Landtag,
10. Sitzung vom 28.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 93 von 98
den Kollegen Ulm betreffend das Bleiberecht eingehen.
Es ist schon von Vorrednern sowohl der Grünen als auch meiner Fraktion auf
diesen Punkt hingewiesen worden, auch in dem entsprechenden Antrag hier. Ich
kann nur hoffen, dass die ÖVP doch noch diesen Antrag mitträgt.
Zum Schluss zusammenfassend: Die vorliegenden Fälle
sind teilweise auf Informationsmangel, Auslegung von Gesetzen, Meinungen,
Missverständnissen, Bemühungen zurückzuführen. Trotzdem glaube ich, in vielen
Fällen wurden letzten Endes zugunsten der Bürgerinnen und Bürger Entscheidungen
auch geändert. Die Angelegenheit ist in vielen Fällen, wie gesagt, positiv für
die Beschwerdeführer erledigt worden. Ich habe mir soeben erlaubt, exemplarisch
einige Fälle zu nennen.
Ich darf daher abschließend den beiden Volksanwälten
für ihre Arbeit im Namen unserer Rathausfraktion recht herzlich danken! Auch
bitte ich, den Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Volksanwaltschaft auszurichten! (Beifall bei der SPÖ.)
Ich darf auch der Kollegin Bauer anlässlich ihres Ausscheidens
aus der Volksanwaltschaft alles Gute für den neuen Lebensabschnitt wünschen!
Ich hoffe, dass weiterhin die Zusammenarbeit mit der
Volksanwaltschaft so fruchtbringend ist! - Danke schön für die Aufmerksamkeit.
(Beifall bei SPÖ und ÖVP.)
Präsident Heinz Hufnagl: Als Nächster
zum Wort gemeldet hat sich Herr Abg Mag Kowarik. Ich erteile es ihm.
Abg Mag Dietbert Kowarik (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Volksanwältin! Sehr
geehrter Herr Volksanwalt! Meine Damen und Herren!
Lassen Sie mich vielleicht ganz kurz, weil ich der
letzte Redner und auch der letzte Redner meiner Fraktion bin, zwei Worte zu dem
Antrag der SPÖ und der GRÜNEN betreffend Bleiberecht für integrierte und von
Abschiebung bedrohte Personen sagen. Sie werden sich nicht wundern, wir werden
dagegen stimmen, und zwar deshalb, weil ein automatisches Bleiberecht natürlich
einen Rechtsanspruch bedeuten muss, sonst hätte die ganze Regelung keinen Sinn.
Wir glauben, dass so eine Regelung ein falsches Signal für viele
Wirtschaftsflüchtlinge wäre, noch dazu im Hinblick auf die jetzt in allen
Medien publizierte Tatsache, dass Österreich bereits ein Spitzenreiter im
Bereich der Zuwanderung ist. Wofür wir selbstverständlich sind und was in
diesem Bereich Sinn macht, ist eine Beschleunigung des Asylverfahrens. Das
hilft allen, auch den Beteiligten, und das unterstützen wir selbstverständlich
schon. (Abg Godwin Schuster: Das können wir hier nicht abstimmen!)
Jetzt aber zum Bericht der Volksanwaltschaft: Meine
Damen und Herren, so wichtige Institutionen wie die Volksanwaltschaft, der
Rechnungshof oder das Kontrollamt sind natürlich Verbündete der Opposition,
weil hier oftmals in Berichten das schriftlich und offiziös, wenn man das so
sagen darf, festgehalten wird, was auch die Opposition aufdeckt beziehungsweise
worüber die Opposition spricht. So ein Bericht sollte auch der Stadtverwaltung
recht sein, weil darin sicher sehr viele Anhaltspunkte für Verbesserungen der
Arbeit der Stadt Wien vorhanden sind. Ich darf mich bei den Volksanwälten und
auch bei den MitarbeiterInnen in den Volksanwaltschaften für die ausgezeichnete
Arbeit bedanken! Ich habe selbst erfreulicherweise öfters die Gelegenheit
gehabt und mich vor Ort von der engagierten Arbeit überzeugen können! Herzlichen
Dank von unserer Seite! (Beifall bei der FPÖ.)
Ich werde mir erlauben, aus dem vorliegenden Bericht
einen Punkt herauszugreifen, und zwar den Punkt über die unklare Kundmachung
der Kurzparkzone im Bereich der Stadthalle. Dazu möchte ich vorab festhalten,
dass die FPÖ das System der Parkraumbewirtschaftung an und für sich nicht für
gerecht hält. Es ist nicht einzusehen, dass Anrainer und Gewerbetreibende für
öffentlichen Raum, für Parkplätze vor ihrer Wohnung, vor ihren Geschäften
zahlen müssen. Was Sinn macht, ist sicherlich ein geeignetes Parkraumkonzept in
vielen Bereichen der Stadt. Das sollte aber nicht zur Abzockerei zu Lasten der
Anrainer führen, im speziellen Fall bei der Einführung und Kundmachung der
Parkpickerlzone rund um die Stadthalle. Diese Einführungskundmachung war leider
Gottes, sage ich einmal, von Anfang an mit Pleiten und Pannen verbunden und hat
mehrmaliger Korrekturen bedurft.
Lassen Sie mich ganz kurz berichten oder darstellen:
Wir sind im September 2005 in den Genuss des Parkpickerls gekommen. Es
wurde bei allen Gelegenheiten immer wieder betont, dass diese Regelung nur ein
Pilotversuch sein soll, der bis zum 30.6. dieses Jahres, also bis in zwei
Tagen, probeweise eingeführt werden soll, um im Anschluss daran diese Regelung einer
gründlichen Überprüfung und Evaluierung zu unterziehen und um die tatsächlichen
Auswirkungen erkennen und auswerten zu können. Tatsache ist, dass es sich die
Stadtverwaltung bereits wenige Tage nach Einführung des Pickerls nicht hat
nehmen lassen, gleich rigoros zu strafen. Die wirklich ungenügende Kundmachung
- ich komme dann noch darauf zurück - hat natürlich von Anfang an Verwirrung
bei den Bewohnern gestiftet und hat auch zur Verdrängung von Parkplatzsuchenden
in angrenzende Gebiete geführt. Ergebnis waren erboste Reaktionen der Anrainer.
Dazu ist vielleicht ganz interessant, wenn man sich
einen Ausschnitt aus dem Bericht durchliest. Ich darf Ihnen kurz zitieren, was
die Volksanwaltschaft dazu feststellt: „Aus den Beschwerdevorbringen, die zum
Teil mit Fotos belegt waren, waren tatsächlich Situationen zu erkennen, die
auch einen Rechtskundigen vor kaum lösbare Probleme stellen können."
„Kurzparkzonen im Bereich Stadthalle und Naschmarkt verursachen einen
unübersichtlichen ‚Schilderwald'". - Das spricht an und für sich schon für
sich. Tatsache ich auch, dass nach massiven Beschwerden aus der Bevölkerung und
einem ORF-Bericht im Zuge der Sendung der Volksanwälte im Jahr 2006 dann
doch zusätzlich blaue Bodenmarkierungen beim Eingang zur Zone angebracht
wurden.
Im Mai 2006 haben dann
weiterhin fortgesetzte Beschwerden zu einem Sanierungsversuch innerhalb des
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