Landtag,
27. Sitzung vom 23.09.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 3 von 78
(Beginn um 9 Uhr.)
Präsident Prof Harry Kopietz:
Einen schönen guten Morgen, meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und
Kollegen!
Vorerst ein herzliches Dankeschön für Ihr Engagement bei unserem
Aktionstag vor dem Wiener Landtag! Ich denke, das ist nicht nur für jeden
Einzelnen wichtig, sondern wir müssen auch zeigen, dass wir uns mit diesem
Thema beschäftigen!
Damit ist die 27. Sitzung
des Wiener Landtages eröffnet.
Entschuldigt sind Abg Mag Reindl durch Krankheit und StR Walter
auf Grund dienstlicher Verhinderung. Frau Abg Praniess-Kastner wird am
Vormittag, Abg Schuster bis 11.30 Uhr, Abg Gaal bis 14 Uhr, Abg Martina
Ludwig-Faymann ab 14 Uhr und die Zweite Präsidentin Klicka ab 18 Uhr
verhindert sein.
Wir kommen damit zur Fragestunde.
Die 1. Frage (FSP - 03589-2009/0001 - KSP/LM)
wurde von Herrn Abg Ernst Nevrivy gestellt und ist an den Herrn
amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr
gerichtet. (Was unternimmt das Land Wien
in Abstimmung mit den Ländern Niederösterreich und Burgenland, um auf die stark
steigenden Bevölkerungszahlen der Ostregion zu reagieren?)
Ich ersuche Sie, Herr Stadtrat, um die Beantwortung.
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker: Danke, Herr
Präsident. - Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Abgeordneter!
Die Bevölkerungsentwicklung in Wien, Niederösterreich und im Burgenland
ist tatsächlich sehr positiv. Es findet Wachstum in dieser Region statt, auch
betreffend die Bevölkerung, und die drei Bundesländer haben sich schon 1978 auf
die Planungsgemeinschaft Ost staatsvertraglich verständigt. Diese
Planungsgemeinschaft Ost hat die Aufgabe, nicht nur die Fragen der
Verkehrsorganisation oder die Fragen des Grünraums zu behandeln, sondern
natürlich auch die Fragen der Siedlungsentwicklung.
Wir können davon ausgehen, dass die Einwohnerzahl in Wien bis zu den
Jahren 2030 beziehungsweise 2035 auf zwei Millionen Einwohner steigen wird. Wir
können davon ausgehen, dass aber auch das Umland, die Agglomeration Wien, bis
zu diesem Zeitpunkt deutlich wachsen wird und wir zwischen 2,8 und
3 Millionen Einwohner in dieser Großregion Wien vorfinden werden.
Auch dazu zu zählen ist, dass auch Preßburg/Bratislava als Hauptstadt
der Slowakei mit ihrem Umland nach Österreich herein wächst und damit die
Region noch größer gestaltet wird.
Die Planungsgemeinschaft Ost hat schon 1993 das siedlungspolitische Leitbild
für die Ostregion erstellt, und das war damals besonders vordringlich, weil
durch den Fall des Eisernen Vorhangs völlig andere Bedingungen geherrscht
haben, und wir können jetzt sehen, wie notwendig diese gemeinsame Vorgangsweise
war.
Die Vorbereitung sowohl für den Nationalpark Donauauen als auch für den
Biosphärenpark Wienerwald sind zu einem überwiegenden Teil in der
Planungsgemeinschaft Ost vorgenommen worden, genauso wie die Vorbereitungen um
die Ausweitung und Verbesserung des Verkehrsverbundes Ostregion.
Die gemeinsame Planung in der Planungsgemeinschaft Ost konzentriert
sich auf Schwerpunkte in der Siedlungsentwicklung im Bereich des Freiraums und
des Verkehrs. Die Landshauptmänner dieser drei Bundesländer haben sich auch
darauf geeinigt, dass bis Ende 2010 das siedlungspolitische Leitbild aus dem
Jahr 1993 mit dem Ziel überarbeitet und neu gestaltet werden soll, dass man auf
das Bevölkerungswachstum reagieren kann.
Präsident Prof Harry Kopietz: Danke für die
Beantwortung, Herr Stadtrat. Die 1. Zusatzfrage stellt Herr Abg
Dr Günther. – Ich ersuche darum.
Abg Dr Helmut Günther (Klub der Wiener Freiheitlichen):
Herr Stadtrat!
Sie haben jetzt betreffend siedlungspolitischen Bereich geantwortet.
Wie Sie sich erinnern, war Ihr Amtsvorgänger im Bereich der Planung VBgm Görg.
Er als Planungsstadtrat und Frau Finanzstadträtin Ederer haben in den Jahren ab
1996/1997 von der Vienna Region gesprochen.
Wien und das Umfeld mit ungefähr 3,4 bis 3,5 Millionen Einwohner
reichen von Wiener Neustadt bis Bratislava und ungefähr von St Pölten bis
Mistelbach, und in den letzten zehn Jahren ist das Verkehrsaufkommen –
auch auf Grund der Öffnung – sicherlich um das Doppelte gewachsen. Im
öffentlichen Verkehr ist sehr viel Positives geschehen, das kann man überhaupt
nicht bestreiten. Im Individualverkehr gibt es aber natürlich noch einige
intensive Löcher.
Meine Frage dazu: Wie hat sich diese Vienna Region nicht nur
verkehrspolitisch, sondern auch im Bereich der Beschäftigung und der Wirtschaft
weiter entwickelt? Dafür ist nämlich vor allem die Infrastruktur eine der
Grundvoraussetzungen. Haben sich die Zahlen, die damals erwartet wurden und die
Sie jetzt auch auf Grund der Neuordnung 2010 wahrscheinlich im Hinterkopf
haben, bewahrheitet oder hat die Wirtschaftskrise jetzt in diesem Bereich
eingegriffen?
Präsident Prof Harry Kopietz: Herr Stadtrat, bitte.
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker: Herr Abgeordneter!
Danke für den Hinweis, dass auch die Frage der Wirtschaftsentwicklung
in solch einer Agglomeration natürlich nur gemeinsam behandelt werden kann!
Wir machen dabei nicht Halt an den Staatsgrenzen.
Diese Region ist zusammengewachsen, und der Bereich von Brünn über Preßburg bis
Ödenburg, Györ, St Pölten beziehungsweise Wiener Neustadt, den Sie auf
österreichischer Seite genannt haben, wächst natürlich immer stärker zusammen.
Die internationale Wahrnehmung dieser Region unter dem Begriff Centrope ist
sehr gut. Wir können damit in Konkurrenz mit jenen Regionen Europas bleiben,
die als Hauptstadtregionen zwischen Amsterdam, Paris, Bonn und der Kanalküste
zu finden sind. Wir können im Wettbewerb mit den
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