Landtag,
18. Sitzung vom 26.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 49
ist erlaubt oder nicht, wir werden Mittel und Wege
finden. Wir werden ... (Abg Godwin Schuster: Wir haben einen Eid abgelegt ...!)
Ja, ist in Ordnung, jetzt legen wir die Hand auf den
Eid, das passt schon. Wir werden Mittel und Wege finden, glaube es mir! Wir
werden Mittel und Wege finden, und wenn wir das Instrument der Dringlichen
Anfragen und Anträge benützen müssen, wenn wir das Instrument der Aktuellen
Stunde benützen müssen. Wir werden die SPÖ dazu bringen, dass sie sich
zumindest einmal zu bewegen beginnt. Sich zu bewegen beginnt! Ihr habt weder Ja
noch Nein, weder Muh noch Schmeck's zu diesem Antrag gesagt. (Abg Godwin
Schuster: Noch einmal: Das war auf Punkt und Beistrich mit der ÖVP akkordiert!)
Wir setzen uns zusammen und plaudern eben ein
bisschen. (Beifall bei der ÖVP.) Vom
Plaudern passiert nichts! Es soll eine Reform der Stadtverfassung kommen, es
soll eine Reform der Kontrollrechte kommen, und es sollen die Punkte dieses
Initiativantrages eingearbeitet werden. Nur: Wann, Kollege Schuster, wann? Wir
sind über die Hälfte der Legislaturperiode, es bewegt sich nichts. (Abg
Godwin Schuster: Aber gestatte auch
uns, eine Meinung zu kritisieren! Gestatte das auch uns!)
Organisatorische Unabhängigkeit des Kontrollamtes:
Njet. Mehr Transparenz beim Bestellungsvorgang: Njet. Inhaltliche
Kompetenzerweiterung des Kontrollamtes: Nein. Das alles sind die Punkte, die da
drinstehen, und die sind unbehandelt. Die sind unbehandelt!
Warum wehrt sich die SPÖ denn so gegen eine stärkere
Überprüfung von Konsequenzen und Empfehlungen des Kontrollamtes hinsichtlich
Ihrer Stadträte, denen Sie den Rücken machen? (Abg Godwin Schuster: Passiert ja! ... Vorsitzender des
Ausschusses! Warum machst du nicht stichprobenartig Kontrollen?) Wo gibt es
die Stellungnahmen der Stadträte dazu, zu denen sie nach einem Jahr oder nach
15 Monaten hier stehen müssen und Rede und Antwort stehen (Abg Godwin
Schuster: Passiert ja!), warum nämlich Sachen nicht passieren? Denn das ist
das eine, in der Kontrollausschusssitzung mit Kreide im Hals zu sagen: Ja,
selbstverständlich werden wir alles machen, um Gottes willen, das ist uns
leider passiert, wir bemühen uns ja so, und wir machen eh alles!
Da herinnen ist das beste Beispiel das, was wir in
den letzten Tagen diskutiert haben. Und es gibt unzählige Beispiele! Unzählige
Beispiele (Abg Godwin Schuster: Sag es!), wo wirklich Empfehlungen des
Kontrollamtes nicht umgesetzt wurden (Abg Godwin Schuster: Nenne fünf!),
wo es immer wieder Lippenbekenntnisse gibt (Abg Volkmar Harwanegg: Sag es
konkret!), nämlich von den Stadträten und Stadträtinnen, und da herinnen
passiert einfach nichts.
Dieses Nichts-Passieren ist offensichtlich das größte
Credo der SPÖ (Beifall bei der ÖVP): einfach so tun, als ob nichts
gewesen wäre; in der Kontrollausschusssitzung gehen wir ein bisschen in
Vorlage, da haben wir mittlerweile auch Abgeordnete, die sich zu Wort melden
dürfen und dort auch eine Wortspende abgeben, oft auch sehr kritisch oder
mitunter manches Mal kritisch (Abg Godwin Schuster: Sag einmal, weißt du
nicht ...? ... sinnlos, was du sagst!) - und sobald ihr da zur
Tür hereingeht, ist das wie abgedreht! Da muss irgendwo eine geheime
Induktionsschleife sein, wo das einfach abgedreht wird. Das kann ich mir nicht
vorstellen, dass das zwei verschiedene Menschen sind: die einen, die drüben in
der Rathausstraße im Kontrollausschuss sitzen, und die anderen, die da herinnen
im Gemeinderat sind.
Meine sehr geehrten Damen und Herren von der SPÖ! Es
wäre Zeit, endlich Bewegung in die Sache zu bringen. (Beifall bei ÖVP und
GRÜNEN.)
Präsident Heinz Hufnagl: Für weitere
Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die Damen und Herren
Abgeordneten nur ein Mal zum Wort melden dürfen und ihre Redezeit mit fünf
Minuten begrenzt ist.
Als nächster Redner hat sich Abg Mag Kowarik zum Wort
gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg Mag Dietbert Kowarik (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und
Herren!
Das Thema der Aktuellen Stunde: „Stärkung der
Kontrollrechte und des Kontrollamtes durch Reform der Wiener Stadtverfassung
überfällig!" Kollege Kenesei hat schon viel darüber gesprochen, und er hat
recht, das Thema ist natürlich wichtig! Alle Oppositionsparteien verlangen
schon lange Verbesserungen in diesem Bereich und setzen auch Initiativen. Wir
haben es ja schon gehört.
Ich erinnere in diesem Zusammenhang auch an die
Diskussion von vorgestern, als wir im Zuge der Debatte über die Berichte des
Kontrollamtes schon darüber gesprochen haben. Auch darf ich an dieser Stelle an
die Diskussion und an die Debatte vom 24.10.2007 erinnern. Da sind alle drei
Oppositionsparteien gemeinsam aufgetreten, was ja selten genug vorkommt, aber
trotzdem haben wir das auch damals schon thematisiert.
Interessant und bezeichnend war dann auch die
Rückmeldung von Seiten der SPÖ. Ich erinnere an den Klubobmann der SPÖ,
Kollegen Oxonitsch, der sich damals verwundert gezeigt hat, warum man das auf
die Tagesordnung setzt. Eigentlich sollte es einen nicht verwundern, sondern es
sollte umgekehrt sein: Wir sind verwundert, warum noch immer nichts passiert
ist! Es wurden damals leider Gottes alle Anträge der Opposition abgelehnt, was
auch bezeichnend ist.
Wir wissen, Kontrolle ist wichtig. Man braucht das
nicht wieder hunderttausend Mal zu betonen, aber offensichtlich muss man es
schon machen. Jede größere Organisationseinheit bedarf der
Controlling-Einrichtungen, das ist heutzutage eine Selbstverständlichkeit. Es
ist auch die Feststellung ganz wichtig, dass die Art und die Qualität der
Kontrolle und ihrer Einrichtung immer auch ein Gradmesser dafür ist, wie ein
demokratisches Gemeinwesen funktioniert und funktionieren kann. Daher sind
Verbesserungen in diesem Bereich, im Bereich der Kontrolle, immer auch ein
Gewinn für die Demokratie, und es ist eigentlich unverständlich, dass man sich
dagegen wehrt.
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