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Landtag, 17. Sitzung vom 05.06.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 40 von 70

 

nicht wirklich aussagekräftige, denn nach drei Monaten Sprachförderung wird es wahrscheinlich noch nicht wirklich eindeutige Ergebnisse geben in Bezug auf die Zielsetzung, die hier definiert wird. Ich weiß nicht, ob diese Evaluierung Sinn macht in der Form, ich weiß auch nicht, ob es so geplant ist. Zumindest ist es hier im Art 12 so geregelt, dass man Ende 2008 schon erste Schlüsse ziehen will, ob die Maßnahmen greifen.

 

Ich glaube, das ist der falsche Weg. Wenn man schon in einem Jahr eine Sprache nicht lernen kann, so wird es in drei Monaten noch viel, viel schwieriger sein und auch nicht messbar sein, was die Kinder machen.

 

Es gab einen Artikel, in dem die Frau Minich, die pädagogische Leiterin der Wiener Kindergärten, interviewt wurde, mit dem sehr, sehr aussagekräftigen Titel – ich habe mich sehr gefreut, als ich den Titel gelesen habe: „Kinder, die alles können, sind die Ausnahme." Ich glaube, dass das genau das ausdrückt, was wir brauchen. Wir müssen die Kinder in ihren Stärken stärken, nicht immer ihre Schwächen betonen, wie das die FPÖ gerne macht bei jenen, die sich schwer tun mit der deutschen Sprache, weil sie ihre Muttersprache nicht können und nicht ausreichend lernen können.

 

Ich glaube, dass wir die Kinder in dieser Stadt ermutigen sollten, ihre Stärken auch auszuleben. Sie sollten nicht immer auf die Schwächen reduziert werden. Das wird wahrscheinlich dann auch im nächsten Tagesordnungspunkt, dem Bericht der Kinder- und Jugendanwaltschaft, thematisiert werden, was alles daran hängt, wenn man Kindern immer nur ihre Schwächen vorhält und sie nie bestärkt in ihren Stärken. Ich hoffe, dass durch die Art 15a-Vereinbarung zumindest die paar Kinder, die jetzt Plätze bekommen werden, die Chancen haben, ihre Stärken auch ausleben zu können. – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Präsident Heinz Hufnagl: Zu Wort gemeldet hat sich Frau Abg Riha. Ich erteile es ihr.

 

Abg Monika Riha (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Landtagspräsident! Sehr geehrte Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Seit etwas mehr als einer Stunde hören wir jetzt unterschiedliche Meinungen zur Art 15a-Vereinbarung. Ich bin der Meinung, eine der wichtigsten Kernaussagen muss sein – das würde ich gern an den Herrn Gudenus richten –: Die heutige Vereinbarung, die wir hier beschließen, ist eine Bildungsmaßnahme. Und ich denke, es ist eine ganz wesentliche Bildungsmaßnahme, die der erste Schritt in die Richtung ist, den Kindergarten als Bildungsinstanz zu etablieren. Mittlerweile hat das ja ganz Europa begriffen, aber die FPÖ anscheinend noch nicht.

 

Es gibt zwei Kernpunkte in der 15a-Vereinbarung. Das eine ist eine gezielte Sprachförderung vor dem Schuleintritt. Da kann man unterschiedlicher Meinung sein, ob jetzt ein Jahr reicht oder nicht. Auch da gibt es mittlerweile europäische Untersuchungen, dass jedes Jahr im Kindergarten die Chance auf eine höhere Schulbildung und natürlich auch auf besseren Spracherwerb verbessert. No na net, würde ich sagen. Wir lernen die Sprache einfach sehr jung. Zwischen dem ersten und dem siebenten Lebensjahr lernen wir das Grundkonzept unserer Sprache, daher ist das auch jene Zeit, wo man Sprache erlernen sollte. Aber es ist einmal ein erster Schritt, dass auch die Politik begriffen hat, dass einfach etwas getan werden muss, um die Bildung und das Bildungsniveau in Österreich generell zu erhöhen.

 

Ich bin dem Herrn Bundesminister Hahn sehr dankbar, dass er da wirklich auch auf Bundesebene den Kindergarten als Bildungseinrichtung unterstützt hat und sich massiv dafür eingesetzt hat, dass diese 15a-Vereinbarung zustande gekommen ist. Es hat jetzt auch keinen Sinn, alles rosa zu färben und zu sagen, alles ist schon super – ich würde sagen, es gibt noch sehr viel Entwicklungsbedarf –, es hat aber auch keinen Sinn zu sagen, alles ist nur schlecht. Ich würde einmal sagen, manches lief – meine Kinder sind so um die 20, die lieben das Wort – suboptimal. Sie würden sagen, es war suboptimal, und es gab und gibt noch einige Stolpersteine.

 

Einer der wesentlichsten Stolpersteine, den ich eigentlich bis heute noch nicht wirklich verstanden habe, ist das Zeitmanagement. Da muss man einfach wirklich dem Unterrichtsministerium vorwerfen, dass die Performance, die es geliefert hat, auch suboptimal war. Denn schon vor fast einem Jahr, im Juli 2007, war klar, die Bundesregierung hat sich geeinigt, es wird eine 15a-Vereinbarung geben. Da wäre gut Zeit gewesen, ab dem Moment schon vorzubereiten, was das für den September 2008 heißt, denn da müssen ja einige Maßnahmen und Vorbereitungen getroffen werden. Das ist nicht passiert, und zwar weder auf Bundesebene, aber auch noch nicht in der Stadt Wien. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Ich würde jetzt gerne dieses Jahr ein bisschen Revue passieren lassen. Also im Juli gab es die Einigung, und im Herbst 2007 hat dann das Unterrichtsministerium angekündigt, es wird eine Ausbildung so genannter MultiplikatorInnen geben, die werden dann in den Bundesländern in die Kindergärten gehen und dort den KindergartenpädagogInnen das nötige Know-how vermitteln. Dann ist einmal nichts passiert. Also man wusste das bereits seit dem Sommer 2007, aber erst im April des Jahres 2008 sind dann MultiplikatorInnen ausgebildet worden, aber bereits im Mai hätte ursprünglich bereits das Screening in den Kindergärten stattfinden sollen.

 

Jetzt frage ich Sie: Wie ist das möglich, in einem Zeitraum von einem Monat viele Tausende KindergartenpädagogInnen in Österreich, speziell auch Tausende in Wien, innerhalb von einem Monat darauf vorzubereiten? Also selbst wenn man ein Wunderwuzzi ist, ist das sehr schwer möglich, wenn man wirklich alle erreichen möchte.

 

Die logische Konsequenz war natürlich Zeitverknappung. Die Ausbildung war auch suboptimal koordiniert, und die Kriterien, wie diese Personen ausgesucht wurden, waren zum Teil unklar. Der Erfolg war, dass etliche Personen die Ausbildung gemacht haben, die dann aber ihr Wissen eigentlich überhaupt nicht weitergegeben

 

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