Landtag,
10. Sitzung vom 28.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 69 von 98
Kollege Ellensohn, den das so interessiert!) Ich weiß
nicht, er ist nicht hier. Ich glaube, das will er sich nicht mehr anhören. Aber
gut! (Abg Mag Maria Vassilakou: Machen Sie sich keine Sorgen, er hört sich das
an!)
Natürlich haben wir diesen Antrag beschlossen, die
Gewerkschaft der Gemeindebediensteten auf dem Gewerkschaftstag, und ich stehe
auch dazu. Aber bitte unterscheiden Sie eines schon: Welche Kompetenzen hat
eine Stadt, und welche Kompetenzen sind bei Kollektivvertragsverhandlungen
anzuwenden? Wenn wir zum Beispiel Kolleginnen und Kollegen für die ASFINAG
zugewiesen haben, besteht dort bereits ein Kollektivvertrag, und es kann
niemand anderer für einen Kollektivvertrag sorgen. Dort gibt es ja, wie Sie
vielleicht wissen, Zugehörigkeiten nach der Gewerbeordnung, wie eingeteilt wird
und wer Kollektivverträge verhandelt. Klar ist, es verhandelt der ÖGB, aber es
ist keine Kompetenz des Landes. Aber das eine hat mit dem anderen hier
überhaupt nichts zu tun.
Wenn wir hier Angriffe haben, dass wir zuweisen und
dass wir vielleicht das Personalvertretungsgesetz aushöhlen, andere Gesetze
nicht einhalten oder die Kontrollrechte aushöhlen: Dort, wo wir zu
100 Prozent bei der Stadt bleiben, hat natürlich das Kontrollamt die
Möglichkeit zu prüfen, und tut das auch. Es wurde hier auch in den letzten
Tagen oder beim Bericht des Kontrollamts darüber berichtet: über den FSW, über
die Wiener Stadtwerke.
Wir haben hier auch für die Personalvertretung und
den Betriebsrat geregelt, welche Kompetenzen welche Institution hat. Auch da
steht im oberösterreichischen Zuweisungsgesetz in den Erläuterungen, in den
Bemerkungen, dass hier keine Regelung notwendig ist, weil grundsätzlich von der
Bundesverfassung her kompetenzrechtlich alles geregelt ist. Na gut, wir haben
uns eben erlaubt, alles hineinzuschreiben, wo bundeskompetenzlich der
Betriebsrat zuständig ist und wo die Personalvertretung zuständig ist.
Da gibt es eben bei den wirtschaftlichen
Mitwirkungsmöglichkeiten Differenzierungen. Denn wir haben natürlich auf der
einen Seite die Angelegenheiten der Betroffenen gegenüber dem Dienstgeber, mit
dem man das Dienstverhältnis hat - das ist die Stadt Wien -, und wir haben auch
wirtschaftliche Mitwirkungsangelegenheiten. Die Stadt Wien wird ja der ASFINAG
keinen Schreibtisch oder irgendetwas dergleichen mehr kaufen, dort ist eben der
Betriebsrat zuständig.
Wir haben sogar darüber hinaus ins Gesetz
hineingeschrieben, dass, solange es in dieser Institution keinen Betriebsrat
gibt, dort der Personalvertreter die Agenden und Aufgaben eines Betriebsrates
mitmachen kann. Und tun wir, bitte, nicht so, als ob die Arbeitsverfassung ein
schlechtes Gesetz wäre! Viele Millionen Arbeitnehmer in diesem Land leben nach
der Arbeitsverfassung, leben sehr gut nach der Arbeitsverfassung und leben
hervorragend nach der Arbeitsverfassung. Es gibt ausreichend Mitwirkungs- und
Mitgestaltungsmöglichkeiten in der Arbeitsverfassung, mit denen
Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmer ihre Rechte auch erfüllen können.
Wenn Sie jetzt so tun, als ob das etwas ganz Neues
wäre, dann glaube ich Ihnen das nicht ganz. Denn Sie sind sehr wohl sehr gut in
Verbindung mit der KIV, was den Fonds Soziales Wien betrifft, und dort hat Andi
Richter ja gemeinsam mit der Gewerkschaft gearbeitet. Er hat sich auch noch
dafür bedankt. Das ist nicht von uns ausgegangen, ich kann ja keinem die
Pistole ansetzen und sagen: Bedanke dich bei der Gewerkschaft dafür, dass wir
gut gearbeitet haben. Aber er hat es getan, dafür, dass wir bei der
Kollektivvertragswerdung mitgeholfen haben, dafür, dass wir bei der
Betriebsvereinbarungswerdung mitgeholfen haben, damit eben die neuen
Beschäftigten - die 500, die bereits dort sind - entsprechend gute
Kollektivverträge haben, entsprechend gute Betriebsvereinbarungen haben. Es war
eine hervorragende Kooperation über die Fraktionen hinweg. Wir sollten das
nicht schlechtreden, und die Mitwirkungsrechte sind hervorragend. (Beifall bei
der SPÖ.)
Aber auch da noch ein Sidestep, meine Damen und Herren!
Im oberösterreichischen Zuweisungsgesetz und auch in den anderen
Zuweisungsgesetzen ist von diesen Mitwirkungsrechten überhaupt nicht die Rede,
dort gibt es die gar nicht. Im oberösterreichischen Zuweisungsgesetz und in den
anderen Zuweisungsgesetzen sind auch die Informationsrechte nicht beinhaltet.
Aber es ist ja gut so. Wir haben auf der einen Seite
bis zur Ausgliederung das Personalvertretungsgesetz, rechtlich wirksam in all
seinen Mitwirkungsmöglichkeiten (Zwischenruf von StR Johann Herzog) - hören Sie
mir zu, dann verstehen Sie es auch -, und auf der anderen Seite haben wir nach
der Ausgliederung die Informationsrechte (StR Johann Herzog: ... wären
Personalvertretungen drinnen gewesen!), oder zum Zeitpunkt der Ausgliederung
mit ein paar Wochen Vorlauf, die Informationsrechte, die zusätzlich noch
gegeben werden!
Jetzt kommen wir zu den politischen Diskussionen.
Bitte, glauben Sie, dass sich in diesem Haus hier, wenn die Personalvertretung
und alle Fraktionen der Personalvertretung informiert sind, das vor den
Parteien geheim halten lässt? Tun wir nicht so, als ob da plötzlich
Diskussionen auf uns zukommen, von denen wir nichts wissen! Sie wissen doch
alle ganz genau, wo in der Vergangenheit Diskussionen stattgefunden haben, und
Sie wissen auch ganz genau, dass es jetzt Diskussionen zum Fachhochschulmodell
gibt.
Wir haben das mit den Kolleginnen und Kollegen, mit
den Personalvertretungen ausführlich besprochen und diskutiert. Tun Sie jetzt
nicht so, wie wenn die Abgeordneten hier in Gemeinderat und Landtag kein Recht
hätten, Fragen zu stellen, irgendwelche Rechte in Anspruch zu nehmen, die es
gibt. Das können Sie tun, und das tun Sie ja auch. (Abg Kurth-Bodo Blind:
Fragen können wir schon! Antwort kriegen wir keine!) Tun Sie jetzt hier nicht
so, wie wenn es keine Mitwirkungs- und Mitgestaltungsmöglichkeit der
Abgeordneten gäbe! (Abg Dr Wolfgang Aigner: Keine Antworten!) Das wäre schon
ein Wahnsinn. (Abg Kurth-Bodo Blind: Antworten kriegen wir keine!)
Was wir hier im Land tun - ich
möchte noch einmal
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