Landtag,
17. Sitzung vom 05.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 70
haben. Das heißt, es wurde ausgebildet, und wir hatten dann KoordinatorInnen, die aber eigentlich nie die Absicht hatten, KindergartenpädagogInnen zu schulen. Verlorene Ressourcen, verlorene Zeit!
Aber auch bei der Zusatzausbildung, die ja notwendig
ist, lief es suboptimal. Da bin ich einfach absolut – ich glaube, das kam auch
von den GRÜNEN – der Meinung, die Ausbildung, die die KindergartenpädagogInnen
derzeit haben, ist gut, aber sie wird nicht ausreichen, um frühe
Sprachförderung bei den Kindern, die wirklich ein hohes Maß an gezieltem
Sprachförderbedarf haben, auch wirklich effizient einzusetzen. Es braucht daher
eine zusätzliche Fortbildung.
Die wurde ursprünglich an den pädagogischen
Hochschulen eingerichtet. Das ist prinzipiell einmal okay und sehr lobenswert.
Leider hat aber dann das Unterrichtsministerium vergessen, rechtzeitig zu
klären, wer denn nun die Finanzierung von diesen Kursen übernehmen soll. Soll
das jetzt der Bund machen oder soll das die Stadt Wien machen? Der Bund sagte,
dafür ist die Stadt Wien zuständig. (LhptmStin Grete Laska: Die Länder!)
Entschuldigung! Die Länder, also jedes Land in seiner Kompetenz. Die
pädagogische Hochschule hat als Konsequenz den Kurs einfach wieder abgesetzt.
Es gab keine Finanzierung. Ich hoffe, es wird eine Finanzierung im September
zustande kommen und es ist in der Zwischenzeit geklärt, wer die Kosten tragen
wird.
Der Stolperstein Nummer 4 beginnt schon in Wien.
Es hat auch am Anfang zu sehr vielen Missverständnissen geführt. Ich saß auch
in diesen Sitzungen mit den Ländern. Die erste Sitzung ist überhaupt
gescheitert, weil die Länder gesagt haben, verbindlich kann man den
Kindergartenbesuch der Kinder nicht einführen, was ich persönlich sehr
bedauere, weil ich meine, Bildung kann nicht unverbindlich sein, Bildung ist
verbindlich.
Wien hat dann eine Arbeitsgruppe gebildet, eine
Hotline eingerichtet, am Anfang herrschte aber auch bei der Hotline generell
Verwirrung. Wenn angerufen wurde, woher man zum Beispiel die Materialien für
die Sprachstandserhebung bekommt, hieß es zunächst: Das wissen wir auch nicht.
Die einzelnen Wiener Kindergartenträger – das ist das Positive an einem
Stolperstein – haben dann begonnen, sich zu vernetzen, haben ihre Informationen
gegenseitig ausgetauscht, und so ist es, obwohl die Informationen nur
getröpfelt sind, gelungen, doch ein hohes Maß an Informationen bei den
bestehenden Kindergartenträgern zu erreichen.
Noch schwieriger war es allerdings bei den Eltern und
bei den Schulen. Die DirektorInnen, die ganz eng mit unseren Kindergärten der
verschiedensten Träger zusammenarbeiten, waren in den Schulen sehr verwirrt,
weil sie am Anfang überhaupt keine Informationen hatten. Aber auch die Eltern
haben in den Schulen sehr, sehr unterschiedliche Informationen bekommen.
Einerseits hieß es, sie müssen sich für diese Schule entscheiden – was nicht
stimmt, denn es war ja nur einmal eine Datenaufnahme; da gab es einfach
Fehlinformationen aus den Schuldirektionen –, andererseits haben sogar einige
DirektorInnen überlegt, ob sie die Kinder nicht in den Schulen selber testen,
was ein vollkommener Unsinn ist, weil ja das Screening in den Kindergärten
stattfindet oder für jene Kinder, die nicht in den Kindergarten gehen, in
eigenen Gruppen stattfinden wird.
Also es war in diesem Jahr teilweise Verwirrung pur
auf der Ebene der Schulen, auf der Ebene der Eltern, und in den Kindergärten
hat es, glaube ich, nur deshalb funktioniert, weil es hier einfach durch die
Vernetzung und den Informationsaustausch wirklich möglich war, dass alle auf
einem Informationslevel waren. Wie gesagt, so haben auch Stolpersteine ihr
Positives.
Nach einer ganzen Weile war allerdings den
Trägerorganisationen klar, die KindergartenpädagogInnen sind für die
Sprachstandserhebungen auszubilden. Diese Ausbildung müssen die Träger selbst
organisieren und koordinieren, und auch die Materialien für die BESK 4-5 – das
ist jenes Material, das für die Sprachstandserhebung notwendig ist – mussten
einfach von den Trägern selbst aus Salzburg angefordert und für jede
Kindergartengruppe organisiert werden. Auch suboptimal, würde ich einmal sagen.
Dann hat sich durch die 15a-Vereinbarung noch ein
grundsätzliches Problem ergeben, ein Problem, das ich hier im Landtag und
Gemeinderat schon öfter angesprochen habe, das ist der von mir oft zitierte
Mangel an Plätzen in den einzelnen Einrichtungen und eine fehlende mittel- und
langfristige Planung. Das ist wirklich ein sehr großer Stolperstein. Und da,
lieber Herr Vettermann, muss ich Ihnen sagen, 7 Prozent stimmt einfach
nicht. Letzte statistische Zahlen belegen, dass wir bei den Fünfjährigen nur
Plätze von ungefähr 80,6 Prozent haben. Das heißt, wir haben für ungefähr
20 Prozent keine Kindergartenplätze oder, konkreter ausgedrückt:
20 Prozent der Kinder, die heute viereinhalb oder fünf Jahre sind und im
September 2009 in die Schule kommen, gehen derzeit nicht in einen Kindergarten.
(Beifall bei der ÖVP.)
Damit habe ich nicht gesagt, dass sie nicht zu einer
Tagesmutter gehen oder in einer Kindergruppe sind (Abg Heinz Vettermann: Kindergruppe! Das habe ich ja gesagt!), aber
sie gehen nicht in einen Kindergarten. Aber wenn wir sagen, Kindergarten ist
eine Bildungseinrichtung, dann heißt das, dass wir Plätze brauchen für Kinder
in der Bildungseinrichtung Kindergarten. (Beifall
bei der ÖVP. – Abg Heinz Vettermann: Das geht in einer Kindergruppe auch,
bitte!)
Sie haben zitiert, da ist Wien
besser, dort ist Wien besser. Das ist ja auch eine Diskussion, die wir immer
wieder haben. Ich kann sagen, das ist in Salzburg besser, das ist in Kärnten
besser. Ich würde mir wirklich einmal wünschen, dass wir sagen: Wien ist die
Hauptstadt von Österreich. Warum können wir es in Wien nicht schaffen, das
Beste aus dem, was es in den Bundesländern gibt – und da gibt es durchaus gute
Ansätze, und in manchem ist Wien Vorreiter, vorneweg bei den Öffnungszeiten und
bei den Schließzeiten, keine Frage –, zusammenlegen und einfach in Wien ein
nicht suboptimales, sondern wirklich optimales Vorbild schaffen, das die
Bildungseinrichtung Kindergarten als Vorzeigeobjekt
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