Landtag,
26. Sitzung vom 25.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 61
der Firmenleitung. Selbstverständlich sind wir der
Auffassung, dass bis zum letzten Augenblick alle Instrumentarien einschließlich
jenem der Kurzarbeit genutzt werden sollen, um Menschen in Arbeit zu halten.
Aber heute Aufträge an den Siemens-Gesamtkonzern danach zu binden, ob dort
Leute entlassen werden oder nicht, das mache ich sicher nicht. (Beifall bei
der SPÖ.)
Präsident Heinz Hufnagl: Ich danke für
diese äußerst präzise Klarstellung, Herr Landeshauptmann. Die 3. Zusatzfrage
wird von Herrn Abg Dr Ulm gestellt. Er ist am Wort.
Abg Dr Wolfgang Ulm (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Landeshauptmann!
Mit dem Thema Stadtwache haben wir uns schon oft
genug auseinandergesetzt. Ich möchte daher den Fokus auf die kommunale
Kriminalprävention legen und hier auf ein mögliches Auslagengesetz. Natürlich
gibt es einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen der Sicherheit und dem
Erscheinungsbild der Stadt, wie es in einer Straße ausschaut, wie sauber sie
ist, ob das Stadtbild ordentlich ist.
Wir haben beispielsweise in der Schönbrunner Straße,
Westeinfahrt von Schönbrunn bis zum Naschmarkt, an die 200 verwahrloste
Auslagen.
Daher frage ich in diesem Zusammenhang, ob Sie sich
nicht vorstellen können, dass man hier eine legistische Grundlage schafft, um
gegen diesen Missstand besser vorgehen zu können. Ich sage auch als Vertreter
der ÖVP, dass es so was wie eine Sozialpflichtigkeit von Eigentum gibt, dass es
eine Verantwortung der Hausbesitzer gibt, aber auch von den
Geschäftsbetreibern, die in die Geschäftslokale eingemietet sind. Ich glaube,
wir müssten jetzt wirklich den Stier bei den Hörnern packen und etwas gegen
diese verwahrlosten Auslagen in Wien machen, von denen es mittlerweile schon
viele Tausende gibt.
Präsident Heinz Hufnagl: Bitte, Herr
Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl: Ich habe Ihnen
jetzt sehr aufmerksam zugehört, Herr Abgeordneter, und bin durchaus nicht
unfroh darüber, wenn Sie sagen, dass wir genug über die Stadtwache diskutiert
haben. Ich nehme es mit Zufriedenheit und Befriedigung zur Kenntnis. (Abg
Mag Wolfgang Gerstl: Das haben Sie gesagt! – Heiterkeit bei der SPÖ und Abg Dr
Matthias Tschirf.) Das hat er gesagt, nicht ich, dass wir genug diskutiert
haben. Es soll ja auch alles sein.
Nun zu dem anderen Thema: Ja, wir sind diesbezüglich
seit längerer Zeit mit der Wiener Wirtschaftskammer in Gesprächen. Es sind
daraus ja auch all die Nahversorgungsförderungssysteme entstanden, die wir in
der jüngeren Zeit auch gehabt haben, die durch besondere Fördersysteme in den
so genannten Nebenlagen ergänzt worden sind. Dies ist aber alles noch nicht
hundertprozentig zweckerfüllend, sagen wir so. Ich gebe Ihnen recht, es ist
leider nicht das einzige Beispiel, wo es zu aufgelösten Geschäften kommt, die
eben nicht weiter benutzt werden. Das hängt schon auch ein bisschen damit
zusammen, dass plötzlich Mieten verlangt werden, die so exorbitant sind, dass
sich das kein Betrieb mit Sicherheit leisten kann. Also es soll hier schon auch
darauf hingewiesen werden, dass wir hier die Gespräche erweitern müssen und wir
das nicht nur mit der Wirtschaftskammer besprechen können, sondern da muss man
auch auf Hausbesitzervereinigungen entsprechend zukommen. Ich bin sicher, dass
gerade die Österreichische Volkspartei hier durchaus auch hilfreich sein kann,
weil ich weiß, dass Sie natürlich ein Interesse daran haben.
Ja, es ist richtig, natürlich hängen äußere
Rahmenbedingungen auch in einem gewissen Zusammenhang mit Kriminalprävention
zusammen. Licht beispielsweise ist eine solche Frage, aber natürlich auch das
Erscheinungsbild. Daher sage ich Ihnen: Ja, ich biete eine Erweiterung dieser
Gesprächsrunde zwischen der Stadt und der Wiener Wirtschaftskammer durchaus
auch Ihnen an, dass wir mit Hausbesitzervereinigungen, aber natürlich auch mit
Mietervereinigungen darüber reden können, was wir hier in erweiterter Form auch
tun können, um möglichst rasch auch wieder zu Neubesiedelungen zu kommen. Das
wird nicht nur von Fördersystemen für die Wirtschaft abhängen, sondern mit
Sicherheit auch davon, wie ernst jemand sein Eigentum selbst nimmt. Da geht es
nicht nur um die soziale Kompetenz dabei, sondern auch um die Frage: Wie ernst
nehme ich es selbst? Und da, glaube ich, haben wir in der Stadt noch einiges zu
tun. Ich weiß leider auch aus eigener Erfahrung, dass das manchmal relativ
schwierig ist, gerade auch in den Touristenzonen der Stadt Hauseigentümer dazu
zu bewegen, dass sie ihre Häuser so herrichten, wie das die anderen rundherum
schon gemacht haben und wie es unserer Stadt eigentlich auch entsprechend
würdig ist. Aber der Detailmühe wird man sich unterziehen müssen. Ich biete das
auch an.
Präsident Heinz Hufnagl: Die vierte und
letzte Zusatzfrage stellt wieder der Herr Abg Mag Gudenus. Bitte sehr.
Abg Mag Johann Gudenus, MAIS (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Landeshauptmann!
Mag sein, dass wir über die Stadtwache schon genug
diskutiert haben, über die ÖVP-Stadtwache, aber über die freiheitliche
Sicherheitswache werden wir heute in der Aktuellen Stunde (Heiterkeit bei
den GRÜNEN.) noch ausführlich reden. Nicht nur heute wahrscheinlich,
sondern wir werden noch öfter leider die Gelegenheit haben müssen, darüber zu
sprechen, weil eben in Wien die Sicherheit sehr im Argen liegt.
Nun zu meiner Frage: Die Frau Minister Heinisch-Hosek
hat eben angeregt, man könnte Post- und Telekommitarbeiter abstellen zur
Übernahme von Verwaltungstätigkeiten der Polizei. Wir haben es schon öfters angeregt,
dass auch Magistratsbeamte in diesen 100 Wachzimmern oder
Polizeiinspektionen in Wien Verwaltungstätigkeiten der Polizei übernehmen
könnten, damit eben die Polizisten der Verbrechensbekämpfung auf der Straße
nachgehen könnten.
Was halten Sie von diesem Vorschlag?
Präsident Heinz Hufnagl:
Bitte, Herr
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