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Landtag, 28. Sitzung vom 26.11.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 13 von 76

 

Lehrausbildung begonnen haben und die Unternehmungen sozusagen fernhalten, sondern es war umgekehrt. Wir haben das Landesforum Lehre, wir sitzen beisammen, schauen und prüfen, wie viel Lehrplätze fehlen uns und nach dem stocken wir dann überbetrieblich auf. Also der Prozess ist ein umgekehrter. Dazu gibt es ja das Landesforum Lehre, wo alle Interessensvertretungen drinnen sitzen. Aber Sie können mir glauben, mir wäre nichts lieber, und zwar nicht aus finanziellen Gründen, sondern aus prinzipiellen, wenn es so viele Ausbildungsplätze, qualifizierte gute Ausbildungsplätze in der Wirtschaft gäbe, dass wir die überbetriebliche Lehrausbildung in dieser Form als Ergänzung nicht mehr brauchen.

 

Über eine grundsätzlich generell neue Lehrausbildung ist auf einer anderen Ebene zu diskutieren. Ich glaube, das wäre auch einmal hoch an der Zeit, aber das werden wir nach der Krise machen. Im Moment müssen wir die Krisenfolgen einmal bewältigen. Dann können wir wieder weiter in die Zukunft blicken.

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Danke. Die 4. Zusatzfrage stellt Frau Abg Schinner.

 

Abg Katharina Schinner (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Wie man sieht, Ausbildung ist gerade in wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten ein großes Thema. Auch meine Frage zielt auf diesen Lehrstellenmarkt. Ich glaube, wir sehen alle, dass gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Klein- und Mittelbetriebe, die den Großteil der Lehrlinge ausbilden, aber auch große Unternehmen hier einsparen und nicht mehr so leicht ausbilden wie vielleicht früher.

 

Vielleicht können Sie uns hier noch einmal genauer den Wiener Weg skizzieren, was denn die Schwerpunkte sind, wie man hier gegensteuert, damit man gerade auch in diesen Zeiten jungen Menschen die Möglichkeit bietet, eine gute, eine hochqualifizierte Ausbildung in Anspruch zu nehmen?

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Bitte, Frau Stadträtin.

 

LhptmStin Mag Renate Brauner: Ja, das stimmt. Wir haben hier einen, glaube ich, sehr guten Weg gewählt in Abstimmung auch mit allen Sozialpartnern. Alle diese Dinge, das möchte ich festhalten, die wir hier arbeitsmarktpolitisch machen und die wir gerade beim Thema Lehrausbildung machen, sind ja immer mit allen Sozialpartnern abgestimmt. Der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds ist ja nun wirklich eine Einrichtung, die gemeinsam versucht, dieses gesellschaftspolitisch so wichtige Thema auch entsprechend zu behandeln. Und da geht es, glaube ich, auch nur miteinander und gemeinsam.

 

Was wir gemacht haben, ist, wir haben unsere Instrumente geschärft, die es schon gegeben hat. Es hat ja schon bisher einerseits den Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds gegeben und in der Wirtschaftskammer unsere Lehrlingsfinder, ein wichtiges Service auch für Klein- und Mittelbetriebe, das heißt, wenn ein Unternehmen einen Lehrling aufnehmen möchte, helfen wir, den richtigen zu finden. Gleichzeitig aber auch unsere Lehrlingsakquisiteure, die bei der Wirtschaftskammer eingegliedert sind, aber vom WAFF bezahlt werden, die versuchen, Lehrstellen, nicht zuletzt auch in ethnischen Ökonomien, zu requirieren und neue Lehrstellen aufzutreiben. Wir haben eine Unterstützung für die Ausbildner, wenn ein Unternehmen sich entscheidet auszubilden, weil die eine eigene Qualifikation und Prüfung haben müssen. Auch da gibt es Unterstützung und - und das ist wohl im Moment die wichtigste Säule - wir haben die vorher schon angesprochene überbetriebliche Lehrausbildung, wo wir mittlerweile 4 500 Plätze zur Verfügung stellen. Das kostet die Stadt in ihrem Anteil mehr als 11 Millionen EUR. Also wir nehmen hier wirklich viel Geld in die Hand. Aber es ist gut investiertes Geld, weil es in die Zukunft von Jugendlichen investiert und in eine Qualifikation und Ausbildung, die sie ein Leben lang begleiten wird und positiv oder, wenn sie es nicht gibt, negativ beeinflussen wird. Hier haben wir eben um 1 000 Plätze aufgestockt, weil wir gesehen haben, dass in den Unternehmungen leider die Plätze fehlen. Mit dieser Entscheidung, die 1 000 zusätzlichen zu unterstützen und einzurichten, können wir in Wien jedem Jugendlichen garantieren, dass er oder sie einen Ausbildungsplatz bekommt, vielleicht nicht immer genau die Lieblingsausbildung.

 

Im Übrigen auch mit großem Schwerpunkt darauf – Kollege Margulies ist im Moment nicht da, aber vielleicht kann man es ihm ausrichten –, dass wir viele Ausbildungsplätze auch für Mädchen in nicht traditionellen Berufen anbieten. Auch da haben wir darauf geachtet, dass diese überbetrieblichen Lehrplätze auch für Mädchen in nicht traditionellen Berufen sind und wir motivieren die Mädchen sehr, da hineinzugehen. Wir können auf diese Art und Weise jedem Wiener Jugendlichen einen Ausbildungsplatz anbieten und ich glaube, dass das die allerwichtigste Investition in die Zukunft ist. Das ist auch mein größtes Herzensanliegen jetzt in der Krisenbekämpfung. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Danke, Frau Stadträtin, für Ihre Beantwortungen.

 

Wir kommen nunmehr zur 5. Frage (FSP - 04847-2009/0001 - KFP/LM), die von Herrn Abg David Lasar gestellt wurde und an den Herrn Landeshauptmann gerichtet ist. (Vor kurzem wurde bekannt, dass im Bereich des Magistrates als auch im ausgegliederten Bereich der Stadt Wien Mitarbeiter durch Detektive überwacht und Krankendaten von Dienstärzten an die Personalabteilung weitergeleitet werden. Werden Sie gesetzliche Maßnahmen für Wien veranlassen, um dem Recht auf Datenschutz gerecht zu werden und um solche Fälle für die Zukunft zu verhindern?)

 

Bitte, Herr Landeshauptmann.

 

Lhptm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter Herr Landtagsabgeordneter!

 

Ich will jetzt gar nicht einmal darüber diskutieren, was richtig und was falsch ist im Zusammenhang mit Ihrer Frage. Ich sage Ihnen völlig unmissverständlich, was ich davon halte, dass man Detektive anheuert - nämlich überhaupt nichts. Es gibt klar festgelegte Kontrollorgane

 

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