Landtag,
23. Sitzung vom 27.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 40
Kontrollamt.
Sie wissen, letzte Woche ist der Kontrollamtsbericht
zum Prater-Vorplatz an alle Fraktionen zugegangen und wenige Stunden danach hat
es eine Pressekonferenz über die Ergebnisse gegeben beziehungsweise haben
Abgeordnete wirklich aller Fraktionen fast wortwörtlich mehr oder weniger aus diesem
Kontrollamtsbericht berichtet. Sie wissen auch, dass die derzeitigen
gesetzlichen Vorgaben an und für sich etwas anderes vorsehen. Ich glaube, es
wäre höchst an der Zeit, diese Bestimmungen zu ändern.
Meine Frage an Sie, Herr Landeshauptmann: Werden Sie
sich dafür verwenden und einsetzen, dass diese Reform schnell kommt?
Präsident Prof Harry Kopietz: Herr Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl: Herr
Abgeordneter!
Den Zusammenhang zwischen Vergaberecht und Änderungen
der Rechtsbestimmungen fürs Kontrollamt kann ich nur mit großer Mühsal
erkennen, aber sei es darum. Wenn die Bestimmungen zur Vorbereitung und zur
Durchführung der Sitzungen des Kontrollausschusses unbefriedigend sind, wenn
man die ändern will, dann bitte ich Sie als Abgeordneten, die Initiative zur
ergreifen. Ich sehe es nicht als eine Aufgabe des Landeshauptmannes an, gerade
bei Kontrolleinrichtungen an gesetzlichen Bestimmungen zu drehen. Bei aller
Liebe, aber Ihren Job werden Sie so machen müssen, wie Sie meinen!
Präsident Prof Harry Kopietz: Die 3. Zusatzfrage stellt Frau
Abg Mag Antonov. Ich ersuche darum.
Abg Mag Waltraut Antonov (Grüner
Klub im Rathaus): Herr Landeshauptmann!
Sie haben gestern, ich glaube, es war im Laufe der
Diskussionen, gesagt, Sie sehen die Kontrolle als eine Hilfe für die
Regierenden und als etwas sehr Positives. Da bin ich ganz bei Ihnen, das stimmt
natürlich so. Wenn es um das Vergaberecht geht, dann hat das schon auch damit
zu tun, dass bei diesen Verstößen, die das Kontrollamt immer wieder aufdeckt,
die Konsequenzen, die aus den Kontrollberichten gezogen werden, eigentlich
nicht da sind, dass es sie eigentlich gar nicht gibt. Sie haben dem Abg Kowarik
gesagt, er soll in diese Richtung Initiativen setzen.
Herr Landeshauptmann, wir haben seit Jahren
Reformvorschläge auf den Tisch gelegt. Es scheitert immer wieder am Widerstand
der Mehrheitsfraktion in diesem Hause, dass diese endlich umgesetzt werden. Sie
wissen, die Veröffentlichung der Berichte ist bereits seit über einem Jahr
beschlossen und wir haben die paradoxe Situation, dass das noch immer nicht
umgesetzt ist. Es hat vor kurzer Zeit auch einen Artikel in „NEWS"
gegeben, wo die Landesrechnungshofdirektoren und der Direktor des Wiener
Kontrollamts diese Situation aufgezeigt haben. Der Kontrollamtsdirektor von
Wien hat ganz konkret diese Veröffentlichung angesprochen.
Wenn man jetzt in den Zusammenhang bringt, dass Sie
die Kontrolle als Hilfe für Regierende empfinden, dass Sie sagen, wir sollen
Initiativen setzen, diese Initiativen seit Jahr und Tag da sind und
offensichtlich nur die Mehrheitsfraktion zwischen der Hilfe für die Regierenden
und einer effizienten Kontrolle steht, möchte ich Sie fragen, ob Sie Ihren
Einfluss in der Mehrheitsfraktion dahin geltend machen werden, dass dieser
bereits beschlossene Antrag endlich umgesetzt wird und dass die
Reformvorschläge noch vor Ablauf dieser Legislaturperiode seriös diskutiert
werden.
Präsident Prof Harry Kopietz: Ich
möchte nur in Erinnerung bringen, meine Damen und Herren, dass die Zusatzfragen
mit zwei Minuten limitiert sind. Ich werde sehr darauf achten, um die
entsprechende Gewährleistung einer ausreichenden Antwort und vor allen Dingen
einer entsprechenden Anzahl von Fragestellungen zu ermöglichen.
Herr Landeshauptmann, bitte.
Lhptm Dr Michael Häupl:
Frau Abgeordnete!
Vielleicht sollte ich auch ein bisschen daran
erinnern, dass eigentlich die rechtlichen Bestimmungen vorsehen, dass zumindest
in irgendeiner annähernden Form die Zusatzfragen mit der Hauptfrage in Verbindung
stehen sollen, was ich auch bei dieser Zusatzfrage bei aller Sympathie nicht
rasend erkennen kann.
Aber wie dem auch immer sei, ich bin normalerweise
nicht besonders begriffsstutzig, aber die Frage, die Sie gestellt haben, muss
ich mir ehrlich gesagt noch näher anschauen, um Ihnen zu antworten.
Selbstverständlich bin ich dafür, dass Beschlüsse,
die von der kollektiven Mehrheit dieses Hauses gefasst werden, entsprechend
umzusetzen sind. Das wird Sie wahrscheinlich mäßig überraschen. Auch der Neuigkeitswert
hiezu wird ein geringer sein. Selbstverständlich werde ich das tun, aber meines
Wissens passiert das auch. Aber ich schaue mir das noch einmal an.
Davon, dass Vorschläge von politischen Parteien hier
im Hause von allen anderen Parteien seriös diskutiert werden, gehe ich aus. Das
ist nicht nur eine Frage eines Aktes der Höflichkeit oder der Courtoisie,
sondern es ist eine politisch gelebte Realität. Daher bin ich sicher, dass auch
Ihre Vorschläge, die mir zur Stunde nicht bekannt sind, welche die Reform und
die rechtlichen Bestimmungen zum Kontrollamt betreffen, seriös diskutiert
werden. Keine Frage, selbstverständlich wird man das tun!
Präsident Prof Harry Kopietz: Die
4. Zusatzfrage wird von Abg Kenesei gestellt. - Bitte.
Abg Günter Kenesei
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Herr Landeshauptmann!
Ich kehre zur Hauptfrage zurück. Insgesamt haben wir
in Österreich in sieben Bundesländern die UVS anstelle des
Vergabekontrollsenats. Nur Salzburg und Wien haben eine andere Sichtweise
gewählt.
Ich frage Sie daher: Können Sie sich vorstellen, dass
auch in Wien der UVS anstelle des Vergabe- und Kontrollsenats steht?
Präsident Prof Harry Kopietz: Herr
Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl:
Herr Abgeordneter!
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