Landtag,
21. Sitzung vom 02.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 47
nicht und spreche die Thematik der Ausländer jetzt
allgemein an: Hüten wir uns auf jeden Fall, Unterscheidungen zu neuen
Österreichern oder schon länger die österreichische
Staatsbürgerschaft Innehabenden oder jenen, die zur Zeit in Österreich leben
und möglicherweise noch Österreicher werden, zu treffen und Zusammenhänge zur
sozialen Situation oder zu Fragen der Sicherheit herzustellen. Denn ich sage
Ihnen: All die Probleme, die wir mit diesen Menschen haben, haben wir auch mit
den „Ureinwohnern“ Wiens in gleicher Art, wir müssen sie nur von einem andern
Blickwinkel sehen.
Ich meine, wir sollten die Diskussion anders führen.
In Wahlzeiten ist das immer ein bisschen schwierig, aber nach den Wahlen ist es
leichter. Ich meine, dass das nicht zu etwas führen soll, was in anderen
Ländern dann leider sehr oft passiert, dass es nämlich zu Explosionen
kommt. – Ich behaupte, keiner der 100 hier anwesenden Abgeordneten will
dies. Das ist meine ganz feste Überzeugung! (Beifall
bei SPÖ, ÖVP und GRÜNEN und von Abgeordneten der FPÖ.)
Auf Grund eines persönlichen Erlebnisses möchte ich
noch eine Bemerkung machen, weil mich das bis heute ärgert und ich noch immer
sozusagen daran kiefle. Ich habe es dreimal in meiner aktiven Zeit als Stadtrat
erlebt, dass Abgeordnete dieses Hauses den Weg zum Staatsanwalt gegangen sind,
um mich quasi – ich übertreibe es jetzt – anzuzeigen. Das Ergebnis
war jeweils, dass es selbstverständlich nichts Rechtswidriges gegeben hat, sehr
wohl aber eine Zeit lang einige Schlagzeilen, und ich sage ganz offen: Damit
habe ich bis heute noch zu kämpfen!
Mein Credo ist: Politische Diskussionen soll man
nicht vors Gericht verlagern, weil damit automatisch Ehre und Redlichkeit eines
anderen kurzfristig in Frage gestellt wird, auch wenn er unter dem Schutz der
Immunität steht. Ich bin froh, dass das in Wien im Vergleich zu anderen Städten
und Ländern nicht das Hauptziel der politischen Auseinandersetzungen ist, und
ich bitte sehr darum, auch in Zukunft dazu beizutragen, dass das so bleibt!
Natürlich hat man bei der
letzten Rede auch Dank zu sagen. Ich tue das aus vollem Herzen. Ich danke
allen, egal, ob in politischer Freundschaft oder in politischer
Herausforderung, für die Akzeptanz, die ich genossen habe, und für die
Unterstützung in meinen Aufgaben! Dankbar bin ich aber auch dafür, dass ich
ständig zum Nachdenken gezwungen wurde, denn auch wenn ich das nicht immer
gezeigt habe und etwas verborgen gehalten habe, war es für mich immer eine
Herausforderung herauszufinden, warum der eine oder die andere diese oder jene
Meinung hat. Damit habe ich mich beschäftigt, und davon wurde ich gefordert.
Ich danke aber auch den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Präsidialbereich, in der Landtagskanzlei
sowie jenen Damen und Herren, die für klaglose Sitzungsabläufe und dafür
sorgen, dass der Landtag seinen Verpflichtungen nachkommen kann. Damit meine
ich alle Bediensteten, egal, ob sie für die Reinigung oder das Wasser zuständig
sind. Ich sage allen, von den Amtsgehilfen über die Rathauswache bis zu den
Beamten einfach ein Dankeschön!
Ich möchte heute aber auch den
Gewerkschaftsvertretern der GdG recht herzlich für die vielen beinharten
Auseinandersetzungen und Gespräche danken, die ich als Stadtrat mit ihnen zu
führen hatte, und das war nicht wenige. Wir haben es nicht so sehr nach außen
kolportiert, aber die Auseinandersetzungen waren beinhart. Was mich freut, ist,
dass man mir immer wieder bis heute sagt, dass man mich schätzt, und dass es
sehr viele gibt, mit denen ich beinhart verhandelt habe, und die mir trotzdem
echte Freunde geworden sind. Das ist ein gutes Zeichen, denn man kann
Auseinandersetzungen auch in einer korrekten Form führen und immer Lösungen
finden.
Ich danke meinen Mitarbeitern, jenen aus der
Vergangenheit und jenen, die heute anwesend und noch für mich aktiv sind. Sie
alle waren leistungsstark. An dieser Stelle möchte ich auch sagen: Sie waren zu
mir korrekt, ich glaube aber, sie waren auch korrekt zu allen Abgeordneten, die
in den Ausschüssen bei mir tätig waren, denn sie waren immer Ansprechpartner
und haben sich bemüht, den Aufgaben der Abgeordneten nachzukommen und die
entsprechenden Informationen zu geben. Das gilt auch für jene, die in
Abteilungen oder in den Unternehmungen tätig waren. Ich danke somit vielen
Mitarbeitern, die mir im Laufe dieser langen Zeit in meinen verschiedensten
Aufgabenbereichen zur Verfügung standen.
Mein Dank gilt natürlich auch meinen persönlichen
Freunden, die mir gelegentlich im Meinungsaustausch und mit Informationen
geholfen haben. Ich danke meiner Familie und – lassen Sie es mich
sagen – meiner Frau, die mir vor 15 bis 18 Jahren in einer für mich
sehr schwierigen Situation, die ich, wie nur wenige in diesem Haus wissen, zu
bewältigen hatte, sehr geholfen hat. Selbstverständlich danke ich auch noch
vielen anderen mehr, ich kann leider nicht alle erwähnen, die Liste wäre zu
lang.
Ganz besonders danke ich aber auch den Klubobleuten
und Klubdirektoren für die herausfordernde und interessante Zeit und die gemeinsame
Arbeit in der Präsidiale, die interessant und spannend war. Manche fragen sich
wahrscheinlich manchmal: Ist die Tätigkeit als Landtagspräsident eigentlich so
interessant wie die frühere als Stadtrat? Vor 20 Jahren hat bei einem
Wechsel im Ressort einmal ein Mitarbeiter gesagt: Wenn jemand glaubt, wir
können mit einer neuen Aufgabe nicht dokumentieren, dass es spannend sein kann,
dann irrt er sich! Ich habe meine jeweilige Tätigkeit immer von dieser Seite
betrachtet und als Herausforderung gesehen.
Ich komme schon zum
Schluss. – Zuletzt haben mich einige gefragt, was ich tun werden und wie
es mir künftig gehen wird. Ich versuche, das kurz zu beantworten: Erstens bin
ich seit rund fünf Jahren als Vorsitzender in der Volkshilfe Wien engagiert und
habe dort einiges zu tun. Ich werde mich noch mehr im Kampf gegen Armut
engagieren. Ich habe dort in den letzten Jahren erlebt, wie die Armut gestiegen
ist und dass Menschen trotz sicherer, guter sozialer Netze dennoch spezielle
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