Landtag,
10. Sitzung vom 28.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 75 von 98
Es ist hier inhaltlich sehr viel gesagt worden, auch
die Argumente, die für dieses, wie ich meine, sehr gute Gesetz sprechen. Aber
es sind hier auch Behauptungen in den Raum gestellt worden, die man so nicht
unwidersprochen lassen kann.
Der erste Punkt ist auf jeden Fall einmal das
angebliche „Durchpeitschen“ dieses Gesetzes. Ich finde es schon interessant,
dass dieses Gesetz vom 16. April bis zum 23. Mai in der öffentlichen
Auflage war. Das heißt, da kann man ja noch sagen: Okay, das geht am ÖVP-Klub
spurlos vorüber. (Abg Mag Wolfgang Jung: Das ist nur formal richtig!) Ich kann
Ihnen nur sagen, der Bezirksvorsteher Tiller hat es geschafft, dazu auch
Stellung zu beziehen und im Übrigen keinen Einwand zu diesem Gesetz zu erheben.
Er hat es geschafft! Vielleicht sollte der ÖVP-Klub sich einmal mit seinem
Bezirk in Verbindung setzen, die sind dort besser informiert als der ÖVP-Klub.
Von Durchpeitschen kann überhaupt keine Rede sein:
Fünf Wochen öffentliche Auflage, Stellungnahmen unterschiedlichster
Institutionen, seit April ist das bekannt. Also reden Sie nicht von
13 Tagen, das ist einfach unrichtig, meine Damen und Herren! (Beifall bei
der SPÖ.)
Zweite Behauptung: Jetzt haben wir ein Problem. -
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich sage: Wir haben überhaupt kein
Problem! Es ist völlig richtig, und die Geschäftsordnung ist völlig klar: Eine
zweite Lesung findet in einer eigenen Landtagssitzung statt; wenn kein Einwand
erhoben wird, kann es auch in derselben Sitzung passieren. Also unser Problem
ist das in dieser Frage überhaupt nicht. Da ist die Geschäftsordnung klar - ich
erinnere daran: Sie wurde mit den Stimmen der Sozialdemokratie beschlossen -,
also haben wir kein Problem. Daher haben wir auch überhaupt kein Problem, in
dieser Frage des Valorisierungsgesetzes hier zu sagen: Okay, machen wir eine
zweite Sitzung. Überhaupt keine Schwierigkeit! (Abg Mag Wolfgang Jung: Was ist
jetzt? Sie haben ...!)
Wir werden auch eine Lösung finden – und ich spreche
hier konkret die Kolleginnen und Kollegen von der ÖVP an – für den Bereich des
Zuweisungsgesetzes und der damit verbundenen Gefährdung von
300 Ausbildungsplätzen in den Fachhochschulen – aus rein taktischen
Überlegungen! (Abg Dipl-Ing Martin Margulies: Die sind nicht gefährdet! Bitte!)
Da geht’s nämlich um nichts anderes als schlicht und ergreifend um Taktik. Weil
es einfach so ist: Sie haben die Mehrheit gebraucht für dieses mehr als eine
Drittel, damit Sie die zweite Lesung beim Valorisierungsgesetz hier verhindern,
daher eben auch da: Na, mein Gott, soll nichts Schlimmeres passieren!
Fakt ist allerdings, es kann nicht von Drüberfahren
gesprochen werden. Es hat zahlreiche Möglichkeiten gegeben, hier die
diversesten Stellungnahmen abzugeben und sie hier einzubringen. Sie haben das
nicht wahrgenommen. Ich schicke Ihnen aber gerne per E-Mail den direkten Link
auf die Homepage, die allen Wienerinnen und Wienern offen steht, sodass Sie
hier die Möglichkeit haben, die Gesetze rechtzeitig einzusehen. Vielleicht
hilft das ein wenig, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ. - Abg Mag
Thomas Reindl: ... kämpft für Beschäftigte!)
Faktum ist auch, dass eines einfach nicht gelingt:
Mit diesem heutigen Verschieben der zweiten Lesung - das einfach untypisch und
unüblich ist, das ist ja auch kein Geheimnis im Wiener Gemeinderat -, werden
Sie nicht das Gesetz verhindern können. Es gelingt Ihnen lediglich, jene
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die voll informiert sind darüber und die sich
auch darauf verlassen können, dass das, was hier einerseits mit der
Bedienstetenvertretung ausgemacht und verhandelt wurde, andererseits aber auch
mit den unmittelbar Beschäftigten, die informiert wurden, vereinbart wurde,
auch umgesetzt wird, klarerweise zu verunsichern, wenn hier von einer bisher
doch üblichen Vorgangsweise, mit allen demokratischen Rechten ausgestatteten
Vorgangsweise, abgegangen wird.
Das ist ein Fakt. Und eben nicht - das zeigt ja Ihr
Abstimmungsverhalten -, weil Sie grundsätzlich gegen das Gesetz sind und da
vielleicht noch einmal ein paar Informationen wollen, im Konkreten bei der
Wiener ÖVP, oder sich nicht ganz schlüssig sind, sondern rein aus dieser vorhin
von mir genannten taktischen Überlegung. Das, meine Damen und Herren, halte ich
für eine unkorrekte Vorgangsweise und halte ich auch nicht für richtig. Es
dient nur der Verunsicherung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und das
lehnen wir entschieden ab, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
Ich möchte auch darauf hinweisen, dass wir
bekanntermaßen sowohl im Wiener Landtag als auch im Wiener Gemeinderat durchaus
immer kontroversielle Diskussionen über Gesetze führen und natürlich auch über
den einen oder anderen Antrag unterschiedlicher Meinung sein können. Aber auf
der anderen Seite finde ich es schon interessant, wenn hier Anträge eingebracht
werden, wo ich mich eigentlich frage, was die unmittelbar mit der
Landesvollziehung zu tun haben - eine Meinung, die uns im Übrigen auch der
grüne Klubjurist dankenswerterweise mit übermittelt hat, dass er eigentlich der
Meinung ist: Schauen wir einmal, ob das reingeht - wenn die Formulierung
richtig war, die er uns da übermittelt hat -, ob das reingeht, dass man die
einbringen kann.
Ich sage, wir stellen uns selbstverständlich auch
diesen Abstimmungen. Wir haben damit überhaupt kein Problem.
Ich halte es aber für bedauerlich, dass jener, der
bei dieser Debatte Erstredner war, nämlich Kollege Ellensohn, dieser Debatte
jetzt die gesamte Zeit nicht mehr beiwohnt! Ich finde, das ist schade! Ich
meine, es sollte möglich sein, wenn man hier schon als Erstredner etwas
thematisiert, dann auch der folgenden Debatte beizuwohnen!
Wir haben eine sehr großzügige
Auslegung. Ich glaube, das ist sehr gut so, das belebt die Demokratie. Diese
Auseinandersetzung ist gut, da brauchen wir uns nicht zu verstecken. Wir stehen
auch dazu, damit wir hier inhaltlich kontroversiell diskutieren können. Darauf
sind
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