Landtag,
22. Sitzung vom 29.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 59
für die Bürger geplant
werden. Nach ein paar Wochen war der Spuk auch schon vorbei, es war also eine
rein kosmetische Aktion. Und was ist nun: Seit Anfang Juli ist der Karlsplatz
nach wie vor ein Eldorado für Suchtgiftabhängige, die eben nicht nur in der
Passage herumstehen, sondern bei Schönwetter auch am Resselpark, und dort für
die Optik nicht gerade das schönste Schauspiel liefern, und natürlich vor allem
für die Sicherheit nicht das schönste Schauspiel liefern. Die FPÖ fordert im
Interesse der vielen enttäuschten Bürger, Anrainer und Geschäftsleute, dass
hier eine ehrliche Politik betrieben wird, dass hier effiziente Lösungen geboten
werden und keine Placeboaktionen gemacht werden. (Beifall bei der FPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen
und Herren, ich komme auch schon zum Schluss. Wir werden dieses Thema
sicherlich in den nächsten Monaten und Jahren noch weiter, und intensiver,
behandeln müssen, weil wir hier im Zentrum von Wien wirklich einen Ort haben,
der eigentlich für die Hauptstadt Österreichs und für das Zentrum Europas eine
Schande ist. Man hat auch manchmal den Eindruck, Sie seien vielleicht sogar
stolz drauf, dass es hier die Drogenszene gibt, denn sonst hätte man schon
längst etwas dagegen unternommen. Vielleicht ist ja die Drogenszene am
Karlsplatz genauso ein Wahrzeichen von Wien wie die Oper oder die Karlskirche,
und deswegen wollen Sie die Drogenszene vom Karlsplatz nicht verdrängen, weil
anders kann man Ihre Aktionen, dass hier die Sozialarbeiter aufgestockt werden,
dass der Karlsplatz immer mehr ein sozialer Anlaufpunkt für Drogensüchtige
wird, anscheinend nicht erklären.
Wir fordern aber, dass die
Szene effizient verdrängt wird, wir fordern eine Aufstockung der Polizei, wir
fordern die Ausweitung der Schutzzonen und gezielte Schwerpunktaktionen, um
hier auch Unruhe in die Szene hineinzubringen, eine Aktion Scharf also gegen
die Drogenmafia. Es sollte eine Antidrogenpolizei etabliert werden, denn das
ist, glaube ich, dringend erforderlich, und natürlich sollte es auch, wie schon
der Kollege Lasar gesagt hat, einen Ausbau des Therapieplatzangebotes geben.
Das müsste drei- bis viermal erhöht werden und, meine sehr geehrte Damen und
Herren, auch restriktivere Maßnahmen, wie zum Beispiel eine Zwangstherapie,
sollten diskutiert und auch gesetzlich verankert werden.
Wir sagen Schluss mit
Lustig, Schluss mit dem Kuschelkurs. Die FPÖ ist die einzige Alternative, die
sich im Interesse der Bürger für diese Anliegen gegen die Drogenszene am
Karlsplatz einsetzt. (Beifall bei der
FPÖ.)
Präsident Heinz Hufnagl:
Zum Wort gemeldet hat sich Frau Abg Antonov. Ich erteile ihr das Wort.
Abg Mag Waltraut Antonov (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau
Berichterstatterin! Sehr geehrter Herr Dr Brustbauer!
Zu meinem Vorredner ist nicht allzu viel zu sagen,
außer vielleicht das eine, was ich positiv hervorheben möchte, so überraschend
das auch im Zusammenhang mit der FPÖ ist, dass nämlich endlich auch die FPÖ
erkannt hat, dass es beim Thema Drogen um ein Problem im Gesundheits- und
Sozialbereich geht, und nicht um ein Problem, das mit Polizei zu lösen ist.
Damit hat es sich aber auch schon wieder mit den positiven Erwähnungen. Ich
möchte zunächst einmal darauf eingehen, was Kollegin Matzka-Dojder hier gesagt
hat. Sie hat einen ziemlich großen Teil ihrer Rede meiner Kollegin Sigrid Pilz
gewidmet. Das tut sie ja gerne, und es ist aber immer wieder dasselbe.
Alles, was Sie hier machen ist, Sie unterstellen
Kollegin Pilz, sie sei keine Fachfrau, Sie sagen Ihr damit, Sie dürfe nicht
über Gesundheit sprechen, und Sie machen das hier immer wieder. Die Kollegin
Matzka-Dojder hat gesagt: „Sie haben ja keine Ahnung wie es dort ausschaut,
wovon reden Sie überhaupt, Sie haben nicht das Recht", und das machen Sie
auch in der Untersuchungskommission immer wieder. Ja, das können Sie
hervorragend, roten Nebel versprühen, „Sie sind keine Fachfrau, Sie haben keine
Ahnung, wovon Sie reden, und wir sind die Fachfrauen, wir wissen, wovon Sie
reden."
So geht das aber nicht, damit können Sie uns nicht
ablenken davon, was alles am Gesundheitssystem nicht passt. Und ja, das
Gesundheitssystem hat seine guten Seiten, und ja, es gibt Positives, aber es
gibt auch Fehler. Und mit Ihrem Verhalten, wie Sie immer wieder die Kollegin
Pilz hier anschütten, wollen Sie nur davon ablenken, wohl nach dem Motto
„Angriff ist die beste Verteidigung", aber das wird so nicht
funktionieren. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Wenn das nämlich so wäre, dass man Fachfrau oder
Fachmann sein muss, um über ein Thema sprechen zu können, dann möchte ich mir
anschauen, wie viele von uns hier zu welchem Thema noch Stellung nehmen können.
Viele werden das nicht sein. (Abg Mag
Sonja Ramskogler: Eben!)
Kollegin Matzka-Dojder hat auch
angesprochen, dass der Patientenanwalt in dem Fall mit der Verjährung ja
eigentlich nichts anderes machen kann. „Oh je, verjährt." Verjährt, ist das
jetzt ein Naturereignis, gegen das man nichts machen kann? Nein, das ist es
nicht, denn selbstverständlich kann der KAV auf diese Verjährung verzichten und
kann sagen, ich schaue mir den Fall trotzdem an. Und wäre der
PatientInnenanwalt in Wien das, was wir von ihm erwarten, dann würde er die
PatientInnen nicht damit abspeisen zu sagen, der Fall ist verjährt, sondern
dann würde er zum KAV gehen und sagen, da habe ich einen Patienten, schauen wir
uns den Fall an, wie schaut das aus mit der Verjährung, und was können wir da
tun. Wenn das Verhältnis doch ohnehin so gut ist, und nirgends strapaziert
wird, weil man nirgends anstreifen will, kann es ja kein Problem sein, da nicht
nur für den einzelnen betroffenen Patienten eine Lösung zu finden, sondern, und
das ist ja noch das viel Wichtigere, auch eine strukturelle Verbesserung.
Letzten Endes geht es ja bei allen Fällen, die an die PatientInnenanwaltschaft
herangetragen werden, nicht nur darum, dass einzelne PatientInnen entschädigt
werden, wenn ihnen irgendwo etwas passiert ist, sondern es geht ja auch darum,
Verbesserungen durchzuführen. Und in diesem Zusammenhang möchte ich Sie auf
eine
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