Landtag,
17. Sitzung vom 05.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 70
schwerpunktmäßig noch immer in Spielgruppen
definiert.
Aber wir werden selbstverständlich weiterhin
Überzeugungsarbeit leisten, wie wir es in Wien in dieser Causa Seite an Seite
gewohnt sind. Ich bin überzeugt davon, dass es Ihnen gelingen wird,
diesbezüglich vielleicht die eine Vertreterin oder den anderen Vertreter der
ÖVP in den Bundesländern zu überzeugen! Dann ist nämlich aus meiner Sicht der
nächste Schritt in Richtung einer Einigung zwischen den Bundesländern und dem
Bund im Hinblick auf das, was Sie gesagt haben, in Wirklichkeit nur mehr ein
kleines Schrittchen.
Präsident Johann Hatzl: Die nächste
Zusatzfrage stellt Frau Abg Ramskogler.
Abg Mag Sonja Ramskogler (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau
Landeshauptmann-Stellvertreterin!
Sie haben es schon
erwähnt, dass es Nachverhandlungen mit den Ländern gegeben hat, und Sie haben
jetzt auch ausgeführt, dass es ganz unterschiedliche Zugangsweisen zur
Kindergartenbetreuung gibt.
Meine Frage wäre: Gibt es
von Wien aus noch eine Idee, warum es besonders gut ist, jetzt diese
15a-Vereinbarung zu unterschreiben, und besteht Grund zu der Annahme, dass der
Kindergarten tatsächlich einmal in allen Ländern gleich sein wird? Ist es durch
diese 15 a-Vereinbarung wahrscheinlicher geworden, dass es in allen
Kinderbetreuungseinrichtungen eine gleich gute Qualität geben wird, egal, ob in
Vorarlberg, Salzburg oder Wien?
Präsident Johann Hatzl: Frau
Landeshauptmann-Stellvertreterin.
LhptmStin Grete Laska: Ja. Ich
kann das wiederholen: Ich glaube, dass das ein guter erster Schritt ist. Seit
die Bildung insgesamt durch die Sozialdemokratie in der Bundesregierung
vertreten ist – ich
verweise auf die vielen Schritte, die Bildungsministerin Claudia Schmied in den
letzten Wochen und Monaten gesetzt hat –, wurde
auf Bundesebene in der Koalition zum Thema Bildung wirklich ein deutlicher
Schritt in die richtige Richtung gemacht. Einiges muss noch getan werden, aber
es ist das ein erster Schritt. Es ist sicherlich eine Österreich-weite
Rahmengesetzgebung notwendig, gemäß welcher definiert wird, was der
Kindergarten ist und welche Aufgaben er hat, und mit der auch festgelegt wird,
wie die Kooperation zwischen Bund und Ländern in dieser Aufgabenverteilung
funktioniert. Es bedarf eines klaren Bekenntnisses dazu, welche Standards
jeweils gültig sind.
Auch wird man über die Frage nachdenken müssen, wie
es um die Ausbildungsqualität der KindergartenpädagogInnen steht. Auch in
diesem Zusammenhang ist unsere Forderung sonnenklar: Wir stehen auf dem
Standpunkt, dass es im pädagogischen Bereich eine gemeinsame
Hochschulausbildung geben muss, von den KindergartenpädagogInnen über die
SozialpädagogInnen bis hin zu PädagogInnen in den unterschiedlichen
Lehrberufen. So würde einerseits die Bildungsqualität für die Betroffenen
erhöht, andererseits die gesellschaftliche Anerkennung dieser so schwierigen
Arbeit der KindergartenpädagogInnen dementsprechend gewürdigt und außerdem
sichergestellt werden, dass die Übertrittsmöglichkeiten an den Schnittstellen
zwischen den einzelnen pädagogischen Berufen erleichtert werden.
Das wäre in Wirklichkeit ein sinnvoller
Steuermitteleinsatz, denn jetzt geht oft Bildungsqualität verloren, wenn die
PädagogInnen in einzelnen Berufen nicht mehr verbleiben wollen, aber keine
Möglichkeit haben, zu einer anderen Altersgruppe oder in einen anderen Bereich
zu wechseln.
In diesem Zusammenhang müssen
also noch wichtige Punkte gelöst werden. Aber es ist dies ein erster sehr
positiver Schritt.
Präsident Johann Hatzl: Wir kommen nun
zur 2. Anfrage (FSP - 02472-2008/0001 - KFP/LM).
Sie wurde von Abg Schock gestellt und an den Landeshauptmann gerichtet. (Die
sogenannte Gesundheitsreform lässt massive Einsparungen auf Kosten der
Patienten befürchten. Auch einige Landeshauptleute haben bereits massive
Bedenken gegen den Begutachtungsentwurf angekündigt. Welche Maßnahmen werden
Sie als Landeshauptmann setzen, um diese Reform zu verhindern?)
Ich bitte um Beantwortung.
Lhptm Dr Michael Häupl: Sehr
geehrter Herr Landtagsabgeordneter!
Ihre Frage, was ich dazu tun werde, um die so
genannte Gesundheitsreform, die eigentlich eher Krankenkassenreform heißen
müsste, zu verhindern, kann ich Ihnen wie üblich sehr klar beantworten: Gar
nichts! Ich werde nämlich alles tun, damit es hier zu einer Einigung kommt und
das Ganze, wie immer es im Detail letztlich auch ausschauen wird, entsprechend
umgesetzt wird.
Ich begründe das auch sehr leicht. Im Gegensatz zu
den Ausführungen im Einleitungssatz, den Sie hier geschrieben haben, geht es
darum, dass fast 1,5 Milliarden EUR in die Krankenkassen kommen sollen, und das
ist keine Einsparung, sondern das glatte Gegenteil davon. Ich denke, dass das
sehr wichtig ist, um eine der grundlegenden Forderungen – die wir im Übrigen befürworten –, nämlich die nachhaltige Sicherstellung der Finanzierung
der Krankenkassen, tatsächlich für die Zukunft umzusetzen.
Daher ist es mir wichtig, dass die offenen Fragen,
die es nach wie vor gibt, etwa zwischen den Ärzten und der Bundesregierung oder
innerhalb des gesamten Krankenkassenbereichs, geklärt werden, denn da gibt es
ja auch wiederum Diskussionen, die allesamt sehr quer zu den normalen parteipolitischen
Linien verlaufen.
Ich bin in diese Verhandlungen in keiner Weise
involviert. Ich höre aber, dass man einander etwa gerade im Hinblick auf die
Einrichtung und den Ausbau der Schlichtungsstellen, insbesondere betreffend die
Kernfrage, nämlich im Zusammenhang mit dem
Abschließen von Einzelverträgen, ein gutes Stück näher gekommen ist.
Die Einrichtung dieser
Schlichtungsstellen wurde nicht von der Regierung, sondern vom Präsidenten der
Ärztekammer vorgeschlagen. – Ich
meine also, hier ist zu erkennen, dass man aufeinander zugeht, und das ist im
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