Landtag,
14. Sitzung vom 22.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 55
meiner Rede zwei Bemerkungen anbringen:
Wir haben von Seiten der ÖVP diese Woche zwei epochale
Ereignisse seitens der Kollegin Korosec erlebt.
Das erste war in der Budgetdebatte, dass sie uns den
Vorschlag unterbreitet hat, die Stadt Wien, der KAV, soll das
Hanusch-Krankenhaus übernehmen, damit werden dort im Prinzip alle Probleme
beseitigt.
Das zweite ist heute mit den Wartezeiten. Meine Damen
und Herren, ein Fall wurde hier aufgegriffen. Nur, was man hier nicht gesagt
hat, ist, wir machen in Wien pro Jahr 3 000 Hüftoperationen, wo es
bei dieser Menge allein auf Grund des Gesetzes der großen Zahl vorkommen kann,
dass es den einen oder anderen Missstand gibt, der nicht auftreten sollte, da
gebe ich jedem recht. Jeder ist zu viel! Aber wir machen
3 000 Operationen und dann kommen Sie mit einem Beispiel! (Abg Karin
Praniess-Kastner: Aber es geht um Akutoperationen!) - Frau Kollegin, Ihnen darf
ich jetzt auch etwas an Ihre persönliche Adresse sagen: Ich werde mir heute das
Wortprotokoll sehr genau ausdrucken lassen. (Abg Karin Praniess-Kastner: Ja,
bitte!) Ich bin schon gespannt, was Ihr Kollege, der Herr Ärztekammerpräsident
Dorner (StRin Mag Katharina Cortolezis-Schlager: Sie ist nicht Ärztin!), dazu
sagt, wenn Sie an dieser Stelle den Ärzten vorwerfen, dass sie behinderte
Menschen anscheinend nicht ordnungsgemäß oder überhaupt nicht behandeln! (StRin
Mag Katharina Cortolezis-Schlager: Das hat Sie nicht gesagt! Lesen Sie das
Wortprotokoll!) Ich halte das im Prinzip für eine kühne Behauptung! (Abg Dr
Matthias Tschirf: Das hat sie nicht gesagt!)
Meine Damen und Herren, wenn man die Conclusio der
Oppositionsparteien hervorhebt, dann kann es nur eine gute Oppositionspolitik
sein, wenn man ständig kritisiert! So kann es auch nicht sein, meine Damen und
Herren! (Abg Karin Praniess-Kastner: Ich habe Verbesserungsvorschläge gemacht!)
Ich denke mit Wehmut, wenn ich in Richtung der ÖVP schaue, daran, wo die Zeiten
sind, als ein Herr Primarius Wiesinger im Nationalrat mit dem Herrn
Gesundheitsminister Steyrer epochale Gesetze gemeinsam ausverhandelt und
beschlossen hat. Da gab es Fortschritte. Da wurde konstruktiv an einer
Verbesserung des Gesundheitssystems mitgearbeitet. Was Sie momentan betreiben,
ist eigentlich nur, Sie versuchen, Dinge, die nicht schlecht sind, schlecht zu
machen!
Wenn man sich international umhört und wenn man dem Glauben
schenken kann, und ich glaube immer, dass ausländische Beobachter
unverdächtiger sind, dann wissen wir, dass wir im österreichischen
Gesundheitswesen und speziell in Wien ein Vorbild für die ganze Welt sind. Das
hat auch der Kollege Ebinger, und dafür möchte ich mich bedanken (Abg Robert
Parzer: Genau!), sehr eindeutig festgestellt. (Raunen bei ÖVP und GRÜNEN.) Wie
wäre es denn sonst zu erklären, dass wir bei allen internationalen Kongressen
in der Herzchirurgie, in der Gefäßchirurgie den besten Ruf besitzen? Sie können
mir eines glauben, ich habe vor wenigen Monaten mit einem Vertreter der Mayo
Clinic gesprochen, der zufällig bei einem Seminar in Österreich war, und der
hat mir bestätigt, dass Wien und Österreich ein vorbildliches Gesundheitssystem
haben und er froh wäre, obwohl Amerika pro Kopf zur Bevölkerung mehr fürs
Gesundheitswesen ausgibt, wenn sie nur annähernd die gleich gute Versorgung wie
in Österreich hätten! Daran sollten Sie sich ein Beispiel nehmen und nicht nur
kritisieren! (StRin Mag Katharina Cortolezis-Schlager: Sind wir schon im
Wahlkampf?)
Meine Damen und Herren, wenn Sie hier von Wartelisten
sprechen, dann darf ich Ihnen auch sagen, hätten Sie sich erkundigt, wären Sie
selbst draufgekommen, im Krankenhaus Hietzing haben Sie zum Beispiel bei
Herzoperationen eine Terminliste, und das ist der Unterschied, das ist nicht
einmal eine Warteliste, von vier bis sechs Wochen. Diese vier bis sechs Wochen
brauchen Sie, um die Operationsvorbereitungszeit überhaupt tätigen zu können.
Zum Schluss, meine Damen und Herren der GRÜNEN, Sie
haben ein Lieblingsthema, das sind die Privatversicherungen in Österreich. Da
wird immer die Wiener Städtische Versicherung genannt. Nur der Ordnung halber
und zur Ehre, die Wiener Städtische Versicherung ist nicht der größte Betreiber
von privaten Krankenzusatzversicherungen. Da sind die UNIQA-Versicherung, die
Allianz-Versicherung, die Generali mit im Boot. Sie sollen eines schon wissen
und da soll man die Kirche im Dorf lassen.
Präsident Johann Hatzl (unterbrechend): Sie haben noch eine
Minute.
Abg Kurt Wagner (fortsetzend): Wissen
Sie, wie viel Prozent aller Patienten, die in Wien operiert werden, im Prinzip
Privatpatienten sind? 5 Prozent von 100 Prozent! 5 Prozent
bedeutet, jeder Zwanzigste, der operiert wird, hat eine Zusatzversicherung.
Denen zu sagen, dass sie wahrscheinlich an den Wartezeiten schuld sind, wäre,
glaube ich, im Prinzip ein bisschen frivol! (StRin Mag Katharina
Cortolezis-Schlager: Das hat ja keiner gesagt!)
Meine Damen und Herren, wir brauchen uns nicht zu
genieren, ganz im Gegenteil! Wir haben, und das macht der KAV standardmäßig,
Überwachungen, wie lange etwas dauert. Wir sind hier international durchaus im
Spitzenfeld! Dass es da oder dort Verbesserungsvorschläge gibt, wird es immer geben
und das wird auch immer notwendig sein.
Nur in die Richtung der Frau Korosec und der ÖVP
möchte ich sagen, ich würde Ihnen empfehlen, nachdem wir jetzt die Buchwoche
haben, ein Buch von Paul Watzlawick zu lesen: „Anleitung zum
Unglücklichsein". Wenn Sie das genau lesen, werden Sie draufkommen, auch
heute haben Sie sich an dieses Buch gehalten! - Danke schön. (Beifall bei der
SPÖ.)
Präsident Johann Hatzl: Die Aktuelle
Stunde ist damit zu Ende.
Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß
§ 15 Abs 2 im Zusammenhalt mit § 31 Abs 1 der
Geschäftsordnung bekannt, dass an schriftlichen Anfragen von Abgeordneten des
Klubs der Wiener Freiheitlichen drei, des Grünen Klubs im Rathaus zwei, keine
vom ÖVP-Klub und keine vom SPÖ-Klub
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