Landtag,
16. Sitzung vom 28.03.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 78
anzunehmen, dass es Landesverwaltungsgerichte gibt? Wann wird es in Wien ein Landesverwaltungsgericht geben?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Herr
Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl: Herr
Abgeordneter!
Richtig ist, dass der
grundsätzliche Beschluss in der nächsten Landeshauptleutekonferenz, so hoffe
ich, fallen wird. Wien ist bei der Einigung dabei. Es ist gut vorbereitet,
sodass ich denke, dass auch das eine Bundesland dabei ist, das bisher noch
Bedenken hatte, auch im Hinblick auf die Diskussion, ob nur meritorische oder
kassatorische Beschlüsse gefasst werden dürfen, um einem Juristen das Stichwort
dafür zu geben, worum diese Diskussion geht. Ich bin eigentlich davon
überzeugt, dass nicht einmal alle, die hier im Haus vertreten sind, tatsächlich
die tiefgehende Bedeutung dieser Diskussion dazu nachvollziehen können. Aber
darum geht es, darum handelt es sich letztendlich auch.
Ich hoffe, dass das bis zur
nächsten LH-Konferenz ausgeräumt ist, sodass zumindest dieser kleine Teil
erledigt werden kann.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Damit ist
die Fragestunde erledigt.
Die 6. und die 7. Anfrage wurden zurückgezogen.
Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde.
Der Klub der Wiener Freiheitlichen hat eine Aktuelle
Stunde mit dem Thema „Moscheen in Wien - Unvereinbar mit dem Stadtbild und dem
Wiener Bürgerwillen!" verlangt.
Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs 2 der
Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt.
Nachdem die Geschäftsordnung vorsieht, dass Stadträte
die Begründung nicht vornehmen dürfen, darf ich Herrn Abg Mag Jung um die
Eröffnung der Aktuellen Stunde bitten, wobei ich bemerke, dass seine Redezeit
mit zehn Minuten begrenzt ist.
Abg Mag Wolfgang Jung
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Präsidentin! Herr
Landeshauptmann! Meine Damen und Herren! Noch einmal guten Morgen heute!
Wir haben ein die Wiener und Wienerinnen sehr massiv
berührendes Thema für die Aktuelle Stunde gewählt, die Frage des Baus von
Moscheen in der Stadt.
„Artfremdes tut auf Dauer einer Kultur nicht
gut." - Das ist das Zitat eines Landeshauptmanns, und diesmal nicht des
Kärntner Landeshauptmanns, sondern ein echter Pröll, und nicht einmal dem
„Schatz im Silbersee" entnommen. Er meint damit auch nicht das von ihm
geförderte und sogar vom Herzogenburger Abt eingeweihte Blut- und Sudelmuseum
für den Pseudokünstler Nitsch, sondern er kritisiert damit ganz deutlich und
offen die Errichtung von Minaretten in Österreich. (Abg Dr Kurt Stürzenbecher: Sind Sie der Kunstexperte im Saal?)
Wenn Sie den Herrn Nitsch als Künstler bezeichnen, dann bin ich gern
unterschiedlicher Meinung zu Ihnen, Herr Kollege! Das kann ich Ihnen gleich ins
Stammbuch schreiben! (Beifall bei der
FPÖ.)
Wie gesagt, es geht hier um die Errichtung von
Minaretten in Österreich. Man kann dem niederösterreichischen Landeshauptmann
darin durchaus zustimmen, muss allerdings hoffen, dass das nicht nur ein Spruch
für den Wahlkampf war, den er jetzt wieder gerne vergessen möchte. Man würde
ihn gerne an den Taten messen. Auch die Niederösterreicher werden das tun.
Es ist einfach ein Faktum, dass es immer mehr
Gegenstimmen gibt. Der Landeshauptmann ist nicht mehr da. Manchmal ist es
unangenehm, das zu hören, was die Bevölkerung ihm eigentlich sagen möchte. O
ja, er ist ganz hinten wieder aufgetaucht.
Wie gesagt, wir vertreten diese Position schon
wesentlich länger als die ÖVP. Ich bin davon überzeugt, Herr Landeshauptmann,
dass sich auch die SPÖ nach einer gehörigen Scham- und Wartefrist in
irgendeiner Form dieser Forderung und den Einschränkungsforderungen von uns
anschließen wird. Es wäre nicht das erste Mal. Wir haben heute schon gehört, dass
zum Beispiel bei der Frage „erst Deutsch, dann Schule" die SPÖ schließlich
auf unsere Position eingeschwenkt ist und dass man beim Bettelverbot für Kinder
heute auf die freiheitliche Position einschwenken wird. Es ist erfreulich, dass
Sie dazulernen. Wir werden Ihnen noch viele gute Vorschläge machen. Sogar in
Kleinigkeiten haben Sie unsere Vorschläge aufgenommen. Ich denke da an den
Vorschlag vom Kollegen Blind, was die Wasserspender betrifft, die die Frau
Stadträtin heute groß als ihre Erfindung verkauft, bis hinunter zu den
2-Stunden-Parkscheinen, wo der Vorschlag zuerst auch von den Freiheitlichen
gekommen ist und Sie das für unmöglich gefunden haben. Sie werden auch in der
Frage der Moscheen noch klüger werden, klüger unter dem Druck Ihrer eigenen Bürger
und Wähler! (Beifall bei der FPÖ.)
In zwei Bundesländern, nämlich in Kärnten und in
Vorarlberg, wurden bereits entsprechende gesetzliche Initiativen gestartet. Der
massive Unmut der Bürger bei uns in der Brigittenau und auch im übrigen Wien
zeigt, dass es Zeit ist, auch bei uns klare Grenzen zu setzen. Es geht uns
dabei grundsätzlich darum, den Unterschied zwischen Gebets- und Andachtsstätten
und dem Bau von orientalischen Kuppelbauten mit Minaretten und Halbmond
herauszustellen. Freie Religionsausübung ist in unserem Land für jeden Moslem
möglich. Freie Religionsausübung, die es sonst in den meisten westeuropäischen
Staaten bisher in dieser geregelten Form nicht gibt, bei uns schon seit der
Wende zum vorigen Jahrhundert. Das war gut so und soll auch so bleiben.
Es gibt allein in Wien an die
40 Gebets- und Andachtsstätten. Probleme tauchen aber immer dann auf, wenn
sich diese durch Baustil und Art der Nebengebäude zu aufgepflanzten
Fremdkörpern in einem gewachsenen Umfeld entwickeln, besonders dann, wenn sie
noch in Verbindung mit Einkaufsmöglichkeiten zu zusätzlichem Lärm und
Menschenansammlungen bis hin zu Parkplatzproblemen führen. Die klassischen
Moscheen sind nämlich im Unterschied zu unseren Kirchen nicht nur Zentren der
Andacht, so wie die Freitagspredigten im Islam nicht nur religiöse, sondern
sehr weltliche Vorschriften vermitteln, auslegen und oft sogar hochpolitisch
sind. Bisweilen sind sie, und auch das muss gesagt werden, sogar hetzerisch
angelegt und werden nicht
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