Landtag,
16. Sitzung vom 28.03.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 78
ganz klare Worte.
Ich sage aber auch eines
ganz klar, Religionsfreiheit ist eine Sache, (StR Johann Herzog: Richtig!) und einer eigenen Rechtsordnung
unterworfen zu sein auf Grund einer Religionszugehörigkeit, ist eine andere
Sache. (StR Johann Herzog: Sie möchten allen Herren dienen!)
Selbstverständlich ist die auch Anwendung einer Scharia nur für muslimische
Gruppen in dieser Stadt völlig undenkbar, selbstverständlich haben wir ganz
andere Grundwerte und werden diese natürlich erhalten, selbstverständlich gilt
für uns der Grundsatz eines säkularen Staates, selbstverständlich sagen wir,
dass die Trennung von Staat und Religion eine Basis unseres Gemeinwesens ist.
Übrigens abgeleitet aus einem Bibelwort „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist,
und gebt Gott, was Gottes ist". Es ist ja nicht zufällig, dass unser
Rechtssystem so ausschaut.
Und jetzt bin ich schon bei
der christlich-abendländischen Tradition, die natürlich in diesem Staat und in dieser
Stadt so sichtbar ist. Diese Stadt ist ohne ihre Kirchtürme nicht vorstellbar,
dieses Land ist, wie wir heute in der Fragestunde schon festgestellt haben,
ohne den Gruß „Grüß Gott" nicht denkbar, und wir wollen es auch nicht
haben. Der Jahresablauf in unserem Staat orientiert sich am Kirchenjahr, wir
haben zehn oder zwölf religiöse Feiertage und nur zwei, den 1. Mai und den
Nationalfeiertag, die nicht religiös geprägt sind.
Wir haben hier eine ganz
besondere Situation, wir haben ein Konkordat, (Abg Anton Mahdalik: Kommen
Sie zur Bauordnung!) und all diese Dinge sind uns wichtig und erhaltenswert
und (Abg Anton Mahdalik: Zur Bauordnung!) das stellen die Muslime ja in
Österreich auch überhaupt nicht in Frage, aber es gibt Teile der GRÜNEN und
Teile in der SPÖ, die da dem gedeihlichen Zusammenleben auch keinen guten
Dienst erweisen, wenn solche Symbole, solche christliche Symbole, immer wieder
in Frage gestellt werden, (Beifall bei der ÖVP.) sei es, wenn es um das
Abhängen von Kruzifixen in den Schulen - da gibt es immer wieder Anträge auf
SPÖ-Parteitagen - oder bei den Gerichten geht oder sei es, wenn Teile der
GRÜNEN immer wieder eine Aufkündigung des Konkordats verlangen.
Sehr verehrte Damen und
Herren, ich darf zusammenfassend festhalten: Ja, alles für eine ungehinderte
freie Religionsausübung durch Muslime in unserer Stadt, aber diese Stadt und
unser Land sind im Charakter und Erscheinungsbild durch das Christentum
geprägt, und das soll auch so bleiben. (Beifall bei der ÖVP. – StR Johann
Herzog: Also doch nicht!)
Präsidentin Erika Stubenvoll:
Als nächste Rednerin zum Wort gemeldet ist Frau Abg Mag (FH) Tanja Wehsely. Ich
erteile es ihr.
Abg Mag (FH) Tanja Wehsely
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Sehr
geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Gäste auf
der Galerie!
Vielen Dank fürs Kommen und
für das Interesse auch an dieser Debatte, um sich ein Bild zu machen, welche
Partei und wie sie zu dieser glorreichen Diskussion über ein Bauverbot für
Moscheen steht, und welche differenzierte Argumente es hier gibt. (StR Johann Herzog: Wir verlangen das gar
nicht, reden Sie endlich zum Antrag!)
Lassen Sie mich zu den
Fakten kommen und mich auch ein bisschen dem Bezirk widmen, der da sozusagen
dieses pars pro toto ist. Also, wir schauen auf diesen einen Fall, der für
viele steht, und da ist es natürlich wieder so, wie eigentlich fast immer bei
der FPÖ, es ist ein Missbrauch und eine Instrumentalisierung des angeblichen
und von Ihnen erfundenen und dargestellten Bürgerwillens - Bürgerinnenwillen
gibt es bei Ihnen ohnedies nicht, das ist ja logisch, aber des Bürgerwillens -,
und deswegen zu den Fakten.
Natürlich haben wir uns dort
mit den BürgerInnen, mit den AnrainerInnen, auseinandergesetzt, dort in der
Brigittenau, in der Dammstraße 37, die ja schon einige Bekanntheit erlangt
hat. (Abg Mag Wolfgang Jung: Der Bezirksvorsteher hat es nicht einmal
erlaubt!) Wir haben natürlich groß angelegte, moderierte Gespräche geführt
und haben natürlich auch die BürgerInneninitiative, der wir auch durchaus
dankbar sind, dass sie sich unter anderem um die Anliegen der BürgerInnen dort
bemüht, eingeladen. Wir haben natürlich den Verein, der um die Genehmigung der
Errichtung dieses Baues auf ihrem eigenen Baugrund angesucht hat, die
behördlich vollkommen gedeckt, erlaubt und abgesegnet wurde, um weitere
Räumlichkeiten zu errichten. Wieso wir über die Frage, ob Moscheebauverbot oder
nicht, sprechen, sei sowieso dahingestellt, (StR Johann Herzog: Wer spricht
denn darüber!) denn ich weiß nicht, wo genau der Bau einer Moschee jetzt
aktuell vorgesehen ist. In der Dammstraße 37 jedenfalls nicht, es handelt
sich hier um die Erweiterungen der Räumlichkeiten dieser Vereinigung, es
handelt sich darum, Seminarräumlichkeiten herzustellen, (StR Johann Herzog: Das steht auch im Plan!) es handelt sich darum,
Räumlichkeiten für einen Kindergarten zu schaffen und dort gemeinsam auch mit
den AnrainerInnen immer wieder ins Gespräch zu kommen.
Natürlich haben wir mit der
Gebietsbetreuung, mit der MA 17, mit dem Verein und mit den BürgerInnen
Gespräche geführt. Sie wissen, dass jeden Donnerstag mehrere Stunden die Türen
offen stehen, eingeladenerweise die BürgerInnen, nicht nur des
20. Bezirkes natürlich, sondern von ganz Wien, kommen können, ins Gespräch
kommen können, es sind Schautafeln dort, es werden jederzeit auch
angemeldeterweise oder unangemeldeterweise Führungen dort gemacht, damit man
sich austauschen kann und damit man sich anschauen kann, was dort los ist.
Es
gibt natürlich auch von der „ATIB“, und das finde ich auch besonders nett, ein
Angebot an die BürgerInneninitiative, sich dort zu treffen. Wenn also
Versammlungsräume für die BürgerInneninitiative gesucht werden, ist es kein
Problem, das in den Räumlichkeiten der „ATIB“ zu machen, es gibt dort
Veranstaltungsräume, wo man hingehen kann und wo man sich dort unterhalten und
treffen kann. Wir haben auch ein Angebot, dass die BürgerInneninitiative dort
bewirtet wird und durch die Räumlichkeiten geführt wird. Das ist ein
gedeihliches und
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