Landtag,
29. Sitzung vom 28.01.2010, Wörtliches Protokoll -
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MA 46 ist für die Verkehrszeichenreinigung und Wiener Wohnen ist
für die Reinigung von Schmierereien an Gemeindebauten zuständig.
Präsident Prof Harry Kopietz (unterbrechend): Herr Abgeordneter!
Sie haben noch genau 45 Sekunden, um eine Frage zum Thema zu stellen!
Abg Dr Wolfgang Ulm (fortsetzend): Es gibt eine
U-Bahn-Station, nämlich die Pilgramgasse, die seit Monaten großflächig
beschmiert ist. Es ist dort zu keiner Reinigung gekommen. Es wäre eine
Möglichkeit, gegen dieses Unwesen etwas zu tun, indem man reinigt. Und man kann
natürlich auch das Gespräch mit der Szene suchen, und gleichzeitig muss man mit
der Polizei zusammenarbeiten. Bei dieser Angelegenheit muss man an vielen Rädchen
gleichzeitig drehen.
Ich möchte es mir jetzt nicht so einfach machen und Sie nur fragen,
wann endlich die Station Pilgramgasse gereinigt wird, sondern ich frage Sie:
Welches Konzept haben Sie zur Lösung dieses Problems?
Präsident Prof Harry Kopietz: Bitte, Herr
Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter Herr Abgeordneter!
Zunächst haben die so genannten Graffiti, auf die ich noch zurückkomme,
den Vorteil, dass sie im Gegensatz zum eigentlichen Gegenstand der Frage nicht
laut sind. So gesehen bewundere ich durchaus den Bogen, den sie hier geschlagen
haben. Ich habe hohen Respekt vor Ihrer Rhetorik, wie Sie leicht den Bogen zu
den Beschmierungen, wie ich lieber dazu sage, ziehen.
Für mich besteht da nämlich doch ein ganz wesentlicher Unterschied. Ich
habe durchaus einen gewissen Respekt vor den tatsächlichen Künstlern, die es
gibt. Diesen nicht nur jüngeren Menschen ist in der Stadt durchaus auch Raum
gegeben worden, dass sie ihrer Kunst nachgehen können. Es gibt heute auch eine
hinreichende Zahl von Publikationen darüber, was das letztlich bedeutet. Diese
Markierungen haben allerdings gar nichts mit Kunst zu tun, sondern werden quasi
nach dem Motto angebracht: Hier bin ich, und ich will auch lieb gehabt werden!
Oder was immer man damit meint.
Jedenfalls stehen nicht nur die Stadt, sondern auch viele Einrichtungen
der Stadt und auch Private in der Stadt zweifelsohne vor dem Problem, dass
relativ kurze Zeit, nachdem gereinigt wurde, schon wieder die Beschmierungen da
sind. Daher habe ich vor einiger Zeit gebeten, dass man sich nicht nur in Wien,
sondern generell in Österreich und auch europaweit anschaut, welche
Möglichkeiten man hat, um sich nachhaltig von diesen Schmierereien zu befreien,
ohne sich darauf zu verlassen, dass die Sachbeschädigung durch die Polizei
festgestellt wird. Selbstverständlich ist die Verursachung nach dem
Strafgesetzbuch aber entsprechend zu ahnden.
Es wird Ihnen, so hoffe ich, nicht entgangen sein, dass im Gegensatz
zur Station Pilgramgasse die Jugendstil-Toilettenanlage auf dem Naschmarkt auch
ein Objekt der Begierde dieser Schmierer war und ist. Wir haben dort diesen
neuen Anstrich ausprobiert, und die Leute, die sich damit auskennen,
beschäftigen sich damit und haben im Sinne Dantes nicht alle Hoffnung fahren
gelassen. Vielmehr kümmern sie sich darum. Bei diesem Anstrich, der jetzt
ausprobiert wird, geht es vor allem darum, den Schmierern die Freude zu
verderben, denn alles zerrinnt sofort und ist am nächsten Tag ganz einfach mit
einem Schlauch abzuwaschen.
Tatsächlich gibt mir das Hoffnung dabei, dass wir, abseits von
Rechtsgelehrten, abseits der Hoffnung, dass die Polizei uns hier hilft, zu
einer relativ einfachen Möglichkeit kommen, das wieder loszuwerden. Wir werden,
wenn das funktioniert, mit Sicherheit in guter Zusammenarbeit mit der Wiener
Wirtschaft, aber natürlich auch mit den Hausbesitzern dafür sorgen, dass man
dies soweit als irgend möglich eindämmen kann.
Ich will mich nämlich damit nicht abfinden. Was Wirtschaftskraft und
auch was Lebensqualität betrifft, lasse ich mich gerne mit Zürich vergleichen,
in Sachen Schmierereien will ich mich aber lieber nicht mit Zürich vergleichen
lassen. Daher werden wir versuchen, dem mit diesem ganz einfachen Hilfsmittel
entgegenzutreten. Sie können das jetzt schon bewundern, das findet bei dem
besagten Objekt am Wiener Naschmarkt schon statt.
Präsident Prof Harry Kopietz: Danke. Die
4. Zusatzfrage stellt Herr Abg Mag Jung.
Abg Mag Wolfgang Jung (Klub der Wiener Freiheitlichen):
Was die von Kollegen Maresch angesprochenen uralten heidnischen Bräuche
betrifft, mache ich ihn darauf aufmerksam, dass das Schießpulver in Europa ein
gewisser Berthold Schwarz erfunden hat. Er war christlicher Mönch, und das war
ein bisschen später.
Zweitens zum Umgang mit diesen Knallkörpern: Es gibt jedes Jahr auch
eine ganze Menge Verletzte. Das können wahrscheinlich auch in erhöhtem Ausmaß
Zivildiener sein, weil diese damit nicht umgehen können. Ich habe die Anfrage
eben deswegen gestellt, um den Umgang damit einzuschränken, Herr Kollege, aber
Sie in Ihrer Verbohrtheit bemerken das nicht! – Macht nichts.
Herr Bürgermeister! Wir nehmen zur Kenntnis, dass Sie etwas dagegen
unternehmen wollen. Ich hoffe, dass das Prüfen nicht bedeutet, dass Sie das in
die Schublade stecken, sondern dass die Wiener im nächsten Jahr zumindest in
den fünf, sechs Nächten vor Silvester ruhig schlafen können. – Danke.
Präsident Prof Harry Kopietz: Herr Landeshauptmann!
Lhptm Dr Michael Häupl: Nachdem keine Frage
gestellt wurde, kann ich auch keine beantworten.
Präsident Prof Harry Kopietz: Danke.
Wir kommen zur 5. Frage (FSP -
00188-2010/0001 - KGR/LM). Sie wird von Frau Abg Claudia Smolik
gestellt und ist an den Herrn Landeshauptmann gerichtet. (Das „Kleine
Glücksspiel“, vulgo Automatenglücksspiel, das in der Mehrheit der österreichischen Bundesländer nicht erlaubt
ist, zerstört Jahr für Jahr 1 000 Existenzen in Wien. 5 Prozent der
Spielsüchtigen verüben Selbstmordversuche, 10 Prozent verlieren ihre
Wohnung und werden entweder obdachlos oder müssen sich kurzfristig bei
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