Landtag,
20. Sitzung vom 04.09.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 43
Dr Matthias Tschirf: Mit der FPÖ! Ja ja, mit der FPÖ.
– Abg Alfred Hoch: Mit der FPÖ!) Gott behüte, das hätten Sie
vielleicht gern, aber bei Ihnen sind wir ein gebranntes Kind, das kann ich
Ihnen sagen!
Faymann wird in jede Koalition gehen und
Parteitagsbeschlüsse lassen sich so leicht ändern, das wissen Sie selber ganz
genau. Und dann hört er sich halt eine Zeit lang das Zetergeschrei der
Staatskünstler an, vom Herrn Heller und vom Dokumentationszentrum. Aber wenn es
um den Machterhalt geht, da wird er bereit sein, alles zu tun! Das kann ich
Ihnen versichern.
Ja, bei Ihnen in der ÖVP - Sie sind nicht unschuldig,
das habe ich schon gesagt, aber Sie haben eh das Problem Schüssel am Hals und
hier wird in Abwandlung von Haider Ihr nicht ganz einfaches Parteimitglied
sicher auch bereit sein, als Abgeordneter zu bleiben und weiter die Regierung
zu sabotieren, wenn er von Ihren Leuten nicht mehr zum Klubobmann gewählt
werden sollte. So hat er es ja selbst in der Vorwoche gesagt. Und der Pater
Willi hat ohnehin nichts mitzureden. Mit seinem hilflosen Agieren in der
Fernsehdiskussion neulich hat er sich ja zur Genüge blamiert. Das hat man ja
gesehen. (Heiterkeit bei der ÖVP. – Abg Alfred Hoch: Der Haider hat aber
ganz schlecht ausgeschaut, ganz schlecht!) Also bitte, ich erinnere Sie nur
an Ihr Wahlplakat, dessen Slogan Sie von der Deutschen NDP übernommen haben.
Also geben Sie einen Frieden! (Aufregung bei Abg Dr Matthias Tschirf.)
Es rumort bei den Altparteien beträchtlich hinter den
Kulissen, das merkt man. Ihre Basis ist völlig verunsichert, sie ist
unzufrieden. Und ich sage nur eines: Nach dieser Wahl wird es in sehr vielen
Parteien in Österreich ein gewaltiges Gemetzel geben, bei Ihnen, bei Ihnen
ohnehin auch. Das wird eine richtige Bartholomäusnacht bei Ihnen werden. Aber
es wird auch bei den GRÜNEN nicht ganz ohne Folgen bleiben. Man sieht es ja
bereits jetzt, was sich in Niederösterreich abspielt. Man sieht, wie jetzt auf
der Bundesliste gekämpft wird. Jetzt kommt dann noch ein weiterer Kandidat
dazu. Es wird rund gehen nach der Wahl.
Sie alle haben nach Knittelfeld über uns gespottet.
Aber eines sage ich Ihnen schon: Dort ging es nicht um persönlichen Macherhalt.
(Abg Alfred Hoch: Nein, nein! – Heiterkeit bei Abg Dr Matthias Tschirf.) Dort
haben wir auf Machterhalt verzichtet, weil wir wollten, dass das, was den
Wählern versprochen wurde, von unseren Leuten gehalten wird. Wir sind
hinausgegangen. Das haben wir gewusst, dass es schwer wird. Aber bei Ihnen geht
es doch nur um den reinen Machterhalt! Sie werfen alles über Bord, um an den
Futtertrögen zu bleiben! (Abg Dr Matthias Tschirf: Schließen Sie sich mit
dem Haider zusammen?) Schauen Sie sich Ihre Wahlplakate an, und da reicht
ja eines. Sie werden ja nicht einmal rot dabei, Sie bleiben tiefschwarz,
hoffentlich nach der Wahl, Herr Kollege, auch vor Ärger über das Ergebnis. (Abg
Dr Matthias Tschirf: Mit dem Haider schließen Sie sich wieder zusammen!)
Es ist nur eines traurig: Das Schauspiel, das Sie den
Jungwählern, diesmal vor allem den 16-Jährigen bieten, die zum ersten
Mal ... (Abg Dr Matthias Tschirf: Die Wähler von Ihnen gibt es ja nicht!)
Bitte, was ist los? (Abg Dr Matthias Tschirf: Die Wähler von Ihnen gibt
es ja nicht!) Die gibt es zur Genüge, sowohl die, die Junge ansprechen als
auch die, die jung sind, Herr Kollege! Und Sie wissen ganz genau, dass wir bei
den Jungwählern einen weitaus größeren Anteil haben als die ÖVP! Aber das ist
eh klar, wenn ich mir Ihr Uraltprogramm anschaue! (Beifall bei der FPÖ. –
Abg Dr Matthias Tschirf: Schauen Sie sich die Umfragen an!)
Mit dem, was Sie ihnen bieten, mit Versprechungen,
die nicht gehalten werden, mit Zusagen, die nicht erfolgen, mit Blockieren,
einmal da bei Rot, einmal da bei Schwarz, machen Sie ein denkbar schlechtes
Bild bei den jungen Leuten. Sie fördern damit die Wahlunlust und Sie fördern
auch, was noch gefährlicher ist, die Demokratieunmöglichkeit!
Deshalb wird es höchste Zeit, dass dieser Erbpacht
der großen Koalition einmal ein Ende bereitet wird! - Danke. (Beifall bei
der FPÖ.)
Präsident Johann Hatzl: Es gibt keine
Wortmeldung mehr und damit ist die Debatte geschlossen.
Wir haben eine Reihe von Beschluss- und
Resolutionsanträgen zu beurteilen beziehungsweise abzustimmen.
Ich komme nunmehr zu den Abstimmungen, die ich in der
Reihenfolge des Einbringens vornehme, das heißt, es ist nicht blockweise nach
Parteien, sondern unterschiedlich so wie sie von den einzelnen Rednern in der
Reihenfolge eingebracht wurden.
Der 1. Beschlussantrag ist eingebracht von der
ÖVP, betrifft ein eigenes Bürgerentlastungsgesetz zur Bekämpfung der Teuerung.
In formeller Hinsicht ist die sofortige Abstimmung verlangt. - Ich frage, wer
für diesen Antrag ist? - Das sind ÖVP und FPÖ, das ist die Minderheit, dieser
Antrag ist somit nicht angenommen.
Der 2. Antrag ist ein Beschlussantrag der FPÖ,
betrifft Außerkraftsetzung der Valorisierungsbestimmungen auf Bundesebene. Auch
hier ist die sofortige Abstimmung beantragt. - Wer für diesen Beschlussantrag
ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind die FPÖ und GRÜNEN,
ist auch keine Mehrheit, somit nicht beschlossen.
Der 3. Antrag ist von den GRÜNEN, betrifft den
Gratis-Kindergarten. Auch hier ist die sofortige Abstimmung verlangt. - Wer für
diesen Antrag ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind GRÜNE, FPÖ
und ÖVP, ist nicht die Mehrheit, somit auch nicht beschlossen.
Der 4. Antrag ist eingebracht von den GRÜNEN,
betrifft Rücknahme der Tariferhöhungen für die öffentlichen Verkehrsmittel in
Wien und Einführung eines ökologischen Tarifmodells. In formeller Hinsicht ist
die sofortige Abstimmung des Antrags verlangt. - Wer für diesen Antrag ist,
bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das sind GRÜNE, FPÖ und ÖVP, es ist
nicht die erforderliche Mehrheit.
Der 5. Antrag, der zur Abstimmung
kommt, ist von den GRÜNEN, betrifft Aussetzung der Mieterhöhung in
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