Landtag,
25. Sitzung vom 27.03.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 32
energietechnische
Vorschriften: Zur Unterstützung der Ziele dieser Vereinbarung stellen die
Bundesländer die Umsetzung der Richtlinie 6 ‚Energieeinsparung und
Wärmeschutz' des Österreichischen Instituts für Bautechnik - OIB - im Rahmen
der jeweiligen einschlägigen landesrechtlichen Vorschriften sicher.“ - Das
heißt, bindend. Das heißt, das Land Wien wird an eine Vorschrift des Institutes
gebunden.
Ich hätte „empfohlen"
hineingeschrieben, ist ja nichts Schlechtes. Aber bindend? Was ist, wenn es in
den nächsten ein, zwei Jahren bei den grundsätzlichen Richtlinien neue
Erkenntnisse gibt? Dann habe ich es gebunden und das gefällt mir überhaupt
nicht.
Und im gleichen Abschnitt,
Abs 3: „Entsprechend dem im OIB-Prozess ..." - nämlich dem
Institutsprozess – „... vereinbarten Zeitplan werden ab 2010 Verhandlungen
zwischen den Ländern über die weitere Anpassung der energietechnischen
Anforderungen an Gebäude aufgenommen und anschließend rechtlich umgesetzt."
- Meine Damen und Herren, das ist meiner Ansicht nach überhaupt nicht zu
akzeptieren, aber es ist in diesem Konvolut, das an sich nicht schlecht ist,
leider enthalten.
Ich hätte mir vorgestellt, dass man dann zum Beispiel
eine Evaluierungsphase einführt und erst, wenn man das evaluiert hat, eine neue
rechtliche Grundlage schafft. Jetzt ist schon zu finden, dass das im Jahr 2010
rechtlich umgesetzt wird, wenn die Anpassung erfüllt ist oder nicht. Das
verstehe ich überhaupt nicht.
Daher hätte ich ursprünglich meinem Klub empfohlen,
diese Vereinbarung abzulehnen, habe mich aber auf Grund diverser Gespräche mit
vielen Fachleuten im Wohnsanierungsbereich dazu entschieden, doch zuzustimmen.
Aber diese kritischen Anmerkungen seien mir gestattet. Wir beschließen den
einen oder anderen Paragrafen mit, der dem Lande Wien nicht gut tut, und das
Gegenteil ist eigentlich unsere ursächliche Aufgabe. Da ist nicht ganz optimal
verhandelt worden. (Beifall bei der FPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr Dkfm Dr Maurer. Ich erteile ihm das Wort.
Abg Dkfm Dr Ernst Maurer (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau
Präsidentin! Sehr geehrter Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Meine Damen und
Herren!
Ich dilettiere jetzt ebenso wie mein Vorredner in
technischen Angelegenheiten - einige Dinge habe ich mir natürlich schon
angelesen - und gehe der Reihe nach vor.
Es wurde hier die Frage der Holzfeuerung genannt. Ich
mache darauf aufmerksam, dass sich diese Vereinbarung darauf bezieht, dass
Treibhausgase im Gebäudesektor vermindert werden sollen. Das heißt, hier geht
es um die Wärmedämmung und nicht um optimale Holzfeuerung. Mir ist durchaus
bewusst - das habe ich mir auch irgendwo angelesen -, dass nicht jede Art der
Verbrennung umweltfreundlich ist, nur weil sie von Holz oder von Stroh gemacht
wird. Also hier gibt es durchaus Umweltprobleme, die man beherrschen muss,
vielleicht auch technisch beherrschen kann. Das kann ich jetzt nicht sagen, das
weiß ich nicht, ich bin kein Fachmann. Aber jedenfalls ist das nicht Gegenstand
dieser 15a-Vereinbarung.
Wenn man sich diese ein bisschen anschaut, sieht man
auch, dass es eine durchaus mühsame Entstehungsgeschichte gibt, weil wenn sich
Bund und Länder auf eine gemeinsame Strategie zur Erreichung des Kyoto-Ziels
2002 geeinigt haben, dann ist uns klar, dass wir jetzt das Jahr 2009 haben und
es beinahe sieben Jahre gedauert hat, was natürlich in der Natur der Sache
liegt, wenn man alle Länder gemeinsam in ein Boot bringen will und dann noch
die Interessen der zuständigen Ministerien einzuflechten sind. Ich meine, es
ist mühsam genug. Daher ist es meines Erachtens nicht richtig zu sagen, es
wurde hier schlecht verhandelt, sondern ich meine, da geht es nicht darum, was
Wien allein will, sondern es liegt in der Natur der Sache, einen Kompromiss für
jeden zu erzielen und gemeinsame Lösungen zu finden.
Es wurde darauf eingegangen, dass hier Normen des
Österreichischen Instituts für Bautechnik einzuhalten sein werden. Ich mache darauf
aufmerksam, dass das schon jetzt der Fall ist, dass wir gemäß den Vorschriften
laut Bauordnung schon jetzt daran gebunden sind. Auch hier ist das nicht von
uns allein zu bestimmen, wie diese 15a-Vereinbarung lautet.
Wenn man fragt, was mit dem Dämmmaterial in der
Zukunft geschehen wird, halte ich diese Frage für sehr interessant, aber ich
meine: Was wäre die Alternative? Die Alternative wäre zu sagen, man macht jetzt
nichts zur Wärmedämmung. Dann haben wir auch kein Material, das in Zukunft
anfallen wird. Also diese Folgerung würde ich nicht herausziehen wollen. Das
ist, glaube ich, nicht Sinn der Sache. Da vertraue ich dem technischen
Fortschritt, dass entsprechende Lösungen gefunden werden.
Aus all diesen Gründen ersuche ich, dieser
Vereinbarung die Zustimmung zu geben. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Zum Wort
ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr
Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter LhptmSt Dr Michael Ludwig:
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hoher Landtag!
In der Tat sind einige Fragen
angesprochen worden, die uns insgesamt im Rahmen der Wohnbauforschung sehr
beschäftigen. Ich möchte vielleicht den Themenbereich Passivhäuser
herausnehmen, weil ich doch mit Fug und Stolz sagen kann, dass wir im Bereich
der Passivhaustechnologien in Wien Spitzenreiter sind. Wir sind europaweit
wahrscheinlich, nicht nur wahrscheinlich, sondern sicher, die Stadt mit dem
höchsten Anteil an Passivhäusern im mehrgeschoßigen Wohnbau in der Gesamtsumme
der Wohnhausanlagen. (Abg Dr Herbert
Madejski: 0,43 Prozent!) Im Neubau ist zum Beispiel für ein Viertel
aller Neubauten für das heurige Jahr Passivhaustechnologie vorgesehen, also
eine sehr starke Steigerung im Bereich des Neubaus. Was den Gesamthausbestand betrifft,
ist das natürlich ein geringer
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