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Landtag, 15. Sitzung vom 23.01.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 12 von 67

 

Abg Anton Mahdalik (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Nach der ungebrochenen „Wir sind schon sehr super"-Einlage von der SPÖ jetzt zu etwas Ernstem: Das Wiener Gemüse hat gute Qualität, es eignet sich auch hervorragend für Fototermine. Es hat sich nur in den letzten Jahren die Tendenz eingeschlichen - in der Stadtplanung, das betrifft Sie nicht direkt -, dass vor allem im 22. Bezirk eine Gärtnerei nach der anderen weggewidmet wird, und an deren Platz treten dann vorzugsweise gelbe Glorit-Häuser.

 

Meine Frage: Werden Sie als zuständige Stadträtin, schon im Hinblick auf künftige Fototermine, Ihre Macht einsetzen, um dieser Entwicklung, dass immer mehr Gärtnereien weggewidmet werden, Einhalt zu gebieten?

 

Präsident Heinz Hufnagl: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Sehr geehrter Herr Abgeordneter!

 

Ich habe auch schon das eine oder andere Foto von Ihnen irgendwo gesehen, also ganz so schrecklich dürften Sie die Fototermine generell ja nicht finden. Oder vielleicht finden Sie nur die Fototermine schrecklich, bei denen ich bin, das weiß ich nicht.

 

Ich sehe das Wiener Gemüse vor allem als einen wichtigen Beitrag zur Nahversorgung, einen wichtigen Beitrag auch zum Klimaschutz, weil es für uns wirklich wichtig ist, in kurzer Distanz gutes Gemüse in guter Qualität zur Verfügung zu haben, und meine Aufgabe als Landwirtschafts-Landesrätin in dem Bereich, das weiter zu forcieren, die Infrastruktur aufrechtzuerhalten und die Flächen zu sichern.

 

Ich darf Sie nur daran erinnern, dass wir mit dem Agrarstrukturellen Entwicklungsplan, glaube ich, ein sehr, sehr gutes Instrument haben. Da haben wir uns gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer, gemeinsam mit den Betroffenen hingesetzt und gesagt: Okay, wie schaut die Entwicklung der Flächen in Wien zukünftig aus? Was sind Flächen, die auf jeden Fall landwirtschaftlich erhalten bleiben? Was sind Flächen, wo es eine andere Entwicklung geben wird? Das ist ja alles sozusagen festgeschrieben und definiert, welche Maßnahmen wir setzen, um diese Flächen zu erhalten.

 

Das gibt es nicht in vielen Bundesländern; das möchte ich schon auch sagen. In Wien ist die Situation natürlich deshalb, weil wir flächenmäßig ein sehr kleines Bundesland sind, aber bevölkerungsmäßig ein sehr großes, eine besondere, die eben genau die Entwicklung dieses Instruments notwendig gemacht hat. Ich glaube, dass es gut ist, jetzt schon sagen zu können, wo unsere landwirtschaftlichen Kerngebiete sein werden, wo sie auch erhalten bleiben werden, und dass das ein Instrument ist, mit dem man gut planen kann und auf das man sich gut einstellen kann.

 

Von mir gibt es ein ganz klares Bekenntnis dazu, die landwirtschaftlichen Flächen in der Stadt erhalten zu wollen. Ganz klar, das ist auch Ziel unserer Politik, und ich glaube, dass ich auch in den letzten Jahren gezeigt habe, dass mir gerade der Landwirtschaftsbereich, die Gemüsebauern sehr, sehr wichtig sind. Das zeigen unter anderem auch die Fototermine, denn es bewirkt schon auch, wenn man das Wiener Radieschen präsentiert, dass die Leute sagen: Ah ja, Radieschen aus Wien gibt’s? Super, die kann man jetzt eigentlich überall am Markt kaufen. Die positiven Absatzzahlen, glaube ich, sprechen ihre Sprache.

 

Ich glaube, dass wir mit der LGV gemeinsam sehr, sehr viel erreicht haben und hoffentlich noch mehr erreichen werden, sodass es sozusagen diesen Zustand, der vor vielleicht fünf Jahren noch vorgeherrscht hat, als es für manche Supermarktketten leichter war, Radieschen aus Polen oder von sonst irgendwo aus dem benachbarten Ausland her zu kaufen, jetzt nicht mehr so leicht geben kann, weil die Leute, die Konsumenten auch wirklich Radieschen aus Wien verlangen. Das ist zumindest mein Ziel.

 

Präsident Heinz Hufnagl: Danke schön. - Die 2. Zusatzfrage kommt von Herrn Mag Maresch. - Bitte, Herr Abgeordneter.

 

Abg Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Nach dem Exkurs über Fototermine und über den Agrarstrukturellen Entwicklungsplanung möchte ich wieder auf das Wiener Gemüse zurückkommen. Und zwar hat konkret Global 2000 eine Untersuchung über Salat gemacht, auch über Wiener Salat. Es wurden Pestizidrückstände festgestellt.

 

Ich möchte jetzt nicht darüber diskutieren, ob das über dem Grenzwert oder darunter war. Aber Faktum ist, was ich gerne von Ihnen gewusst hätte, ist: Wie schaut es aus mit der Kontrolle nach Pestizidrückständen in Wien, und welche Ergebnisse hat sie gezeitigt?

 

Präsident Heinz Hufnagl: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Ich habe das natürlich auch gesehen. Es ist ganz klar, dass es solche Einzelfälle geben kann. Sie sind nicht erfreulich.

 

Mein Ziel ist es, im Bereich der Pestizide einfach zu sagen - wir haben, glaube ich, gerade eine sehr umfangreiche Anfragebeantwortung in diesem Bereich an die GRÜNEN gemacht -, das möglichst zu reduzieren. Sie wissen, dass die Stadt in diesem Bereich eine sehr, sehr große Fördersumme an Biohelp vergibt, damit eben genau diese integrierte Produktion möglichst optimal angewandt werden kann. Wir haben in Wien sehr, sehr gute Grundlagen für eine integrierte Produktion, weil durch die geschlossenen Glashäuser der Einsatz von Nützlingen besonders bevorzugt wird. Das heißt, das funktioniert hier besser als möglicherweise in anderen landwirtschaftlichen Bereichen.

 

Weil Sie mich konkret auf die Untersuchungen angesprochen haben: Ich habe jetzt natürlich nicht alle Untersuchungsergebnisse mit, aber es wird mit relativ großer Regelmäßigkeit im Zeitraum 05 bis 07 von unabhängigen Untersuchungseinrichtungen, die einzelnen Handelsketten zugeschrieben werden, kontrolliert. Das wird ohne Ankündigung, ohne Wissen der LGV gemacht.

 

Zum Beispiel wurden da 22 Paradeiserproben gezogen und auf Pestizidrückstände untersucht. 20 von 22 Proben waren vollkommen rückstandfrei, 2 Proben

 

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