Landtag,
24. Sitzung vom 28.01.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 73 von 83
Mängel.
Man kann zu diesen Mängeln stehen oder nicht
stehen, man kann dazu bereit sein, die Konsequenzen zu ziehen oder auch nicht.
Aber einfach zu den Mängeln zu stehen, das ist für mich seriöse
Regierungspolitik, und nicht so zu tun, wie wenn alles perfekt wäre, die
Opposition nur phantasieren würde und eigentlich alles nur erfinden würde.
Damit macht man sich schwach, damit macht man sich angreifbar. Und
einmal mehr: Der Kontrollamtsbericht wird es noch einmal zeigen!
Ich
kann Ihnen nur sagen, ich finde es bedauerlich, dass Sie sich mit diesem
Schreiben sozusagen hinter dem breiten Rücken des Magistratsdirektors versteckt
haben. (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Stadtverfassung lesen!) Ja, ja,
man kann da auf der Stadtverfassung reiten, so viel man will, wenn man eines
nicht tun möchte: Auskunft geben! (LhptmStin Grete Laska: Wir halten sie
ein! - Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Wir halten sie ein!) Ich finde es
bedauerlich, und ich finde es einmal mehr als einen Fehler. (LhptmStin Grete Laska: Sie haben einen
Fehler gemacht ...!) Aber wie Sie sehen, ist es ohnehin egal. Denn
diese Untersuchungskommission hat jetzt schon Erfolge gezeigt, sie war jetzt
schon ein Erfolg. (Beifall bei GRÜNEN und
ÖVP.)
Präsident
Heinz Hufnagl: Als nächster Redner ist Herr Abg Lasar zum Wort
gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg
David Lasar (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte
Frau Stadträtinnen! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Eingangs, Frau Dr Pilz, möchte ich Ihnen einmal
recht geben in den Aussagen, die Sie getätigt haben. Sie haben gesagt, Sie
diskutieren immer problemorientiert. Da gebe ich Ihnen vollkommen recht, denn
wir diskutieren immer lösungsorientiert. Das ist der einzige Unterschied, aber
bitte. (Heiterkeit und Beifall bei der FPÖ.)
Aber lassen Sie mich zum eigentlichen Thema auch
etwas sagen, nämlich zur Untersuchungskommission. Ich glaube, dass die Untersuchungskommission
schon einige Vorteile gebracht hat. Es hat sehr viele Veränderungen seitens
Personalnachbesetzungen gegeben. Es wurden 18 Fachärzte nachbesetzt, es
sind auch teilweise Turnusärzte gewesen, daher glaube ich, es war schon sehr wichtig,
dass genau in diesem Bereichen auch sehr viel Personal nachbesetzt wurde.
Aber einige Fragen, Frau Landesrätin, sind Sie uns
doch schuldig geblieben. Es wird zwar viel gesprochen und versprochen, zum
Beispiel über den Ausbau der Kinder- und Jugendpsychiatrie am AKH und am
Rosenhügel. Es ist das alles natürlich begrüßenswert, aber ich finde, dieser
Ausbau von Rosenhügel und AKH kann in Wahrheit nur der erste Schritt sein. Es
kann natürlich nicht bei diesen Sachen bleiben, dass mehr oder weniger nur Rosenhügel
und AKH ausgebaut werden.
Zum Beispiel auch nachgelagerte Einrichtungen im
Bereich der Jugendwohlfahrt werden nicht oder oft nur unzureichend ausgebaut,
obwohl bereits im letzten Psychiatriebericht festgestellt wurde, dass ein
Ansteigen von psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen zu bemerken
ist. In diesem Bereich - dahin gehend ist auch meine Kritik - wird an und für
sich sehr wenig oder fast gar nichts getan.
Es gibt zum Beispiel auch zu wenige Therapeuten.
Meine Damen und Herren, die Wartezeiten sind in diesen Bereichen viel zu lange.
Von der Krankenkasse werden viel zu wenige Therapiestunden bewilligt, diese
sind meistens schon im März/April aus, und den Rest, wenn man dann etwas
braucht, müssen Jugendliche oder die Eltern der Kinder und Jugendlichen selbst
zahlen. Das sind oft Einkommensschwächere, und diese können sich das dann
privat nicht leisten. (LhptmStin Grete Laska: Da zahlen wir aber dazu!)
Ich glaube, genau hier sollte angesetzt werden, dass diese Menschen, auch diese
Jugendlichen unterstützt werden und dass man ihnen eben mehr Therapiestunden
bereitstellt, damit sie das nicht mehr oder weniger privat bezahlen müssten.
Es gibt auch sehr lange Wartezeiten, manchmal sogar
jahrelange Wartezeiten, wie uns berichtet wird, zum Beispiel auf
Therapieplätze. Dies verschlechtert natürlich, wenn man zu lange wartet, die
Zukunftsaussichten von Kindern und Jugendlichen. Das geht dann einher mit
anderen Problemen, zum Beispiel ständigem Schulwechsel, keinem Schulabschluss
und dann überforderten Eltern.
Es gibt also schon große Probleme in diesem
Bereich. Ich glaube, hier sollte man auch ansetzen, und genau in diesem Bereich
Schule/Eltern sollte man dann mehr Therapieplätze für diese Jugendlichen und
Kinder bereitstellen. Ich glaube, das ist ein großes Anliegen, und hier sollte
auch die Stadt Wien dafür eintreten, dass man das schleunigst oder
schnellstmöglich umsetzt.
Wenn man jetzt bedenkt, dass es auch zu lange
Hospitalisierungen wegen des Mangels an nachsorgenden Betreuungseinrichtungen
gibt: Das verschlechtert natürlich auch das Krankheitsbild der Kinder. Experten
haben das schon bekrittelt. Es muss auch eine wohnortnahe oder möglichst dem
Lebensalltag nahe Versorgung gefordert werden. Von uns wird also gefordert,
dass es auch eine entsprechende Versorgung in diesem Bereich gibt.
Frau Landesrätin! Am Vormittag haben Sie meine
Frage beantwortet, ich habe mir das ausdrucken lassen. Ich muss ehrlich sagen,
ich kann es nicht nachvollziehen, dass man für ein betreutes Wohnen, wo sehr
schwierige Jugendliche sind, die dann weggeschickt werden, zum Beispiel nach
Deutschland (Abg Barbara Novak: Mit der Unterbringung ...!) - und
hier dreht es sich ja nicht um Hunderte Kinder, sondern, wie uns Experten
berichten (LhptmStin Grete Laska: 20!), eben um 20 Kinder -, ich glaube
nicht, dass man da eine Gesetzesänderung brauchen würde.
Denn
ich sage, wenn man hier einen Therapeuten für ein Kind zur Verfügung stellt,
wüsste ich nicht, wo man gesetzlich ansetzen muss, dass man da ein Kind zur
Eins-zu-eins-Betreuung hat. (LhptmStin Grete Laska: Da geht es nicht um
Eins-zu-eins-Betreuung, sondern um die Art der Betreuung!) Ja, aber das
gibt ... (LhptmStin Grete Laska: Ich kann es Ihnen nachher sagen! Da
ist
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