Landtag,
29. Sitzung vom 28.01.2010, Wörtliches Protokoll -
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haben, diese wichtige Maßnahme auf den Weg zu bringen. Es ist dies ein
wichtiger integrationspolitischer, bildungspolitischer und
gesellschaftspolitischer Schritt.
Liebe Frau Kollegin Smolik! An dieser Stelle möchte ich auch sagen:
Selbstverständlich bin ich absolut Ihrer Meinung, dass es ganz wichtig ist,
dass die Stadt Wien für alle Kinder, ob mit oder ohne Behinderung, aus allen
Schichten und für alle Bedürfnisse Kindergartenplätze zur Verfügung stellt. Es
ist nicht so, wie Sie es darstellen, dass Kinder mit Behinderungen
ausgeschlossen sind. Es ist nur so, dass Eltern, die sich außerstande sehen,
das umzusetzen, um Freistellung ansuchen dürfen und dafür nicht noch extra
bestraft werden. Das ist die Realität.
Trotzdem möchte ich an dieser Stelle auf jeden Fall darauf hinweisen,
dass Frau Familienstaatssekretärin Marek maßgeblich daran gearbeitet hat und
dass wir es ihr verdanken, dass diese Vereinbarung erzielt wurde und wir dieses
Gesetz heute beschließen. An dieser Stelle sage ich ein Dankeschön für die
geleistete Arbeit! (Beifall bei der ÖVP.)
Die Bundesregierung hat dafür gesorgt, dass es einen Rahmen gibt.
Dieser Rahmen muss jetzt aber von der Stadt Wien gefüllt werden, sonst bleibt
das Ganze ein ungefüllter Rahmen und hohl.
Die vorschulische Bildung steht auf drei wesentlichen Säulen, nämlich
erstens der Quantität, die Frau Kollegin Smolik schon angesprochen hat,
zweitens der Qualität und drittens der Rechtssicherheit.
Ich möchte jetzt kurz etwas zur ersten Säule, nämlich zur Quantität,
sagen: Um dieses Gesetz in Wien umsetzen zu können, ist ein bedarfsgerechtes
Netz an Kindergärten, Krippen, Tageseltern und so weiter vonnöten. Ohne dieses
Netz ist es unmöglich, das umzusetzen, und da sprechen die Zahlen in Wien keine
erfreuliche Sprache. Ganz im Gegenteil: Es ist wenig erfreulich! Frau Kollegin
Smolik hat es schon angesprochen: Schon derzeit hat nur jedes vierte Kind in
Wien unter drei Jahren die Möglichkeit, einen Platz zu bekommen. Bei den Drei-
bis Sechsjährigen bekommen 10 bis 15 Prozent der Kinder keinen Platz,
Außerdem fehlen nach wie vor KindergartenpädagogInnen. Jedes Jahr
müssen Eltern und vor allem viele alleinerziehende Mütter und Väter darum
bangen, ob sie einen Kindergartenplatz bekommen. Last but not least hängt davon
oft auch der Wiedereinstieg in den Beruf und die Vereinbarkeit von Familie und
Beruf ab. In Anbetracht dessen meine ich, dass es wirklich eine Grundaufgabe
dieser Stadtregierung wäre, diese Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu
ermöglichen.
Wenn jetzt die Fünf- bis Sechsjährigen den Kindergarten verpflichtend
besuchen werden – was ich absolut unterstütze und begrüße –, dann
bedeutet das, dass wir für die Kinder, die derzeit nicht in den Kindergarten
gehen, etwa 1 000 bis 1 500 Plätze brauchen. Und auch in diesem Punkt
stimme ich mit Kollegin Smolik überein, dass das einen Verdrängungswettbewerb
der Fünf- bis Sechsjährigen bedeutet und dass die immer stärker werdende Gruppe
der Wiedereinsteigerinnen, die jetzt durch eine mögliche verkürzte Karenzzeit
früher einen Platz brauchen, noch weniger Plätze bekommen wird. Das ist schon
jetzt jene Gruppe, die am stärksten betroffen ist und überhaupt keine
Kindergartenplätze bekommt. Ich erhalte zu diesem Problem jede Woche wirklich
reihenweise Mails und Anrufe. Die bedarfsgerechte Entwicklung ist daher eines
der dringendsten Anliegen, und es muss einfach langfristig geplant werden.
Lieber Herr Kollege Wutzlhofer! Ich weiß, dass Sie das sagen werden!
Und ich sage das auch zu Ihnen, lieber Herr StR Oxonitisch! Ich kann diese
Ausrede, dass es nur deshalb nicht geht, weil die Kindergartenmilliarde des
Bundes nicht mehr fließt, wirklich nicht mehr hören! Man kann doch nicht die
eigene Verantwortung immer auf den Bund abschieben!
Die Kindergartenmilliarde war eine einmalige Einführung 1999, 2000 und
2001. Das ist mittlerweile neun Jahre her. Das wissen Sie, aber es ist halt so
bequem, die Verantwortung immer auf jemanden anderen abzuschieben! Der Ausbau
der Kindergartenplätze ist einzig und allein Aufgabe der Stadt und des Landes
Wien. Wenn der Bund die Länder dabei unterstützt, dann ist das fein und
begrüßenswert, wenn der Bund das aber nicht tun würde, dann wäre es trotzdem
Aufgabe des Landes Wien.
Daher bitte ich Sie, diese Ausrede, dass Sie nicht ausbauen können und
wir deshalb zu wenige Plätze haben, weil es die Kindergartenmilliarde nicht
gibt, nicht mehr zu verwenden! Das ist einfach unrichtig! Ich ersuche Sie:
Übernehmen Sie Verantwortung, und erarbeiten Sie ein Konzept, wie man es
innerhalb von drei Jahren schafft, einen bedarfsgerechten Ausbau umzusetzen!
(Beifall bei der ÖVP.)
Der nächste Punkt, die Qualität, wäre natürlich ganz wichtig. Ich nehme an,
diesbezüglich sind wir uns einig! Gute Qualität ist die Grundvoraussetzung für
den Erfolg der vorschulischen Bildung. Es geht darum, dass wir das Bestmögliche
für alle Wiener Kinder schaffen – das habe ich vorher schon gesagt – egal,
welcher Herkunft, ob mit Migrationshintergrund oder ohne, ob bildungsnahe oder
bildungsferne Schicht, ob mit Behinderung oder ohne. Es geht darum, jedem Kind
in dieser Stadt einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Daher müssen wir
sicherstellen, dass die qualitativen Standards in allen Wiener Kindergärten,
egal, ob öffentlich, gemeinnützig oder privat, Anwendung finden. Wir müssen
sicherstellen, dass alle Kinder, die einen Förderbedarf aufweisen, die
entsprechende zusätzliche individuelle Betreuung und Begleitung erhalten.
Daher ist es wichtig, im Rahmen des
Kindertagesheimgesetzes einen Qualitäts- und Strukturrahmen zu schaffen, der
für alle Wiener Kindergärten Gültigkeit hat. Es ist wirklich hoch an der Zeit,
das Kindertagesheimgesetz in dieser Hinsicht zu überarbeiten. Natürlich geht es
da auch ums Personal. Wir stehen in Wien vor einer großen Herausforderung, das
wissen Sie genau so gut wie wir. Ausbau und Qualitätsverbesserung bedeuten
Mehrbedarf an qualifizierten KindergartenpädagogInnen. Wir haben in Wien
eindeutig zu wenige. Ich weiß, dass Herr Kollege Wutzlhofer wieder von „Pick
up“ und
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