Landtag,
16. Sitzung vom 28.03.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 78
habe nach Südtirol einen ganz guten Draht. Mein Name
ist ein rätoromanischer und meine Vorfahren stammen aus Mals in Südtirol. (Abg
Mag Wolfgang Jung: Das sagt aber wenig!) Ich weiß daher genau um die Südtiroler
Situation, wahrscheinlich besser als Sie.
Jedenfalls ist es so, dass es - genauso wie diese
Region hier in Europa zusammengewachsen ist - eine gute Chance gibt, auch in
dieser Region, in der wir uns befinden, zu der eben auch Teile von Tschechien, Ungarn
und der Slowakei gehören, zusammenzuwachsen, weil das ein gemeinsamer
Kulturraum ist. Das ist wichtig und das sollte auch die Politik ebenso wie die
Wirtschaft nachvollziehen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir glauben
aber auch, dass es wichtig ist, dass wir verstärkt Informationen in den
23 Wiener Gemeindebezirken durchführen und ich stelle auch hier einen
Beschlussantrag:
„Der Wiener Landtag möge beschließen, es möge eine
Informationsveranstaltungsreihe eingeführt werden, die über aktuelle Themen der
Europäischen Union in den 23 Gemeindebezirken Wiens informiert und die
einmal im Jahr obligatorisch stattfinden soll. In formeller Hinsicht beantragen
wir die Zuweisung dieses Antrags an den Herrn Landeshauptmann.“ (Beifall bei der ÖVP.)
Wir haben viele Themen in Europa gemeinsam anzugehen,
damit der Wohlstand in dieser Region und die gemeinsamen Interessen dieses
Europas in einer kleiner gewordenen Welt wahrgenommen werden und der Frieden in
diesem Europa entsprechend besteht. Das heißt, unsere Aufgabe ist es, dass wir
den Bürgerinnen und Bürgern Europa als eine großartige Vision, als eine
unheimliche Chance und als eine Überwindung der Probleme des
20. Jahrhunderts vermitteln. Das Europa des 21. Jahrhunderts ist ein
Europa, das aus dem gelernt haben sollte, was im 19. Jahrhundert angedacht
und im 20. Jahrhundert teilweise auch als Verbrechen falsch geschehen ist.
(Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Heinz Hufnagl: Als nächste
Rednerin ist die Frau Abg Dr Vitouch zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.
Abg Dr Elisabeth Vitouch (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Präsident! Geschätzter Herr Landeshauptmann! Meine Damen und Herren!
Ich möchte mit einem Zitat
vom 9. Mai 1950 beginnen. Da hat Robert Schumann, einer der
Gründungsväter der Europäischen Union, gesagt: „Europa lässt sich nicht mit
einem Schlage herstellen und auch nicht durch eine einfache Zusammenfassung. Es
wird aber durch konkrete Tatsachen entstehen, die zunächst eine Solidarität der
Tat schaffen.“
In den vergangenen Jahren
hat sich die EU bemüht, dem europäischen Einigungsprozess einen tragfähigen
Rahmen, die so genannte Verfassung, zu geben. Und mit dem Vertrag von Lissabon
ist die Union auch für die wichtigsten Herausforderungen des
21. Jahrhunderts und, wie der Herr Landeshauptmann ja gemeint hat, auch
für die Gegenwart gut gerüstet. Die politischen Prioritäten sind dabei die
Kommunikation, der territoriale Zusammenhalt und die Partnerschaft für Wachstum
und Beschäftigung.
Die Europäische Kommission
und der Ausschuss der Regionen wollen gemeinsam eine dezentralisierte Strategie
für die Kommunikation mit den Bürgern und Bürgerinnen festlegen, um im
„Europäischen Jahr des interkulturellen Dialogs“ gesamteuropäische Interessen,
Prinzipien und die Werte, die sich von den universellen Menschenrechten
ableiten, um- und durchzusetzen und zwar nicht mit Gewalt, sondern durch
internationale Vereinbarungen. Wir wissen, dass sich solche Vereinbarungen nur
durch wirtschaftliche und politische Macht eines vereinten Europa durchsetzen
lassen, denn der Anteil der Europäer und Europäerinnen an der Weltbevölkerung
wird leider immer geringer. Dies den Bürgern und Bürgerinnen zu erklären, ist,
wie man sieht, kein ganz einfaches Unterfangen. Ärger über die EU als solches,
die Ängste vor der Erweiterung und auch innenpolitische Ursachen in den
einzelnen Mitgliedsstaaten haben zunächst zu einer Ablehnung des ursprünglichen
Verfassungsvertrags geführt. Österreich ist hier vor allem auf Grund seiner
armen, kleinseitigen Medienlandschaft wirklich ein Notstandsgebiet.
Ich kann aber erwähnen und
der Herr Landeshauptmann hat es ja schon getan, dass wir immerhin mit
2. Oktober 2007 von der Europäischen Kommission und das operationelle
Programm für Ziel 2 25 Millionen EUR EU-Mittel für
Wettbewerbsfähigkeit und Stadtentwicklung bekommen haben. Das sind um
33 Prozent mehr als in den letzten Förderperioden! Auf die möchte ich ganz
kurz noch eingehen:
Der Schwerpunkt war die
Stärkung der Wiener Wettbewerbsfähigkeit, die Verbesserung des städtischen
Lebensraums, Schwerpunkt Innovation. Zwei Prioritäten, wie gesagt:
Wettbewerbsfähigkeit und Verbesserung des städtischen Lebensraums. Da hat es
konkrete Projekte gegeben, die Sie wahrscheinlich alle kennen, aber ich möchte
es noch kurz anreißen:
Der Stadtbahnbogen
Spittelau, der neue Radweg im Bereich Gumpendorfer und Mariahilfer Gürtel, die
Neugestaltung des Mariahilfer Platzls, diese vier schönen Parks:
Anton-Baumann-Park in Wien 18, im 15. Bezirk Maria-vom-Siege,
Heidmanngasse 3 und im 6. der Fritz-Imhof-Park. Verwaltet werden diese
Gelder sehr gut und umsichtig durch die MA 27 - EU-Strategie und
Wirtschaftsentwicklung.
Bereits
zwei erfolgreiche Förderperioden hat die MA 27 mit der Aufwertung von
Stadtteilen abgewickelt. Da gab es 1995 bis 99 „Urban Wien Gürtel plus“,
die Revitalisierung der Gürtelmittelzone mit einem Zentrum für Jugend und
Kultur. 60 Projekte waren da allein involviert und haben diesen Stadtteil
wirklich aufgewertet. 2000 bis 2006 war dann das erste
Ziel 2-Wien-Programm und Urban 2, um Stadtteile des 2. und
20. Bezirks in der Struktur zu verbessern. Da waren Dinge wie der
„Kulturpark Augarten“ oder das „Grätzl-Management“, die kleinräumige Betreuung
von Volkert- und Alliiertenviertel um das Gebiet um den Wallensteinplatz.
Mittelpunkt war auch die Revitalisierung des
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