Landtag,
21. Sitzung vom 02.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 47
eine viel größere Wirkung als vergleichbare Werbekampagnen. Wir können sagen, dass das Problem selbst stark zurückgegangen ist.
Präsident Johann Hatzl (unterbrechend):
Sie haben noch eine Minute.
Abg Mag Jürgen Wutzlhofer (fortsetzend):
Das bestätigen auch unsere größten Kritikerinnen und Kritiker. Das sagt zum
Beispiel Petra Jens, die vor zwei Jahren die große Unterschriftenaktion
gestartet hat, und das sagte auch die Kolumnistin Doris Knecht vor zirka drei
Wochen im „Falter“. – Ich habe zwar genüsslich, aber doch kritisch
gelesen, was Doris Knecht an Problemen sieht. Den Falterkommentar vom 8.9.
beginnt sie allerdings mit folgenden Worten: „Eines muss ich jetzt einmal
sagen: Es ist besser geworden mit dem Hundekot. Applaus.“ – Natürlich gilt
dieser Applaus den vielen engagierten Bürgerinnen und Bürgern, die jetzt ein
Sackerl haben, wenn sie mit ihrem Hund spazieren gehen. Der Applaus gilt den
Bürgerinnen und Bürgern, die auf das Problem überhaupt aufmerksam geworden
sind.
Präsident Johann Hatzl (unterbrechend): Bitte zum Schlusssatz
kommen!
Abg Mag Jürgen Wutzlhofer (fortsetzend):
Der Applaus gilt den BesitzerInnen von Kühlschränken, die diese nicht mehr
irgendwohin stellen, sondern zu den Mistplätzen bringen, er gilt aber auch dem
beherzten und engagierten Vorgehen und dem riesengroßen Investitionsschub. Das
ist ein großer Erfolg für die Umweltpolitik, auf den wir stolz sein können! (Beifall
bei der SPÖ.)
Präsident Johann Hatzl: Die Aktuelle Stunde ist beendet.
Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen,
gebe ich gemäß § 15 Abs 2 in Zusammenhalt mit § 31 Abs 1
der Geschäftsordnung bekannt, dass eine schriftliche Anfrage von Abgeordneten
des Klubs der Wiener Freiheitlichen eingelangt ist. Vor Sitzungsbeginn sind von
Landtagsabgeordneten des Klubs der Wiener Freiheitlichen zwei Anträge
eingelangt. Den Fraktionen wurden diese Anträge schriftlich bekannt gegeben.
Die Zuweisungen erfolgen wie beantragt.
Wir würden jetzt zur Postnummer 1 kommen. Ich
habe aber in der Präsidiale darauf aufmerksam gemacht, dass sich das ein
bisschen verzögert, und ich bitte, das ganz einfach zur Kenntnis zu nehmen.
Hohes Haus! Gestatten Sie mir, bevor wir in die
eigentliche Tagesordnung eingehen, eine Mitteilung in eigener Sache, die ich,
wie erwähnt, in der Präsidiale bereits angekündigt habe. Gleichzeitig bitte ich
um Verständnis, dass ich an diese offizielle Mitteilung auch noch etwas
Persönliches anhängen werde, wobei ich hoffe, Sie nicht allzu stark damit zu
überfordern, und ich entschuldige mich jetzt schon, dass heute ausnahmsweise
ich einen Beitrag zur Verlängerung einer Landtagssitzung leiste. – Aber
manchmal ist auch das Schicksal so, dass die Technik anzeigt, wann es Zeit ist,
auszuscheiden, und ich nehme die rote Lampe, die momentan nicht abstellbar ist,
quasi als ein Zeichen für mich in diesem Zusammenhang. Diese Orientierungshilfe
passt jetzt zugegebenermaßen wirklich dazu!
Nun zur Mitteilung: Ich hatte bereits am Beginn
dieser Funktionsperiode, weil ich immer der Meinung war, dass man sich mit
offenen Karten dokumentieren soll, die Klubvorsitzenden des Hauses darauf
aufmerksam gemacht, dass ich keine gesamte Funktionsperiode als Abgeordneter
und damit auch als Landtagspräsident zur Verfügung stehen werde. Ich war schon
damals der Ansicht, man soll wissen, wenn man jemanden wählt, ob das für eine
gesamte Funktionsperiode oder nur für einen Teilzeitbereich ist.
Nun ist es so weit: Ich werde am Mittwoch, dem
29. Oktober um 8 Uhr morgens – das Schriftstück hat der Herr
Landeshauptmann und Bürgermeister noch nicht, aber er wird es zeitgerecht
bekommen – mein Mandat als Gemeinderat und Landtagsabgeordneter
zurücklegen, sodass in der für den gleichen Tag anberaumten Landtagssitzung,
die um 9 Uhr beginnen wird, neben der Fragestunde, Aktuellen Stunde und
Tagesordnung ein erster Punkt die Wahl des neuen Ersten Präsidenten sein wird.
Soweit zum Formalen mit der Bitte um Kenntnisnahme
dieser Mitteilung. Ich sage das vor allem deshalb jetzt, weil ich annehme, dass
das meine letzte Landtagssitzung sein wird, der ich präsidiere. Ich gehe davon
aus, dass wir im Oktober nicht so wie in den letzten Wochen noch einige
Sondersitzungen durchführen werden, beziehungsweise würde davon jedenfalls
abraten.
Nun noch etwas Formales: Seit meiner Wahl zum Ersten
Landtagspräsidenten am 27. April 2001 – ich konnte mir das Datum
immer gut merken, denn das ist der Geburtstag meiner Gattin – hat es bis
heute beinahe 50 Landtagssitzungen mit einer Unzahl von
Gesetzesbeschlüssen, aber auch Berichten, Mitteilungen und Debatten gegeben.
Dazu kommen leider auch Trauersitzungen, aber auch Gedenksitzungen aus besonderen
politischen Anlässen.
Es war das für mich eine interessante und spannende
Zeit, und ich habe mich bemüht – aber das haben Sie zu beurteilen –,
ein möglichst korrekter Präsident zu sein. Ich hoffe, dass es mir aber auch
gelungen ist, ein politischer Präsident zu sein, der ohne Verletzung der
Geschäftsordnung und der Verfassung nicht einen engen Weg geht, sondern eine
breite Straße der politischen Diskussion und Beschäftigung des Wiener Landtages
mit politischer Auseinandersetzung ermöglicht. Ich gebe zu, dass manchmal in
Österreich und über Österreich hinaus bei Regierungsmitgliedern diese breite
Straße nicht immer gerne gesehen wird. Ich glaube, hier bei uns in Wien ist das
kein Problem von Seiten der Regierung. Aber der Landtag ist natürlich in erster
Linie ein Organ der Abgeordneten, und dem wollte ich auch gerecht werden. Dazu
kommt meine feste Überzeugung, dass Diskussionen, die nicht im Landtag geführt
werden können, trotzdem geführt werden und es daher besser ist, wenn die
Auseinersetzung in den gewählten politischen Gremien und Körperschaften der
Bürgerinnen und Bürger, daher im Landtag oder im Gemeinderat, stattfindet.
Umgekehrt
habe ich mir aber sehr wohl auch vorgenommen, die Geschäftsordnung und die
Verfassung
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular