Landtag,
21. Sitzung vom 02.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 45 von 47
schon etwas in Gefahr. Und das bedeutet nicht nur einen Rückzug der Natur und den Verlust der Artenvielfalt, sondern auch eine drohende Verschlechterung einer Lebensqualität für uns Wienerinnen und Wiener. Und der Umstand, dass immer mehr Menschen, die in Wien aufgewachsen sind - und ich rede jetzt von über der Donau noch nicht, sondern die direkt in Wien in der Stadt in den Bezirken 1 bis 20 aufgewachsen sind -, immer häufiger gerne an die Stadtgrenze gehen oder außerhalb der Stadtgrenze wohnen wollen, das hat darin schon eine Begründung und auch Bedeutung. Es ist schon eine kleine Verfehlung dieser Stadtregierung, diese Entwicklung nicht entsprechend vorher erkannt und ihr entgegengesteuert zu haben.
Wir haben, wie jede andere Stadt, auch einen enormen
Siedlungsdruck und die verbliebenen Grünflächen werden immer kleiner. Der
vorliegende Naturschutzbericht teilt offensichtlich diese Einschätzung mit uns,
wenn da auch gleich zu lesen ist, dass die landschaftliche Veränderung in Wien
Tatsache ist und dass diese Änderung auch im Zeichen der Naturschutzziele
steuerbar gemacht werden wird. (Beifall bei der ÖVP.) Diese Leitlinie
schlägt sich da im Naturschutzbericht nieder, indem eine Reihe von guten
Naturschutzprojekten aufgezählt wird, aber keineswegs spiegelt sich diese
Grundlinie in der SPÖ-Regierungspolitik dieser Stadtregierung wider. Es genügt
eben nicht, wenn die MA 22 positive Projekte forciert, während bei der
Wiener Stadtregierung der Naturschutz nicht immer an erster Stelle liegt.
Neben der Erhaltung der Grünräume ist vor allem die
ökologische Gewässernützung und deren Einhaltung ein ganz wichtiger Punkt beim
Naturschutz. Gewässerschutz ist der beste Naturschutz. Sie von dieser
Stadtregierung beachten aber diesen Grundsatz noch etwas zu wenig. Gerade wir
orten bei der Wiener Stadtregierung eine ganze Reihe von Defiziten, die schon
jahrelang bekannt sind. Ich möchte jetzt nicht auf das letzte Thema eingehen,
das uns der Kollege Roman Stiftner gemeinsam mit den GRÜNEN bezüglich der
Wasserqualität des Donaukanals aufgezeigt hat, aber Sie haben ja hier bei
dieser Aktion wirklich nicht sehr professionell gehandelt und nicht so
reagiert, wie man es eigentlich machen hätte sollen, wie immer der technische
Aspekt dieser Geschichte zu bewerten ist. Die Vorgangsweise der Stadtregierung
in diesem Zusammenhang war eher als fast dilettantisch anzusehen, meine Damen
und Herren! Entgegen den Leitlinien des Naturschutzberichts gelingt es immer
wieder, wie man an Hand dieser Beispiele oder dieses Beispiels sieht, nicht das
ökologische Gleichgewicht des Wiener Gewässersystems sicherzustellen.
Aber auch Ihre Naturschutzzielsetzung des Ausgleichs
im Sinne des Naturschutzes erreichen Sie zu Lande auch nicht immer. Bestes
Beispiel: Die Donauinsel. Was meine ich mit der Donauinsel? Es ist so, dass wir
bei der Donauinsel noch gewisse Ressourcen haben, die verbessert gehören. Ich
will jetzt nicht auf die Grillplätze und auf die Hundezonenverbote eingehen. Es
muss ein anständiges, gutes Donauinselmanagement betrieben werden, um hier auch
wirklich nicht dilettantisch vorzugehen.
Und noch einen Eindruck habe ich, dass das
Naturschutzreferat der MA 22 mit etwas unzufrieden ist. Erlauben Sie mir,
hier auf sehr positive Aspekte des Berichts sprechen zu kommen. Hier ist es vor
allem das Projekt „Lebensraum Acker“, aber auch das Ökoprogramm der
Bundesregierung, die eine positive Wirkung auf den Naturschutz in dieser Stadt
haben.
Nicht ganz so überzeugend ist der Berichtsstand zum
Nationalpark Donauauen. Warum? Hier glaube ich, sollte man ein eigenes
Management machen. Nichts gegen die MA 49, aber als Anhängsel, ich glaube,
es wäre besser, ein eigenes Management zu führen.
Zum guten Schluss möchte ich noch sagen, dass wir den
Eindruck haben, dass gerade die Aktivitäten der MA 22, die diesen Bericht
zusammengefasst hat, ein guter und sehr guter Ansatz dafür sind, diese
Entwicklung zu fördern und um den Beamten für diese Arbeit weiterhin Mut zu
machen, der Stadtregierung einige Forderungen mitzugeben.
Wir stimmen trotzdem dem Naturschutzbericht zu. -
Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Heinz Hufnagl: Jetzt ist der
Kollege Valentin zum Wort gemeldet. Bitte, Herr Abgeordneter.
Abg Erich Valentin (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Danke schön, Herr
Präsident. Frau Stadträtin!
Auf die Frage: Wie geht’s den Amphibien? Ihnen geht’s
gut, Kollege Maresch, wie beispielsweise auch was Investitionen und Projekte
betrifft, zum Beispiel im Bereich 2, Prater, Aspernallee, Einbau von drei
neuen Tunnel, 13. Bezirk ein zweiter Kreis errichtet. Mittlerweile haben
sich verschiedene Molcharten angesiedelt. Ja, diese Tunnelinsel zur
Unterstützung der vorhandenen Amphibienpopulation, es wurden zwei Teiche
errichtet. (Abg Mag Rüdiger Maresch: Ich brauch’ aber deine Lesestunde
nicht, ich kann selbst lesen!) Warum lasst du mich das vorlesen, wenn du es
eh kannst? (Abg Mag Rüdiger Maresch: Das ist nur ein Bericht! Das ist ja
kein Zustandsbericht!) Warum tust du mir das an, wenn du das eh kannst? (Abg
Mag Rüdiger Maresch: Das ist nur ein Bericht! Das ist keine Analyse!)
Was ich durchaus von Interesse empfinde, ist halt die
Tatsache, die Stadt Wien, die ihren Umweltschutz, die das vorsichtige Umgehen
mit Ressourcen, die die Daseinsvorsorge in vielen Berichten absichert, die
regelmäßig mit der Verpflichtung erstellt werden müssen, dass sich die
demokratisch gewählten Gremien damit auseinanderzusetzen haben - das ist der
Bericht Umweltanwaltschaft, das ist der Klimaschutzprogrammbericht, das ist der
Naturschutzbericht und vieles andere mehr -, (Abg Mag Rüdiger Maresch: Ein
Bericht der Umweltabteilung! Ein Bericht der Umweltabteilung!) da denke ich
mir, da ist einiges sehr, sehr gut abgesichert. So abgesichert, dass sich auch
gewählte Gremien damit beschäftigen müssen. Daraus kann man einen gewissen
Stellenwert ablesen.
Beim Naturschutzbericht ist der
Stellenwert besonders zu bewerten, weil wir den ja nicht nur intern mit
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