Landtag,
15. Sitzung vom 23.01.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 35 von 67
gefallen sind, sind durchaus abgewogen gewesen und rhetorisch nicht überfordernd, aber die Anträge ... (Abg Heinz Hufnagl: Was ist dann radikal bei Ihnen?) Aber bei den Anträgen ist es überhaupt keine Frage, dass hier ein anderer Ton angeschlagen wird als bisher in den Wortmeldungen zum Ausdruck gekommen ist.
Ich stelle fest, dass die Formulierungen der Frau Dr
Winter selbstverständlich eine massive Überspitzung gewesen sind. Sie selbst
hat ja es auch in einem veröffentlichten Inserat bedauert, wenn sie die
Verletzung religiöser Gefühle betrieben hätte, aber in der Sache selbst, in den
Feststellungen, ist entgegen den bisherigen Rednern zu sagen, dass die Sache
richtig ist. Ich hätte es anders formuliert, selbstverständlich, gar keine
Frage. Wenn ich das überhaupt gesagt hätte, hätte ich formuliert, dass der
Prophet Mohammed vor 1 300 oder 1 400 Jahren die sechsjährige
Aisha geheiratet hat - das ist, glaube ich, heute eine fundierte Sache, das
kann man nicht wegreden - und mit ihr mit neun Jahren die Ehe vollzogen hat. An
diesen Verhältnissen, das muss man eben feststellen, hat sich bis heute, in der
Gegenwart, in vielen moslemischen Ländern nichts geändert.
Ich darf in Erinnerung rufen, dass es ein
preisgekröntes Bild von der UNICEF gibt - ich will das nicht eigens zeigen -,
wo gezeigt wird, wie ein moslemischer Bauer mit 50, 55 eine Minderjährige zur
Frau nimmt.
Ich darf auch darauf hinweisen, dass die Aufregung
und die Empörung der ÖVP eine offensichtlich verschiedene ist, denn es gibt
Wortmeldungen aus der ÖVP, die völlig anders lauten. Ich darf auf den
„Standard“-Artikel vom Freitag, dem 18.1., verweisen. Ich werde nicht weiß Gott
wie viel daraus vorlesen und möchte doch sagen, er kommt von Dr Christian
Zeitz, Vorstandsmitglied des Akademikerbundes der ÖVP, und der stellt fest,
dass es einer Erwähnung wert ist, dass es keiner der Politiker und
Kommentatoren, die sich blitzartig gegen den Islam stellten, der Mühe wert
fand, auf den Inhalt der Vorhaltungen auch nur einzugehen. Er stellt fest - und
das haben auch bundesdeutsche Quellen behauptet, ich werde noch darauf eingehen
-, der Islam ist ein totalitäres Herrschaftssystem. Ich würde sagen, er ist
eine universalistische Religion mit Anspruch auf die gesamte
Lebenswirklichkeit, natürlich auch auf den Staat. Das war das Christentum
natürlich auch einmal im Hochmittelalter. Da denke ich an den Kampf zwischen
Kaiser und Papst, keine Frage, doch wir haben das überwunden. Heute herrschen
andere Zustände in Europa und das Verhältnis von Religion, von Kirche und Staat
ist ein anderes. Er sagt dann des Weiteren, dass neben dem Koran die
Hadith-Sammlungen eine unverbrüchliche Quelle darstellen und dass hier die
Sammlungen von Al Buchari und Ibn Muslim in ihrer Authentizität eben nicht
bestritten werden können. Wie gesagt, er geht dann darauf ein, dass Mohammeds
Vorlieben nicht eine bloße historische Belanglosigkeit wären, weil es auch in
Europa Herrscherhäuser gegeben hat, die sich mit Minderjährigen verheiratet
haben, wenn die Ehe dann auch erst in späteren Jahren vollzogen wurde. Aber es
ist offensichtlich organischer Bestandteil des islamischen Bildes der Frau, sie
als unrein zu betrachten und als Mensch zweiter Klasse zu definieren und der
Verfügungsgewalt des Mannes zu unterstellen.
Weiters ist festzustellen, dass islamische
Rechtsstellen die Kinderehen nicht in irgendeiner Form verurteilen, sondern
anerkennen. Übrigens - und ich werde sie später ganz kurz zitieren - gibt es ja
auch die Kairo-Erklärung der Menschenrechte von über 15 moslemischen
Staaten, wo genau das ebenfalls festgestellt wird. Der Islam ist eben eine
universalistische Religion geblieben und hat die völlige Verschmelzung von
Religion und sozialer und politischer Ordnung. In dem sieht er den Ausdruck des
Willens Allahs.
Soweit einmal die Kommentare. Die Frage ist eben zu
stellen, warum hier von Ihnen eher milde Worten sind, in den Anträgen aber
harte Formulierungen, mit denen etwas verurteilt wird, was bisher sachlich
nicht diskutiert wurde.
Man kann feststellen, dass das natürlich nicht nur im
moslemischen Raum ein Thema ist, sondern dass das Thema Zwangsehen
selbstverständlich in Österreich, in Deutschland, in Europa eine
selbstverständliche Handlungsweise ist und dass Minderjährige
selbstverständlich zwangsverheiratet werden, auch in Wien, und dass bisher die
SPÖ die Augen vor diesen Dingen völlig zugemacht hat. Es gibt den
Bericht 05 von der Kinder- und Jugendanwaltschaft Wien, der
06 erschienen ist, und ich will nur die Einleitung bringen: „Zum Heiraten
lasse ich mich nicht zwingen", wie es auch immer heißt, das Mädchen. „Die
Bedrohung, einen von der Familie ausgesuchten Partner heiraten zu müssen, ist
für alle gleich.“ Es kommt jetzt ein Fallbeispiel, natürlich ohne
Namensnennung: Fatmah ist in Österreich geboren, Staatsbürgerin, und hat hier
ihr Leben verbracht. Mit 16 hat sie begonnen, ein im Sinne unserer Welt
österreichisches Leben zu führen. Allerdings haben das die Eltern sofort
unterbunden und wollten Fatmah so schnell wie möglich verheiraten. Ein Kandidat
aus dem weiten Familien-Clan wurde gefunden und auch der wurde nicht gefragt,
ob er heiraten will. Fatmah wurde dann rund um die Uhr bewacht, sie durfte
keinen Schritt aus dem Haus machen und die Hochzeit sollte während der nächsten
Schulferien stattfinden. Sie konnte es sich nicht vorstellen, dass sie so etwas
macht und ist in ein Krisenzentrum geflüchtet. Das zuständige Jugendamt hat
sich mit den Eltern in Verbindung gesetzt. Diese haben sich einsichtig gezeigt.
Allerdings nicht wirklich, denn nachdem dieses Mädchen zu ihrer Familie
zurückgekehrt ist, ist sie auf einmal nicht mehr in der Schule erschienen und
ist angeblich überraschend zu ihrer kranken Großmutter in die Türkei
ausgeflogen worden. Das kann natürlich nur Zufall sein, Herr Dr Stürzenbecher!
Das ist nicht irgendeine Geschichte, sondern der Bericht der Kinder- und
Jugendanwaltschaft Wien!
Der
Autor Zeitz hat im „Standard“-Artikel natürlich auch recht, dass die
moslemische demographische Entwicklung eine unglaublich starke ist. Es gibt ja
den amerikanischen Islamforscher Bernard Lewis, der sagt, dass Europa Ende des
Jahrhunderts selbstverständlich
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