Landtag,
11. Sitzung vom 05.07.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 22
Handlungsbedarf besteht. Wir bitten, diesbezüglich im
Sinne der Jugendlichen dieser Stadt rasch zu handeln!
Ein weiteres Thema, das ich auch immer wieder
anführe, ist die persönliche Assistenz. Leider ist es auch notwendig, das immer
wieder anzuführen: Persönliche Assistenz ist das Konzept für behinderte Menschen,
um ihnen ein selbstständiges Leben zu ermöglichen. Mehrere Bundesländer haben
bereits im Landesbudget für die Kosten der persönlichen Assistenz Vorsorge
getroffen. Ich denke, dass auch eine flächendeckende Ausdehnung in Wien
notwendig ist, und ich fordere Sie abermals auf: Treffen Sie rechtzeitig
Vorsorge, damit die persönliche Assistenz für behinderte Menschen nächstes Jahr
realisiert wird! (Beifall bei der ÖVP.)
Zusammenfassend ist festzustellen: Die
SPÖ-Stadtregierung hat die Lebenshaltungskosten der Wienerinnen und Wienern
stark verteuert, und besonders sind Familien von diesen Teuerungen betroffen.
Die SPÖ hat zwar klare Visionen für die Zukunft,
nämlich laufend die Gebühren zu erhöhen – und das sind Schreckensvisionen
für die Wienerinnen und Wiener –, aber die SPÖ-Wien hat keine Visionen für
die Bewältigung der vielfältigen Probleme der Menschen in dieser Stadt. (Beifall
bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren! Die WienerInnen zahlen für
Ihre Versäumnisse. Die Rechnung dafür werden Sie bei den nächsten Wahlen
bezahlen! (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Heinz Hufnagl: Zum Wort
gelangt Abg Wagner.
Abg Kurt Wagner (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Präsident! Meine
Damen und Herren des Landtages!
Zu Beginn meiner Rede möchte ich eine grundsätzliche
Bemerkung tun: Ich glaube, es wäre unseriös, wenn eine politische Partei, die
gestalten will, von Haus aus sagt: Wir werden nie irgendwelche Gebühren
erhöhen!
Sie selbst wissen ganz genau, wie es eigentlich
überall funktioniert: Es werden jedes Jahr Preisanpassungen vorgenommen, manche
sind etwas höher, manche etwas niedriger. Diese sind aber notwendig!
Wenn zum Beispiel Herr Kollege Madejski sagt, dass
die bösen Gewerkschafter immer zu geringe Lohn- und Gehaltserhöhungen
verlangen, darf ich Sie beruhigen. All jene, die Kollektivvertragsverhandlungen
führen, versuchen für den von ihnen vertretenen Teil das Beste herauszuholen.
Wie Sie aber wissen, sind das kommunizierende Gefäße: Es verhandelt nicht die
Gewerkschaft mit sich allein und bestimmt, welche Lohn- und Gehaltserhöhung der
Mitarbeiter eines Unternehmens bekommt, sondern auf der anderen Seite sitzen
die Arbeitgeber, die ihre diesbezüglichen Sorgen, Nöte und Ängste darlegen und
ihre Bilanzen vorlegen, und dann hat man halt das Problem, dass man sich mit
denen einigen muss! Ich sage dazu: Ich würde mir auch immer mehr wünschen als
das, was tatsächlich dabei heraus kommt. Der Status quo ist aber einfach zu
akzeptieren.
Meine Damen und Herren! Frau Praniess-Kastner ist
jetzt wieder mit der schon unzählige Male diskutierten Parkgebühr
gekommen. – Dazu darf ich Ihnen sagen: Sie haben offenbar die
internationalen Statistiken noch nicht gelesen! Wien liegt mit den Parkgebühren
nicht im Spitzenfeld, sondern im unteren Bereich! Vor uns liegen Prag, Zürich,
Stuttgart, Berlin, München oder Amsterdam. Ich weiß nicht, welche Vergleiche
ich noch heranziehen soll, dass auch Sie persönlich entdecken, dass bei uns die
Parkgebühren im Prinzip relativ angepasst und auch von der Höhe her vernünftig
sind.
Wenn man natürlich generell immer gegen
Gebührenerhöhungen ist, dann passiert es nämlich, dass Gebühren 22 Jahre lang
nicht erhöht werden und dass man dann, weil man ja andere Dinge auch noch
finanzieren muss, vor der Situation steht, dass man etwas mehr anheben muss,
als sonst sinnvoll wäre. – Nichts anderes ist der Hintergrund unserer
Beschlüsse und unserer Bestrebungen. Das wird den Wienerinnen und Wienern die
Sicherheit geben, dass Gebührenerhöhungen, wenn sie notwendig sind, maßvoll und
in geringerem Ausmaß erfolgen, damit man sie im Alltagsleben dann nicht so sehr
spürt.
Meine Damen und Herren! Jetzt sage ich noch etwas zur
FPÖ: Wenn Sie uns vorwerfen, dass wir zu wenig oder gar nichts tun, dann haben
Sie anscheinend vergessen, dass Sie an einer gewissen Misere selbst schuld
sind! Sie können sich auf einmal nicht an die Vergangenheit erinnern!
Geschichte, meine Damen und Herren von den Freiheitlichen, ist aber nicht
teilbar. Sie waren in Regierungsverantwortung, Sie haben jahrelang den
Sozialminister beziehungsweise die Sozialministerin gestellt. Da kann ich mich
an Namen erinnern, die man teilweise schon vergessen hat, weil diese Personen
teilweise so kurz im Amt waren. Ich nenne Frau Sickl, Mitglied der FPÖ, oder
Herrn Haupt, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt auch Mitglied der FPÖ, sowie
Frau Haubner, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt auch Mitglied der FPÖ.
Meine Damen und Herren! Was ist da auch in Wien
geschehen? – Wir haben 83 500 Sozialhilfeempfänger, davon sind
aber 55 000 Richtsatzergänzungsbezieher. Was ist das? – Das ist
genau jene Personengruppe, die mit Ihrer Finanzpolitik der letzten Jahre an die
Grenze der Finanzierbarkeit gedrängt wurde. Und was macht jetzt das nach Ihrer Interpretation
unsoziale Wien? – Wir geben den Leuten zumindest jenes Geld, das sie
brauchen, um tatsächlich überleben zu können.
Schauen Sie sich die Zahlen an, dann sehen Sie, was
wir im Jahr 2006 gemacht haben! Sie wissen es eh, aber Sie wollen es nicht
wissen! Wir haben gerade in diesem Bereich Erhöhungen von 5,22 Prozent
vorgenommen, und das betrifft nicht nur die Inflationsrate, meine Damen und
Herren!
Heuer haben wir um 1,6 Prozent erhöht, und das
ist auch nicht die Inflationsrate, denn diese betrug voriges Jahr
1,5 Prozent, und ein Jahr davor belief sie sich nicht einmal auf die
Hälfte von den 5,22 Prozent.
Meine Damen und Herren! Wir haben außerdem noch
12 600 Vollsozialhilfebezieher, 4 400 Dauerleistungsbezieher und
7 000 Mietenbeihilfenbezieher.
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