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Landtag, 26. Sitzung vom 25.06.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 4 von 61

 

sexueller Gewalt bedroht sind. Für diese Einschätzung der akuten Gefährdung und unmittelbar notwendiger Intervention, die zum Glück nicht immer der Fall ist, aber selbstverständlich auch sehr oft der Fall ist, gibt es hier auch in Wien ein entsprechendes Vier-Augen-Prinzip. Das ist bei uns ja auch Standard. Dies bedeutet, dass die ersten Erhebungen von zwei SozialarbeiterInnen gemeinsam geführt werden, um hier auch eine entsprechende gegenseitige Absicherung zu haben. Alle weiteren zu setzenden Maßnahmen erfolgen in Absprache mit der leitenden Sozialarbeiterin.

 

Die Kontaktaufnahme mit Kindern und Jugendlichen erfolgt häufig vor Ort direkt in der Schule. Bei häufigen Schulabsenzen der Kinder gehen die SozialarbeiterInnen der Sache nach, laden die Eltern und Kinder ein oder machen auch entsprechend Hausbesuche, wenn eine Kontaktaufnahme sich schwierig erweist, um sich vor Ort auch ein entsprechendes Bild vom Umfeld des Kindes machen zu können.

 

Je nach Schweregrad des Gefährdungsaspekts und der vorliegenden Problematik steht den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern eine unterschiedliche Palette von Ressourcen zur Verfügung, die sie zuschalten, um die Gefährdung des Kindes oder Jugendlichen zu beenden und eine Stabilisierung und Konsolidierung der Situation auch entsprechend herbeizuführen. Solche Unterstützungen erfolgen einerseits ambulant durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von „Mobile Arbeit mit Familien“ der MAG ELF, die intensive Förderarbeit direkt in den Familien leisten, und dann durch die Psychologinnen und Psychologen der MAG ELF. Dieses Leistungsangebot der Psychologinnen und Psychologen beinhaltet insbesondere auch eine klinisch psychologische Diagnostik, psychologische Stellungnahmen und Befunde, psychologische Behandlungen auch, Konfliktmanagement gerade auch sehr oft wesentlich in schwierigen Familiensituationen und auch eine entsprechende Krisenintervention in den Familien.

 

Darüber hinaus haben wir für solche Fälle auch ein Übereinkommen mit dem Institut für Erziehungshilfe, das jetzt von der Österreichischen Gesellschaft für psychische Hygiene geführt wird. An den fünf Standorten in fünf verschiedenen Bezirken des Instituts leistet dieses einen sehr wesentlichen Beitrag zur tiefenpsychologisch orientierten Kindertherapie mit therapiebegleitender Beratung für Eltern. Ein Schwerpunkt wird dabei vor allem auf die Versorgung finanziell schwächerer Familien gelegt.

 

Es ließe sich noch viel anführen. Ich glaube, Sie können das auch bei der entsprechenden schriftlichen Beantwortung nachlesen, die erst eineinhalb Monate her ist. Also insoferne kommen wir vielleicht dann zu den Zusatzfragen und ich stehe Ihnen dafür gerne zur Verfügung.

 

Präsident Heinz Hufnagl: Die 1. Zusatzfrage stellt der Herr Abg Dr Aigner. Ich bitte darum.

 

Abg Dr Wolfgang Aigner (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Zuerst guten Morgen, Herr Stadtrat!

 

Vielen Dank für die Beantwortung. Ich darf vorausschicken, dass uns diese mündliche Anfrage nicht passiert ist, sondern dass wir sie basierend auf Ihrer Beantwortung unserer schriftlichen Anfrage ganz bewusst gestellt haben, damit wir die Möglichkeiten haben, hier einerseits das Thema noch aufs Tablett zu bringen und andererseits noch einige Zusatzfragen zu stellen. Also es war kein Kommunikationsproblem.

 

In Ihrer Anfragebeantwortung haben Sie uns dargelegt, dass die genauen Ursachen für das Nichterscheinen im Schulunterricht vielfältiger Natur sind und nicht näher erhoben werden.

 

Halten Sie es für sinnvoll und würden Sie sich dafür einsetzen, das vorhandene Material auch in dem Sinn statistisch auszuwerten, um möglicherweise auch entsprechende Muster zu erkennen, warum Kinder und Jugendliche dem Unterricht fern bleiben und das dann als weiteres Datenmaterial für die gezielte Betreuung durch die MitarbeiterInnen der MA 11 heranziehen zu können?

 

Präsident Heinz Hufnagl: Bitte, Herr Stadtrat!

 

Amtsf StR Christian Oxonitsch: Ich denke, dass gerade bei derartigen Meldungen eine sehr breite, individuell sehr, sehr, sehr unterschiedliche Ursachenforschung notwendig ist, die einerseits auch seitens der Schulbehörde durch Kontaktaufnahme geleistet und gemacht wird, vor allem aber natürlich durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MAG ELF. Mein Problem dabei ist, es würde hier zu sehr vereinfachenden Simplifizierungen in solchen Dingen kommen. Das heißt, ich finde den Weg, den wir hier einschlagen, nämlich durchaus auch der individuellen Ursachenforschung, der individuellen Betreuung für den wesentlichen Schritt, auch den wesentlichen Schritt der Arbeit vor Ort. Die Schubladisierung dann in einzelne Kategorien ist sicherlich möglich und machbar, gar keine Frage. Ich glaube, dass sie allerdings eine nicht wirklich große Hilfe ist, denn die Ursachen sind ja sehr unterschiedlich. Sie liegen einerseits in familiären Situationen sehr, sehr unmittelbar, sie liegen natürlich auch bei vielen Jugendlichen in ihrem Entwicklungsbereich, wo man jetzt da nicht immer sagen kann, da Familie, dort, wo Familien vielfach auch überfordert sind. Das heißt, es werden natürlich auch in der MAG ELF in den entsprechenden regionalen Besprechungen der Kolleginnen und Kollegen hier immer wieder diese Fälle und Tendenzen in irgendeiner Form diskutiert und besprochen, wo ist es notwendig, wo gibt es in einzelnen Bereichen möglicherweise zusätzlichen Handlungsbedarf. Aber so einfache Schubladisierungen und Katalogisierungen sind in diesem Bereich nicht immer hilfreich, auch wenn sie einfach klingen.

 

Präsident Heinz Hufnagl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der Frau Abg Hatzl. Ich bitte sie darum.

 

Abg Eva-Maria Hatzl (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Ich bin sehr froh, dass in der Fragestunde das Thema der Jugendwohlfahrt angesprochen wird. Ich finde, das Thema ist sehr wichtig und ich hätte dazu an Sie, Herr amtsführender Stadtrat, eine wichtige Frage für mich:

 

Was sind die Leistungen und die Entwicklung der

 

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