«  1  »

 

Landtag, 14. Sitzung vom 22.11.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 9 von 55

 

Ich danke für diese Frage. Diese wurde mir auch das letzte Mal gestellt, als wir über das Thema der Prostituierten insgesamt gesprochen haben. – Ja. Die Stadt Wien hat sich sehr bewusst dazu entschlossen, eine niedrigschwellige Einrichtung für Prostituierte zu schaffen und hat daher im Jahr 2007 dieses EU-Projekt übernommen und finanziert. Wir haben jetzt auch schon eine Vereinbarung betreffend SOPHIE für 2008 getroffen, und es wird tatsächlich einen Fortbestand von SOPHIE auch im Jahr 2008 geben.

 

Präsident Heinz Hufnagl: Danke schön. Die 3. Zusatzfrage kommt von Frau Mag Feldmann. – Ich bitte darum.

 

Abg Mag Barbara Feldmann (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Die Zusammenarbeit von privaten und öffentlichen Organisationen im Rahmen des Gewaltschutzes wie zum Beispiel von Polizei, Justiz, Jugendwohlfahrt, Gesundheitsbereichen und Fraueneinrichtungen sind Voraussetzung für die wirksame Bekämpfung von Gewalt.

 

Meine Frage lautet: Haben Sie einen Plan, wie man diese Zusammenarbeit weiter intensiveren kann?

 

Präsident Heinz Hufnagl: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Frau Abgeordnete!

 

Wir haben natürlich einen Plan. Ich war etwas erstaunt über den Antrag, den wir am Montag dazu behandelt haben, denn das Wiener Gewaltschutznetz ist deshalb so dicht, weil es natürlich eine sehr enge Abstimmung und Kooperation zwischen den einzelnen Institutionen und Einrichtungen gibt.

 

Mit der Gewaltschutzplattform, die es ja in Wien gibt und im Zusammenhang mit welcher wir unter der Federführung des 24-Stunden-Notrufes regelmäßig in der Stadt zusammenkommen, geschieht genau das, was Ihre Forderung ist, nämlich dass es eine Abstimmung zwischen den einzelnen Einrichtungen und der Exekutive und eine gemeinsame Vorgangsweise für unterschiedliches Auftreten von Gewalt gibt. Diese enge Abstimmung funktioniert hervorragend. Das sieht man auch bei Großveranstaltungen. Wir sind jetzt gerade dabei, uns auf die EURO 2008 vorzubereiten, anlässlich welcher wir unter der Federführung des Wiener Frauennotrufes eine gemeinsame Aktion auch mit der Exekutive durchführen wollen, um für Frauen, die Opfer von Gewalt im öffentlichen Raum geworden sind, ein entsprechendes Angebot zu haben. Eine solche Akkordierung gibt es auch im Bereich von Gewalt an Mädchen und an Prostituierten und auch zum Beispiel an der Schnittstelle von Beratungsstelle und Frauenhaus.

 

Im Rahmen dieser Gewaltschutzplattform werden Thema für Thema und Gewaltsituation für Gewaltsituation gemeinsam bearbeitet. Dabei achtet man darauf, wie man sich abstimmen kann und dass die Schnittstellen gut funktionieren, damit die Frauen mit möglichst wenigst Aufwand sofort Krisenhilfe und die Unterstützung bekommen, die sie tatsächlich brauchen.

 

Wir haben also einen solchen Plan. Ich weiß schon, Ihre Forderung lautet, dass man das sozusagen zusammenschreibt. Aber auch das gibt es im Rahmen der Konzepte des 24-Stunden-Notrufes. Auch beim 24-Stunden-Notruf hält man immer wieder Meetings zu den einzelnen Themen ab und hält das auch fest, um eigene Handlungspläne zu erstellen.

 

Präsident Heinz Hufnagl: Danke schön. Die 4. und letzte Zusatzfrage kommt von Herrn Abg Baxant. – Ich bitte darum.

 

Abg Petr Baxant (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Vorerst danke für die Beantwortung meiner ersten Frage.

 

Sie haben es vorher schon angesprochen: In drei Tagen, am 25. November 2007, beginnen österreichweit die „16 Tagen gegen Gewalt an Frauen“. Ich bitte Sie zu erläutern, was das Land Wien in Bezug auf Gewaltschutz tut. Welche Aktionen wird es in diesen 16 Tagen in der Stadt Wien und im Land Wien geben?

 

Präsident Heinz Hufnagl: Frau Stadträtin, bitte

 

Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Herr Abgeordneter!

 

Ich danke für die Möglichkeit, das noch einmal darzustellen! Wir alle haben bei der Erstellung des diesbezüglichen dichten Aktionsplans zusammengearbeitet, wie Frau Abg Feldmann vorhin schon erwähnt hat.

 

Lassen Sie mich noch ein paar sehr erschütternde Daten darstellen: Eine von vier Frauen, die in Europa lebt, ist durch den jetzigen oder den ehemaligen Partner von Gewalt betroffen. 10 bis 15 Prozent der Frauen in den Industrieländern sind schon zu sexuellen Handlungen genötigt worden. Jede siebente Frau hat zum Beispiel schon eine Vergewaltigung erlebt. – Wenn man sich das klar macht, dann sieht man, dass diese Betroffenheit allgegenwärtig ist, egal, ob man arm oder reich, jung oder alt ist, egal, ob man von der westlichsten Ecke oder von der südlichsten Ecke der Welt kommt.

 

Wir haben in Wien eine Auflage des Europäischen Parlaments erfüllt, indem wir pro 10 000 Einwohnerinnen einen Platz im Wiener Frauenhaus zur Verfügung stellen. Und beim 24-Stunden-Notruf erfolgt eine gute Akkordierung.

 

Bei „16 Tage gegen Gewalt“ haben wir dieses Mal nicht nur die europaweite Kampagne unterstützt, sondern haben uns konkret auch noch einem besonderen Thema gewidmet, nämlich dem Thema der Gewalt an älteren Frauen, und wir werden gemeinsam mit dem Weißen Ring in Favoriten eine Maßnahme durchführen, die wir schon im letzen Gemeinderatsausschuss beschlossen haben: Wir geben älteren Frauen, die von Gewalt betroffen sind, in der Krisensituation eine Unterstützung und führen sie aus der Krisensituation hinaus. Das erfolgt, wie gesagt, in Kooperation mit dem Bezirk, mit dem Weißen Ring und mit der Exekutive. Daraus wollen wir einen Handlungsplan erarbeiten, der 2008 für Wienerinnen in der Altersgruppe 50 plus zur Verfügung stehen soll.

 

Darüber hinaus gibt es mit White Ribbon eine gemeinsame Aktion, bei der wir mit Burschen arbeiten und

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular