herr
Abgeordneter, bitte zur Geschäftsordnung zu sprechen – sonst muss ich Ihnen das
Wort entziehen.
Abg DDr Eduard Schock (fortsetzend): ... für
neue Gespräche sein werden.
Und, meine Damen und Herren, nach dem 10. Oktober werden wir viele,
viele Überraschungen für Sie alle bereit haben. Sie werden sich noch wundern!
Der frische Wind nach diesen Wahlen wird diesem Haus und dieser Stadt mehr als
guttun, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)
Präsident Prof Harry Kopietz: Hinsichtlich des Vorwurfs
der Rechtsbeugung werde ich das Protokoll nochmals kurz durchlesen und dann
meine Entscheidung über die Erteilung eines Ordnungsrufs treffen. (Abg Mag Wolfgang Jung: Was ist das denn
sonst, wenn nicht eine Rechtsbeugung?)
Wenn die rechtmäßig zustande gekommene Nichtzulassung der Dringlichen
Anfrage, die auch begründet wurde, hinsichtlich derer nämlich schon im
Jahr 2009 das erste Mal begründet wurde, dass sie nicht zulässig ist,
dann ... (Abg DDr Eduard Schock: Na, und die schriftliche Anfrage?)
– Die Anfrage? - Da können Sie mir großes Herz überantworten, dass ich es
zugelassen habe. (Abg DDr Eduard Schock: Und die mündliche Anfrage? Wieso
haben Sie die mündliche Anfrage nicht zugelassen?)
Wir kommen zu einer weiteren Wortmeldung zur Geschäftsordnung. Ich
erteile Herrn Abg Dr Tschirf das Wort.
Abg Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt
Wien): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wir haben eine Präsidiale abgehalten und sind in dieser Präsidiale, was
die inhaltliche Bewertung betrifft, nicht zu einer Meinung gekommen, weil es
tatsächlich so ist, dass es genaue Abläufe gibt. Der Ablauf ist so, dass die
Abstimmung erst nach Schluss der Debatte und nach dem Statement der
Berichterstatterin stattfinden sollte. Nachzulesen ist, dass das eben nicht der
Fall war.
Wir ersuchen,
dass wieder zu dem zurückgekehrt wird, was auch notwendig ist: dass man sich
wirklich punktgenau an der Geschäftsordnung orientiert.
Wir nehmen die Schiedsrichterentscheidung des Präsidenten natürlich zur
Kenntnis, weil das eben auch
Teil der Geschäftsordnung ist, aber ersuchen darum - und das haben wir auch vorhin
besprochen -, dass bei der Geschäftsordnung wirklich auch in Zukunft darauf
geachtet wird, dass diese auf Punkt und Beistrich eingehalten wird. (Beifall
bei der ÖVP.)
Präsident Prof Harry Kopietz: Danke. - Zur
Geschäftsordnung hat sich Herr Abg Lindenmayr zu Wort gemeldet. Ich erteile es
ihm.
Abg Siegi Lindenmayr (Sozialdemokratische Fraktion des
Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Ich danke insbesondere dem Kollegen Tschirf für die Wiedergabe des
Resümees der Präsidiale, nämlich dass es zwar nicht einstimmig war und alle
Fraktionen dieser Ansicht gewesen sind, aber dass die Vorgangsweise, wie sie
jetzt getroffen worden ist, so akzeptiert wird.
Insbesondere
möchte ich auch darauf hinweisen, dass bei der letzten Sitzung alle
Abgeordneten und alle Fraktionen hier im Haus die Vorgangsweise so akzeptiert
haben. Es gab beim letzten Mal keine Wortmeldung zur Geschäftsordnung. Das
bedeutet, es wurde die Vorgangsweise so akzeptiert.
Nicht ohne Grund ist im Gesetz vorgesehen (Zwischenrufe bei der ÖVP sowie von Abg Mag Wolfgang Jung), dass es
bei der zweiten Lesung keine inhaltliche Debatte, keine Anträge und Ähnliches
gibt. Das hat ja einen Grund, dass das in der Geschäftsordnung so vorgesehen
ist. (Abg Mag Wolfgang Jung: Das ist aber sehr kühn! Das ist die
nordkoreanische Variante!)
Und ansonsten danke ich sehr für die klaren Worte des Kollegen Schock,
der hier wieder einmal die Zusammenarbeit der drei Oppositionsparteien
angekündigt hat - was ja ohnedies schon bekannt ist, dass alle drei gegen das
rote Wien sind. (Zwischenruf bei der FPÖ.) – Er hat es ja auch gesagt,
und daher sage ich das auch! Also: Auch danke für diese Klarstellung! (Beifall
bei der SPÖ. – Neuerlicher Zwischenruf bei der FPÖ.)
Präsident Prof Harry Kopietz: Zur Geschäftsordnung hat
sich ein zweites Mal Herr Abg Dr Tschirf zu Wort gemeldet. Ich erteile ihm
das Wort.
Abg Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Ich darf in der Berichterstattung über die Präsidiale fortfahren: Es
wurde dort auch klar festgehalten, dass aus Sicht aller drei
Oppositionsparteien nicht dem Rechtssprichwort „qui tacet consentire
videtur" Rechnung getragen wird. Dieses Schweigen im Fall der Zustimmung
ist nämlich in der Rechtsordnung auch nur in ganz wenigen Fällen gegeben -
manche von Ihnen sind Juristen und können mir das bestätigen -, im öffentlichen
Recht aber sicherlich nicht.
Das heißt: Daraus, dass in einer doch turbulenteren
Situation - und man kann das ja nachlesen - nicht sofort alle, ich weiß nicht,
wie wild aufgesprungen sind,
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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