Landtag,
20. Sitzung vom 04.09.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 43
für die kostengünstigere Variante entscheiden oder nicht.
Ich fange mit dem öffentlichen Verkehr an: Meine
Damen und Herren! Wenn wir tatsächlich etwas gegen die Teuerung unternehmen
möchten, dann sollten wir uns dringend die Tarife der Wiener Linien und der
öffentlichen Verkehrsmittel insgesamt ansehen. In diesem Bereich treten wir
einerseits für die Rücknahme der Steigerung der Tarife ein, die die Wiener
Linien vor einiger Zeit vorgenommen haben. Darüber hinaus befürworten wir auch
die Schaffung eines Öko-Tarifes. Wir fordern, dass es für die Wienerinnen und
Wiener möglich sein soll, die Wiener Linien zu einem 1 EUR-Tarif zu
nutzen. – Ich glaube, das wäre
tatsächlich nicht nur eine massive Entlastung, sondern darüber hinaus auch ein
guter Anreiz, das Auto zu Hause zu lassen und auf die öffentlichen
Verkehrsmittel umzusteigen. Einen dementsprechenden Antrag bringe ich ebenfalls
ein.
Meine Damen und Herren! Ich möchte an dieser Stelle
ankündigen, dass mein Fraktionskollege Martin Margulies darüber hinaus auch
einen Antrag im Zusammenhang mit der Freifahrt für SchülerInnen, Lehrlinge und
Studierende einbringen wird. Auch in diesem Bereich gäbe es durchaus
finanzielle Spielräume. Ich gebe zu bedenken, dass die Stadt beispielsweise
Mehreinnahmen aus der Mineralölsteuer hat, welche ebenfalls steigen, weil der
Spritpreis steigt. Und es ist durchaus spannend, danach zu fragen, wie diese
Einnahmen eingesetzt werden.
Jedenfalls sind finanzielle Spielräume da, und mit
entsprechenden Maßnahmen würde man letztlich nichts anderes erreichen als eine
Umverteilung, und zwar weg von denjenigen, die das Auto benützen, und hin zu denjenigen,
die die Wiener Linien benutzen und auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen.
Damit bin ich beim dritten, ganz wesentlichen Teil,
nämlich bei den massiv steigenden Wohnkosten. Auf diesem Gebiet hat die Stadt
durchaus sehr viele Möglichkeiten zu handeln. Ich fange an mit der großen Ankündigung
der SPÖ, die gestern Nachmittag, aber auch in den letzten paar Wochen immer
wieder zu vernehmen war, dass man die Mieten im Gemeindebau einfrieren wird. – Allerdings haben wir bereits den
Monat September. Ich finde das, ehrlich gesagt, wieder einmal richtig frech!
Das ist Chuzpe, könnte man sagen. –
Im Übrigen habe ich nachgeschaut: „Chuzpe“ bedeutet genau genommen
Dreistigkeit, Frechheit, Unverschämtheit. – Und ich meine, es ist wirklich
frech, an die Menschen heranzutreten und ihnen im September zu sagen: Schaut
her, was wir Tolles gegen die Teuerung in diesem Jahr tun! In diesem Jahr wird
es keine Anhebung der Mieten mehr geben!
Das Jahr ist ja gleich zu Ende! Das betrifft nur mehr
die Mieten für zwei, drei Monate! Man sagt jetzt, dass man hinsichtlich des
Jahres 2009 in der Folge entscheiden wird, was man tut. – Die Worte „wir
wollen uns das anschauen und dann evaluieren“ klingen in meinen Ohren und in
den Ohren vieler Mieterinnen und Mieter der Gemeindewohnungen wie eine Drohung,
denn dann wird es vermutlich nicht nur eine normale Erhöhung, sondern einen
Ausgleich um den Betrag geben, der heuer so großartig nachgelassen wurde! Meine
Damen und Herren von der Sozialdemokratie! Wir wollen Sicherheit! Und wir
wollen nicht, dass man sich das im Jahr 2009 anschaut und überlegt.
Deshalb haben wir einen Antrag vorbereitet, den ich
somit einbringe, dass das Einfrieren der Mieten für die Gemeindebauten auf
jeden Fall auch für das gesamte Jahr 2009 gelten soll. Wenn man sich das schon
anschaut, dann sollte man es sich Anfang 2010 anschauen. Dann werden wir hier
Wahlkampf haben, und dann kann es sein, dass man doch noch einen weiteren
Aufschub gewährt. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Ich komme zurück
zu den steigenden Energiepreisen für die Wiener Haushalte, die jetzt schon
stark belastend sind und im nächsten Jahrzehnt noch stärker belastend sein
werden. – Es gäbe jetzt mindestens zwei wesentliche Maßnahmen, die Abhilfe
schaffen könnten.
Ich nenne
erstens die Energiesparberatung für alle Wiener Haushalte. Wir haben das von
dieser Stelle aus schon des Öfteren diskutiert, und ich sage einmal mehr: Es
ist gut, dass Energiesparberatungen an verschiedenen Stellen in der Stadt,
organisiert von Wien Energie, geboten werden. Aber ich meine, dass es durchaus
Sinn machen würde und auch dringend geboten wäre, dass EnergiesparberaterInnen
innerhalb der nächsten Jahre jeden Wiener Haushalt aufsuchen und den Menschen
vor Ort zeigen, wie man mit simplen Maßnahmen die eigene Gas- und Stromrechnung
senken kann.
Meine Damen und
Herren! Es ist
möglich, die eigene Gas- und Stromrechnung zu senken! Mit ganz einfachen
Maßnahmen kann man locker 200 bis 400 EUR, je nach Haushaltsgröße, pro
Jahr einsparen. Ich glaube, dass die Investition in diese Energiesparberatung
gut investiertes Geld wäre. Das würde bedeuten, dass die Bürgerinnen und Bürger
dieser Stadt weniger Kosten haben. Das würde bedeuten, dass wir unseren
Verbrauch insgesamt senken, was durchaus auch bezüglich Klimaschutz sinnvoll
ist: Und man würde, wenn diese EnergiesparberaterInnen zum Einsatz kommen, auch
einige Tausend Arbeitsplätze schaffen, denn das wären in den nächsten Jahren
Jobs für zahlreiche Menschen in dieser Stadt. Ich meine, dass der Betrag, den
man in diese Maßnahme investiert, ein Betrag wäre, den man der Stadt
zurückgibt. Auch das wäre eine wirksame Maßnahme gegen die Teuerung.
Zusätzlich haben
wir einen Antrag vorbereitet, der sich mit der Dämmung von alten Wohnhäusern
beschäftigt, bei denen die Energiekosten bekanntlich besonders hoch sind,
insbesondere die Heizkosten. Daher würde es wirklich Sinn machen, bei diesen
Bauten die Wärmedämmung zügiger voranzutreiben. In den Fällen, in denen solche
Häuser im Eigentum der Stadt Wien stehen, sind wir in den letzten Jahren
relativ gut vorangekommen, im privaten Bereich geht das jedoch sehr schleppend
vor sich.
Daher möchten wir
einerseits anregen, dass die Wiener Bauordnung so weit novelliert wird, dass
hier Standards festgeschrieben werden. Wir möchten erreichen,
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