Landtag,
20. Sitzung vom 04.09.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 27 von 43
klar, dass sich dann auch der Handel an die Vorgaben halten muss. – Ich zitiere Ihnen jetzt einige Kommentare führender Persönlichkeiten aus dem Lebensmittelhandel. So sagt etwa Spar-Vorstand Gerhard Drexel: „Bei Spar können sich die Konsumenten selbstverständlich sicher sein, dass wir eine Senkung der Mehrwertsteuer sofort und im vollen Umfang an die Kunden weitergeben.“ Billa- und Merkur-Vorstandsvorsitzender Frank Hensel lässt verlauten: „Grundsätzlich begrüße ich eine Senkung der Mehrwertsteuer als Sofortmaßnahme, diese Senkung würde von uns eins zu eins an die Konsumenten weitergegeben werden.“
Auch Hofer-Generaldirektor Armin Burger nimmt dazu
Stellung: „Eine Senkung der Mehrwertsteuer würde bei Hofer zu reduzierten
Verkaufspreisen führen. Es ist eine Selbstverständlichkeit, diese sofort an die
Kunden weiterzugeben.“ Ähnliches sagt Zielpunkt-Generaldirektor Johann
Schweiger: „Sollte es zu einer Herabsetzung der Mehrwertsteuer kommen, dann
würde die Preisreduktion direkt an die Endverbraucher weitergegeben werden. Da
gibt es gar keine Diskussion!“
Meine sehr geehrten Damen und Herren von der ÖVP!
Lieber Fritz Aichinger! Die Herren, die ich hier genannt habe, sind dir alle
nicht fremd! Es ist allen bekannt, dass das nicht unbedingt Propagandisten der
SPÖ sind. Ist es so, dass die ÖVP diesen Herren nicht glaubt? Ist es so, dass
die ÖVP dem Handel unterstellt, dass die Preissenkungen durch die
Mehrwertsteuer nicht weitergegeben werden? Was muss ich aus solchen Aussagen
und Aussendungen der ÖVP, die in den letzten Tagen zu hören und zu lesen waren,
schließen? Ich kann mir das beim besten Willen nicht vorstellen! Das wäre ja
für eine so genannte Wirtschaftspartei ein echtes Armutszeugnis! (Beifall
bei der SPÖ. - Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es gäbe
natürlich noch einiges anzumerken. Ich werde mir das sparen, ich möchte nur
noch ein, zwei Sätze zu den Entlastungen für die Wienerinnen und Wiener
anmerken, nämlich konkret zu dem Maßnahmenpaket, das unser Landeshauptmann und
Bürgermeister Dr Michael Häupl gestern vorgestellt hat und das wir heute
beschließen werden.
Meine sehr geehrten Damen und Herren von der
Opposition und ganz im Besonderen von der ÖVP! Ich darf Sie daran erinnern,
dass es grundsätzlich keinen Sonderlandtag der vereinten Opposition braucht, um
solche Maßnahmen vorzustellen! Die Stadt Wien und die SPÖ stehen auf Seiten der
Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt. Wenn diese Unterstützung brauchen, dann
sind wir da und gewähren diese Unterstützung. Unser Maßnahmenpaket kann sich
sehen lassen. Und die Wienerinnen und Wiener werden es uns auch dementsprechend
danken, da bin ich mir ganz sicher! – Danke schön. (Beifall bei der
SPÖ.)
Präsident Heinz Hufnagl: Als nächster
Redner hat sich Mag Ebinger zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg Mag Gerald Ebinger (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Es grenzt leicht an Skurrilität, wenn man – wie
Herr Kollege Strobl – den Spitzenkandidaten der ÖVP, der jetzt in der
heißen Wahlkampfzeit mit einer Obmanndebatte konfrontiert wird, mit Bush oder
mit McCain vergleicht. Ich glaube, er muss froh sein, wenn er nach der Wahl
noch politisch überlebt!
Es grenzt auch an Skurrilität, wenn Herr Kollege
Strobl die Teuerung nur mit Lebensmittelpreisen und Preisen für Heizöl, Diesel
und Benzin in Zusammenhang bringt. – Meine Damen und Herren! Die
Teuerungen in Wien sind hausgemacht! Da geht es um die Pflegegebühren, die jedes
Jahr erhöht werden, um Kostenbeiträge durch die Patienten und um
Ambulatoriumsbeiträge. Da geht es um den Strompreis, der erhöht wird, noch
dazu, wenn man hier in Wien, wenn man in einer Gemeindewohnung lebt, gezwungen
wird, den teuersten Anbieter zu nehmen. Und der Strompreis wird auch noch
erhöht. Ebenso werden auch die Gaspreise erhöht, wobei wir bei dieser Erhöhung
nicht ganz unabhängig sind. Aber bei den anderen Gebühren sind wir durchaus in
der Lage, sie nicht zu erhöhen.
Meine Damen und Herren! Darauf, dass die Gebühren nur
einen Anteil von 3 Prozent haben, werde ich später noch zurück kommen. Bei
den Müllgebühren macht die Stadt Wien jedenfalls einen ordentlichen Gewinn. Das
können Sie nicht wegreden! Trotzdem wurden die Müllgebühren am 1. März 2006 um
20 Prozent erhöht und im November 2007 valorisiert. Ebenso wurden die
Kanalgebühren am 1. März 2006 um 28 Prozent erhöht und im November 2007
valorisiert. Und auch die Wassergebühr, die Kehrtarife für Rauchfangkehrer und
die Pflegegebühren werden regelmäßig zum 1. Jänner jedes Jahres valorisiert.
„Wer rasch hilft, hilft doppelt“ nennt der Herr
Bürgermeister sein so genanntes Fünf-Punkte-Programm. Und wenn Herr Klubobmann
Oxonitsch zuerst gesagt hat, dass dieser Sonderlandtag der ÖVP drei Gründe hat,
nämlich Wahlkampf, Wahlkampf und Wahlkampf, dann sage ich Ihnen jetzt: Ihr
Fünf-Punkte-Programm – wenn man es überhaupt so nennen kann – hat
drei Gründe: Wahlkampf, Wahlkampf und Wahlkampf! (Beifall bei der FPÖ.)
Zu behaupten, dass das Programm fünf Punkte hat, ist
eine echte Chuzpe, denn ein Punkt dieser fünf Punkte ist überhaupt kein Punkt!
Die anderen Punkte weisen entweder schwammige Formulierungen auf oder sie
betreffen längst überfällige Dinge oder es handelt sich, wie beim
Heizkostenzuschuss, um halbherzige Erhöhungen, die wir von der FPÖ, aber auch
die anderen Oppositionsparteien schon lange und regelmäßig von Ihnen verlangen!
Aber jetzt, zufällig gerade vor der Wahl und dem Sonderlandtag, wird dieses
Programm präsentiert. Sie hätten das ja immer machen können, aber leider haben
Sie es nie gemacht! Noch bei der Rechnungsabschlussdebatte haben Sie alles
abgelehnt, was die Oppositionsparteien eingebracht haben!
Kommen wir nun zu den einzelnen so
genannten Punkten dieses wunderbaren Programms. – Zur Verdoppelung des
Heizkostenzuschusses auf 200 EUR: Diese
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