Landtag,
19. Sitzung vom 10.07.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 44 von 49
einmal bedankt, aber Sie
sagen es zu wenig. Sie erzählen es nicht den Bürgern, und Sie sprechen heute
davon, dass Sie nur Basisdemokratie haben wollen. Wo ist Ihre Basisdemokratie?
Wo war Ihre Basisdemokratie, als Sie auf einmal einen geschäftsführenden
Parteiobmann eingesetzt haben? Und wie uns die Medien berichten, haben Sie
nicht einmal ein Statut dafür, dass das rechtmäßig ist. Wo ist da Ihre
Demokratie? (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Sie wollen den Leuten glaubhaft
machen, dass Sie sich für Demokratie einsetzen, aber in Ihrer eigenen Partei
haben Sie keine Demokratie. Das ist Ihr Problem, meine Damen und Herren von der
SPÖ. (Beifall bei der ÖVP. – Abg Marianne Klicka: Sprechen Sie über Ihre eigenen
Probleme!)
Sie sprechen in der
österreichischen Gewerkschaftsbewegung, die von der Sozialdemokratischen Partei
geprägt wird, von einer Urwahl. Und haben Sie sie endlich einmal durchgesetzt?
– Nein! Hier ist es Ihnen auch wichtiger, dass der ÖGB-Präsident in den
Nationalrat einzieht, weshalb Sie für vorgezogene Neuwahlen sind. Das ist der
wahre Grund für die Neuwahl – auch in der SPÖ. (Beifall bei der ÖVP. –
Ironische Heiterkeit bei der SPÖ. – Abg Inge Zankl: Also das ist ein Blödsinn!)
Wir werden uns das
anschauen. Wir werden das nach der Wahl dann anschauen, wo der ehemalige
Gemeinderatsvorsitzende dann wirklich sitzen wird. (Abg Harry Kopietz:
Machen wir eine Wette? Ich biete eine Wette an?) Na, wir werden es sehen,
meine Damen und Herren.
Selbst Salzburgs
SPÖ-Bürgermeister Heinz Schaden spricht eben davon, dass es der SPÖ gelungen
ist, Österreich auf eine Bananenrepublik zu reduzieren. Meine Damen und Herren,
das ist Ihre Verantwortung, das ist Ihr Führungsstil, den Sie zu verantworten
haben, und ich glaube, die Bevölkerung weiß auch, was sie davon zu halten hat,
wenn eine Partei so mit einem Bundesparteiobmann umgeht, wie Sie es getan
haben. Glauben Sie, dass das eine anständige und moralisch vertretbare Art war,
wie Sie mit Ihrem Bundesparteiobmann umgegangen sind? Und glauben Sie, dass das
demokratisch war? (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ.)
Also, meine Damen und
Herren von der SPÖ, hier enttarnen Sie sich. (Beifall bei der ÖVP.) Sie haben
hier eine Überrumpelungstaktik in der Partei durchgeführt und keine
Staatspolitik. (Abg Harry Kopietz: Blind
hat einen Nachfolger gefunden!) Sie sind diejenigen, die ihre Interessen
nur darauf ausrichten, auch in Zukunft wieder den Bundeskanzler zu erhalten. Das
ist Ihr wahres Interesse. Aber für die Europakommission kommen Sie erst heute
nach dem irischen Nein darauf, dass Sie sich mehr damit beschäftigen müssten in
Wien, dass Sie dem mehr Kraft geben müssen, dass wir von der Opposition wieder
Anträge stellen müssen, damit Sie dem endlich zustimmen können, denn von selber
würden Sie nichts dazu tun, dass die Bürgerinnen und Bürger mehr von der EU
erfahren. Das ist Ihre Verantwortung, meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP. – Abg Harry Kopietz:
Kurth-Bodo! Kurth-Bodo Gerstl!)
Meine Damen und Herren! Innerhalb Österreichs gab es
zwar immer Rot-Schwarz. (Abg Harry
Kopietz: Kurth-Bodo Gerstl!) Ich antworte, Herr Landesgeschäftsführer:
„Innerhalb Österreichs gab es zwar immer Rot-Schwarz, aber nach außen gab es
immer nur Österreich." – So kommentiert Altkanzler Franz Vranitzky in
seinem bekannt trockenen Stil das Chaos in der SPÖ. „Und das ist vielleicht
auch die Erklärung", wie er weiter ausführt, „für die Doppelspitze, weil
einem allein ein so kapitaler Missgriff nicht gelungen wäre." (Abg Harry
Kopietz: Kurth-Bodo!) Jetzt kommen sie nochmals mit Kurth-Bodo zu Franz
Vranitzky.
Die SPÖ hat den Kurs einer staatstragenden Partei
zugunsten von billigem Populismus aufgegeben. Und diesen Verrat, diese
Verzweiflungstat zweier ohnmächtiger SP-Politiker werden sich die
Österreicherinnen und Österreicher nicht gefallen lassen. Sie haben zwei Jahre
lang in der Regierung blockiert, Sie hatten zwei Jahre lang Stillstand
ausgerufen, und das hat die Sozialdemokratie auch zu verantworten. Denn es
reicht den Bürgerinnen und Bürgern! (Beifall bei der ÖVP.)
Sie haben keine Ihrer Wahlversprechungen eingelöst,
dafür aber massiv die Arbeit der Koalition behindert, und damit haben Sie dem
österreichischen Staat schweren Schaden zugefügt. (Ironische Heiterkeit bei
der SPÖ. – Abg Dipl-Ing Martin Margulies: Nein! Behindert habt ihr euch
gegenseitig!)
Meine Damen und Herren! Sie haben einen hektischen
Wechsel von Personen und Positionen durchgeführt. Das ist ihre Sache. Gaby
Schaunig ist zurückgetreten. Doris Bures konnte nur mit interessanter Hilfe von
nichtwahlberechtigten Teilnehmern zur Klubobmann-Stellvertreterin gewählt
werden. Broukal musste zurücktreten. Viele, viele Personen. Das ist das, was
Sie zu verantworten haben, welche Personen nun in der Wiener SPÖ und in der
Bundes-SPÖ das Sagen haben. (Beifall)
Meine Damen und Herren! Gemeinsam mit den
Freiheitlichen – um die nicht ganz auszulassen –: Sie fischen jetzt in
demselben Wählerteich wie die Freiheitlichen mit Ihrer Popularitätsfalle, mit
der Sie jetzt versuchen, die Leute einzufangen. Und Sie glauben, sie gehen
Ihnen noch länger auf den Leim.
Bereits 2005 haben Sie mit den
Stimmen der Freiheitlichen 146 Millionen EUR für den Compress Verlag
hier beschlossen, um damit der Gunst sicher zu sein, sich hier in einer
Richtung betätigen zu können. Sie geben für den Compress Verlag
146 Millionen auf zehn Jahre aus, damit wir dann in Wien, wenn wir am
Flughafen ankommen, solche Zeitungen bekommen und sich der Altbürgermeister
noch als Herausgeber titulieren kann. Hier schmeißen Sie das Geld hinaus! Und
wenn Sie über Volksabstimmungen reden, dann reden Sie auch darüber, wofür Sie
das Geld in dieser Stadt ausgeben. Haben Sie schon einmal über
Volksabstimmungen bei Gebührenerhöhungen geredet? Hätten Sie sich das jemals
getraut? Sie haben hier Gebührenerhöhungen gemacht mit über 25 Prozent und
teilweise 50 Prozent, und das haben Sie auch nicht einem Volk zur Wahl
vorgelegt. Es zeigt sich, was Sie wirklich wollen. (Beifall bei der ÖVP. –
Abg Godwin Schuster: Wer spricht da von
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