Landtag,
15. Sitzung vom 23.01.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 27 von 67
Forschung tätig - eine relativ lange Zeit, wenn man das mit heutigen gelegentlichen Tätigkeiten in Ministerbüros vergleicht. Sie ist 1978 Bezirksrätin geworden, war fast zehn Jahre in der Bezirksvertretung und war dann von Mai bis Dezember 1987 auch Mitglied des Wiener Landtages und Gemeinderates.
Sie ist dann Mitglied des Bundesrates geworden, und
sie gehört zu den längstdienenden Vertretern im Bundesrat. Denn sie war einige
Tage mehr als 20 Jahre im Bundesrat tätig. Das lässt sich auch
dokumentieren durch die Rotation, dass sie vier Mal die Auszeichnung erhielt,
auch Präsidentin des österreichischen Bundesrates zu sein. Aber darüber hinaus
war sie jetzt mehr als zehn Jahre eine ständige Vizepräsidentin und in der
Aufgabenteilung der Vizepräsidenten eher für die Auslandsvertretung im
Besonderen zuständig, quasi die Außenministerin des Bundesrates.
Sie ist in der Tat immer eine Wienerin geblieben -
was bei Abgeordneten auf der Bundesebene nicht immer so bleibt -, und das ist
etwas, was uns besonders erfreut hat, weil sie sich auch tatsächlich als
Wienerin und Wiener Vertreterin gefühlt hat.
Ich wünsche dir namens des Wiener Landtages alles
Gute für dein weiteres persönliches Leben. Wir dürfen das heute auch mit einem
kleinen Blumenstrauß als Gratulation und als Dank tun. Möge es dir vergönnt sein,
noch viele Jahrzehnte die politische Arbeit im Bundesrat und im Wiener Landtag
zu verfolgen. Alles Gute und herzlichen Dank! (Allgemeiner Beifall.)
Meine sehr verehrten Damen und Herren Abgeordnete! So
wie das Leben gelegentlich ist, möchte ich zu Beginn der Sitzung aber auch eine
andere, weniger erfreuliche Nachricht mitgeben. Ich möchte - nicht nur fürs
Protokoll - Sie auch darüber informieren, dass ich selbstverständlich namens
des Wiener Landtages der Familie Mautner Markhof kondoliert habe, nachdem uns
die traurige Mitteilung vom Ableben eines ebenfalls sehr langjährigen
Vertreters Wiens im Bundesrat erreicht hat, die erst wenige Tage nach dem
1. Jänner betrüblicherweise bekannt geworden ist. Ich bitte, das ebenfalls
zur Kenntnis zu nehmen.
Hohes Haus! Wir kommen nun zur Postnummer 2. Sie
betrifft eine Vereinbarung zwischen dem Bund, den Ländern und den Gemeinden
über eine Weiterführung der stabilitätsorientierten Budgetpolitik, den
Österreichischen Stabilitätspakt 2008.
Berichterstatter ist hier Herr Abg Strobl, den ich
bitte, die Verhandlung einzuleiten. Ich darf aber darauf aufmerksam machen,
dass in der Präsidiale auch klar war, dass gerade dieser Punkt ein
Tagesordnungspunkt ist, der Wien nicht nur im Bereich der Wiener
Landtagspolitik betrifft, sondern seine Zusammenhänge auch mit der gesamten
österreichischen Bundespolitik hat, sodass es von allen Fraktionen gewünscht
und anerkannt war, dies hier nicht nur auf die Budgetpolitik oder den
Stabilitätspakt eingeengt zu sehen.
Herr Abg Strobl leitet ein.
Berichterstatter Abg Friedrich Strobl: Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten
Damen und Herren! Ich bitte Sie um Zustimmung zur vorliegenden
Postnummer 2 betreffend den Österreichischen Stabilitätspakt 2008.
Präsident Johann Hatzl: Ich danke für
die Einleitung. - Als erster Redner hat sich Herr Abg Ebinger zum Wort
gemeldet. Er hat das Wort.
Abg Mag Gerald Ebinger
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und
Herren!
Stabilitätspakt, Vereinbarung zwischen dem Bund, den
Ländern und den Gemeinden über die Weiterführung der stabilitätsorientierten
Budgetpolitik - Sie haben es schon ausgeführt, Herr Präsident: ein weites Feld.
Wir können über verschiedene Dinge reden, die eben im Verantwortungsbereich von
Bund und Ländern liegen, wo man nicht sagen kann: „Der Bund ist schuld, wir
machen es ja eh.", sondern wo alle berufen sind, etwas zu tun. Ich habe
ein Thema gewählt, ein zentrales Thema unserer Gesellschaft heutzutage, wo
alle, Bund und Länder, keine wirklichen Antworten haben, nämlich die Pflege.
Meine Damen und Herren! Das Grundproblem liegt
unserer Meinung nach darin, dass wir eine Trennung zwischen medizinischer
Betreuung einerseits und Pflege andererseits haben, zwischen Patient und
Pflegling, dass die Solidarität der Gesellschaft irgendwo endet, wenn man kein
Patient mehr ist, sondern ein Pflegefall wird. Es sollte eine soziale Aufgabe
des Staates sein, aber Pflege wird in Österreich, im Gegensatz zur
medizinischen Behandlung, immer nur unter dem Kostenaspekt diskutiert.
Aus gegebenem Anlass gibt es seit 2007 eine
24-Stunden-Pflege-Regelung für daheim. Das soll eine leistbare legale
Versorgung alter, behinderter Menschen zu Hause sein, das soll das garantieren.
Laut Schätzungen gibt es momentan zirka 40 000 - manche sagen, ein
bisschen weniger, manche sagen, ein bisschen mehr - illegale Pfleger in Wien.
Ich stehe aber vor dem Problem, dass ich den
illegalen Pflegern keine legalen Pfleger entgegenstellen kann, weil es sie in
diesem Umfang überhaupt nicht gibt. Ich kann jedoch auch den Pflegebedürftigen
nicht die Pfleger wegnehmen. Es ist also ein veritables Systemproblem, weil das
System eben nicht dafür vorgesorgt hat, dass die Pflege legal so attraktiv ist,
dass es genügend Pfleger gibt und dass die Pflegebedürftigen nicht sozusagen
auf illegale Pfleger zurückgreifen müssen.
Nun gibt es eben eine gesetzliche Regelung, die die
Legalisierung dieser Arbeitsverhältnisse vorsieht. Private Haushalte können
eine Betreuungskraft - eine Kraft, die bei einem gemeinnützigen Anbieter
angestellt ist, oder eine selbstständig erwerbstätige Betreuungskraft, die
einen Gewerbeschein der Personenbetreuung besitzt - beschäftigen.
Die
Regelung sieht vor, dass eine Förderung dieser Beschäftigungsverhältnisse gewährt
werden kann, wenn das monatliche Netto-Gesamteinkommen 2 500 EUR
nicht übersteigt, der Betroffene das Pflegegeld der Stufe 3 erhält und
nicht mehr als 7 000 EUR an Vermögen
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