Landtag,
20. Sitzung vom 04.09.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 8 von 43
Meine Damen und Herren, es ist ja nicht nur in Wien alles in Bewegung, es ist auch im Bund alles in Bewegung. Konstellationen, Zusammenarbeit und Gespräche über Parteigrenzen hinweg sind heute möglich, die früher unmöglich erschienen sind. Und ich meine, genau das, was auf Bundesebene gilt, dass hier neue interessante Entwicklungen entstehen, das wird auch in Wien bis zum Jahr 2010, und vor allem danach, möglich sein.
Und, meine Damen und Herren, ich wünsche mir daher
auch, dass der heutige Tag noch nicht der Höhepunkt ist, sondern dass das erst
der Anfang einer Entwicklung der Zusammenarbeit der Opposition ist, die ja
schon bei dem Misstrauensantrag, den die Frau Laska gewonnen hat, erfolgt ist,
einer Zusammenarbeit, die heute hier ihre Fortsetzung findet und die ihren
Höhepunkt bei der Landtagswahl im Jahre 2010 finden soll, wenn es darum geht,
die absolute Mehrheit der SPÖ zu brechen, die Allmacht der Sozialisten in Wien
zu beenden, meine Damen und Herren. (Beifall
bei der FPÖ.)
Und der Bürgermeister ist ja zu unserer ersten
Sondersitzung direkt aus der Toskana angereist, und er hat damals gemeint, er
hätte sich an diesem schönen Sommertag ja auch überhaupt nichts besseres
gewusst, als hier in diesem schönen Plenum mit uns gemeinsam diese Sitzung zu
zelebrieren.
Nun, ich weiß nicht, wie das derzeit ausschaut, der
Herr Landeshauptmann kommt ja gerade aus dem Wahlkampf mit dem Herrn Faymann
und ich kann das nicht beurteilen, ob er sich heute hier etwas Besseres gewusst
hätte und was für ihn schöner ist, nämlich einen Wahlkampftag mit dem Herrn
Faymann zu bestreiten, oder ob er da nicht vielleicht noch lieber bei uns in
diesem Haus ist. Denn, meine Damen und Herren, der Herr Faymann ist ja für die
Oppositionsparteien in diesem Haus ein Gottesgeschenk, weil er verantwortlich
ist für alle Missstände im kommunalen Wohnbau, dafür, dass seit 8 Jahren,
seit dem Jahr 2000, überhaupt keine neuen Gemeindewohnungen mehr gebaut werden,
dass die Betriebskosten steigen, die Mieten steigen, dass der Ausländerzuzug in
den Gemeindebau ermöglicht worden ist.
Meine Damen und Herren, was heißt denn das, auf der
einen Seite hier keine neuen Wohnungen mehr zu bauen, auf der anderen Seite den
Gemeindebau für ausländische Bürger zu öffnen. Das heißt ja nichts anderes, als
dass Faymann daran schuld ist, dass man als Inländer, als Wiener, heute ja
überhaupt keine Chance mehr hat, eine solche Wohnung zu kriegen.
Meine Damen und Herren, der Bürgermeister hat über
Herrn Faymann ja auch gemeint, dass ihm immer der nächste Bundeskanzler der
liebste ist. Was immer das heißen mag und wie die Wahl auch ausgehen mag - das
wird man ja alles erst sehen -, aber für die Oppositionsparteien, für uns hier,
ist dieser Spitzenkandidat ja wirklich ein gefundenes Fressen, weil sich die
Menschen in Wien das hier alles gemerkt haben. Nicht nur, wie Faymann etwa
Wiener Wohnen der Kontrolle der Opposition entzogen hat, das betrifft ja uns in
diesem Haus, aber wie er etwa wie in einem roten Familienbetrieb
herumwirtschaftet, wo heute jeder bei der Wiener Hausbetreuung mit jedem
verwandt ist, wo er den Bruder seines Pressesprechers, den Herrn Jansky,
eingesetzt hat bei der Hausbetreuung, der sich gleich als Erstes einen
Geländewagen um 1 Million EUR zugelegt hat.
Meine Damen und Herren, wir haben das alles
aufgedeckt durch eine Prüfung des Kontrollamtes, und wir werden dieses System
noch einmal vom Kontrollamt überprüfen lassen, damit nämlich dieses System in
Wien, dieser Sumpf aus Privilegien, Postenschacher und Freunderlwirtschaft
endlich austrocknet.
Der Herr Faymann hat das ja im Bund fortgesetzt. In
seinem Ministerium, bei der Post, bei der Bundesbahn, bei der ASFINAG und immer
nur mit einem Ziel, um Parteifreunde zu bevorzugen. Er hat den Strombezug nicht
ausgeschrieben, um Parteifreunde zu bevorzugen. Er hat Preisabsprachen, wie wir
wissen, bei der Vergabe von Installationsarbeiten geduldet, wieder um
Parteifreunde zu bevorzugen, und er hat vor allem die Mieten, die
Betriebskosten auf ein Niveau gehoben, das in Wien heute nicht mehr leistbar
ist.
Meine Damen und Herren, wenn heute die Mieten, die
Betriebskosten steigen, dann ist die SPÖ daran schuld, dann ist Herr Faymann
daran schuld. Und wenn man als Inländer heute überhaupt keine Wohnung mehr
bekommt, weil er die Tore weit aufgemacht hat, dann ist die SPÖ daran schuld,
und Herr Faymann. Und das wissen die Menschen doch, machen Sie sich da kein X
für ein U vor. Sie können den Faymann vielleicht in Vorarlberg herzeigen, wo
ihn keiner kennt, aber doch nicht bei uns in Wien.
Meine Damen und Herren, es wird sich daher an Ihrem
Abwärtstrend überhaupt nichts ändern. Sie haben im Vorjahr verloren, heuer in
Graz, in Niederösterreich, in Tirol, Sie werden nächstes Jahr in Kärnten, in
Salzburg, auch in Oberösterreich verlieren, und wir werden dafür sorgen, dass
Sie auch bei dieser Wahl in Wien eine gehörige Abfuhr bekommen. (Beifall bei
der FPÖ.)
Lassen Sie mich aber noch kurz auf die Rede des
Kollegen Tschirf eingehen, denn ich meine, wir sollten hier nicht mit zweierlei
Maß messen. Natürlich stimmen wir diesen Anträgen zu, aber, Kollege Tschirf,
die Bundesregierung geht ja genau so vor, die Regierung im Bund hat ja diese
Gebühren längst valorisiert. Schauen wir uns das einmal an:
Im Zuge des letzten Doppelbudgets, und zwar mittels
Budgetbegleitgesetzes, sind diverse Gebühren erhöht worden und im
Regierungsübereinkommen heißt es ja auch, und ich darf Ihnen das zitieren: „Zur
Abgeltung der Teuerung werden sämtliche Gebühren“ - wie die Vignette zum
Beispiel – „einer jährlichen Valorisierung unterzogen.“ Einer jährlichen
Valorisierung, meine Damen und Herren. Das steht im Regierungsübereinkommen
dieser gescheiterten Regierung und wir haben ja gesehen, wie der Preis der
Vignette etwa gestiegen ist.
Meine Damen und Herren, ich meine,
Sie stellen hier Anträge, streuen den Menschen Sand in die Augen, aber im Bund
machen Sie mit. Und es war ja genau der Bund, der vorangegangen ist mit diesen
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