Landtag,
11. Sitzung vom 05.07.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 3 von 22
(Beginn um 9.01 Uhr.)
Präsident Heinz Hufnagl: Einen
wunderschönen guten Morgen, meine sehr verehrten Damen und Herren!
Ich darf Sie zur etwas ungewöhnlichen Hochsommerzeit
hier im Wiener Landtag recht herzlich willkommen heißen und damit die
11. Sitzung in dieser Legislaturperiode eröffnen.
Es sind eine Reihe von Kolleginnen und Kollegen
entschuldigt: Später in die Sitzung kommen werden Abg Martina Ludwig und Abg
Dipl-Ing Dr Pfleger. Für den gesamten Verlauf entschuldigt sind Frau Abg Mag
Anger-Koch, Frau Abg Mag Antonov, Herr Abg Mag Chorherr, Herr Abg Dampier, Herr
Abg Mag Ebinger, Frau Abg Frank, Herr Abg Hoch, Herr Abg Kenesei, Herr Abg
Mahdalik, Herr Abg Mag Stefan, Herr Abg Strobl, Herr Abg Wutzlhofer und Herr
StR Herzog.
Wir kommen zur Fragestunde.
Die 1. Frage (FSP - 03224-2007/0001 - KVP/LM)
wurde von Herrn Abg Dr Wolfgang Ulm gestellt und ist an den Herrn
Landeshauptmann gerichtet. (Mit der Einführung der Waste Watchers existiert
nunmehr in Wien ein "Fleckerlteppich" an Ordnungsdiensten und
Überwachungstruppen. Werden Sie sich als Landeshauptmann dafür einsetzen, die
landesgesetzlichen Rahmenbedingungen zwecks Schaffung eines einheitlichen
kommunalen Ordnungsdienstes [bzw Stadtwache] zu schaffen?)
Ich bitte um die Beantwortung.
Lhptm Dr Michael Häupl: Sehr
geehrter Herr Abgeordneter! Ich begrüße Sie besonders herzlich! Wir sind
jedenfalls bei der gewünschten Landtagssitzung anwesend! (Heiterkeit bei der
SPÖ.)
Zunächst möchte ich sagen, dass ich im Hinblick auf
die Vielfalt der Ordnungsdienste, die es in dieser Stadt gibt, den Begriff
„Fleckerlteppich" nicht gewählt hätte! Dennoch ist es gut, dass Sie mit
diesem etwas bildhaften Ausdruck darauf hinweisen, dass es heute in der Stadt
schon eine ganze Menge an Ordnungsdiensten gibt. Und ich bewerte sie auch
relativ unterschiedlich. So haben etwa die Aufsichtsorgane bei den Wiener
Verkehrsbetrieben eine sehr spezifische Aufgabe, nämlich zu schauen, dass
tunlichst niemand ohne Fahrschein fährt, wobei ich auch nicht verhehle, dass
gerade die so genannten „Schwarzkappler" zwar nicht explizit, aber
implizit im Verständnis der Leute zunehmend auch eine Ordnungsfunktion haben,
vor allem seit man in den U-Bahnen auch durchgehen kann. Da sind die Leute
nämlich sehr zufrieden, wenn sie quasi auch jemanden in Uniform sehen, denn das
vermittelt sicherlich ein gewisses Gefühl der Sicherheit.
Ich persönlich bin durchaus der Auffassung –
ohne das in einer Fragestunde jetzt allzu sehr überdimensionieren zu
wollen –, dass hier, wie wir wissen, durchaus Handlungsbedarf besteht,
etwa wenn ich an die zwei verschiedenen Aufsichtsorgane im Bereich des ruhenden
Verkehrs denke. Aber das ist sicherlich eine ausdehnbare Geschichte, welches
Etikett auch immer man später dafür wählt. Unbestritten ist das klare
Bekenntnis zum Gewaltmonopol des Staates, also zu den Aufgaben der Polizei. Ich
denke, dass man gerade auch im Zusammenhang mit der Neueinführung eines
Ordnungsdienstes etwa im Bereich der MA 48 darüber reden können und müssen
wird, wie man hier zu einheitlicheren Strukturen kommt.
Präsident Heinz Hufnagl: Danke schön. -
Die 1. Zusatzfrage kommt von Kollegen Dr Ulm. – Bitte, Herr
Abgeordneter.
Abg Dr Wolfgang Ulm (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Landeshauptmann!
Ich freue mich auch sehr darüber, die erste Frage
jetzt bei dieser historischen Sitzung an Sie richten zu können! Der Herr
Magistratsdirektor hat mich aufgeklärt, dass erstmals seit 1949 eine zweite
Lesung nicht in der gleichen Landtagssitzung stattfindet.
Es ist in der Tat so, dass wir jetzt eine Fülle von
Ordnungsdiensten haben. Sie haben bereits die U-Bahn-Aufsicht angesprochen, wir
haben „Help U" am Karlsplatz, wir haben die Rathauswache, die regelmäßig
Sicherheitsdienstleistungen, unter anderem beim UVS, erbringt. Wir haben die
„Blaukappler", wir haben die „Weißkappler", und jetzt bekommen wir
auch noch „Orangekappler", nämlich die „Waste Watchers".
Ich finde, dass es an sich erfreulich ist, dass
Sauberkeit und Sicherheit in dieser Stadt einen größeren Stellenwert bekommen.
Das ist ganz in meinem Sinne! Ich meine aber doch, dass es jetzt schön langsam
an der Zeit wäre, dass man zu einer Vereinheitlichung kommt. Das muss dann ja
nicht „Stadtwache“ heißen, aber ich glaube, es wäre doch eine
Effizienzsteigerung, und wir hätten Synergieeffekte, wenn wir uns durchringen
könnten, eine einheitliche Stadtwache auf die Beine zu stellen. (Zwischenruf
von Abg Harry Kopietz.) Das wäre aber eine Möglichkeit!
Präsident Heinz Hufnagl: Bitte, Herr
Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter
Herr Abgeordneter!
Es ist ein wunderbares Gefühl, Anfang Juli das
Bewusstsein zu haben, dass hier Geschichte geschrieben wurde und wird! (Heiterkeit
bei der SPÖ.)
Ich gehe davon aus, dass dies auch in den Historien
dieser Stadt Niederschlag finden wird. Ich würde mir wünschen, dass überall
auch die Namen aufscheinen, sodass man später auch weiß, wer für diese wahrhaft
historische Situation und Stunde verantwortlich ist! (Zwischenrufe bei der
SPÖ.)
Ich fürchte, ich werde in der Liste nicht
aufscheinen! (Zwischenruf bei der SPÖ.) Wenn Sie das so sehen, dann muss
eine Tafel angefertigt und im Foyer angebracht werden! Das wäre ein
vernünftiger Platz!
Was nun die Ordnungsdienste betrifft, so habe ich
prinzipiell nichts gegen Vielfalt in der Einheit: Mir persönlich gefällt das
bunte Bild von Kapperln ganz gut! (Heiterkeit bei der SPÖ.) Ich finde
das irgendwie ganz nett! (Zwischenruf bei der ÖVP.) Sie sind ja plötzlich
für einen Einheitsbrei von Wacheeinrichtungen! Ich bin ganz fassungslos! Ich
finde das wirklich erstaunlich!
Aber
natürlich stimme ich Ihnen bei, dass man einmal darüber reden sollte, wie man
zu einer Regelung kommt,
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