Landtag,
10. Sitzung vom 28.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 98
alle Investitionen abgefasst. Sie wissen selbst,
meine sehr verehrten Damen und Herren, dass Schäden an Wasserleitungen, die
noch aus der Kaiserzeit sind, natürlich auch repariert werden müssen. Das,
meine sehr verehrten Damen und Herren, erwarten sich die Wienerinnen und
Wiener. Sie erwarten sich Versorgungssicherheit, auch im heißesten Sommer in
gewohnt bester Qualität. Nicht wie in anderen Städten soll es auch in Wien
passieren. So soll es nicht passieren, dass es Duschverbote gibt oder dass man
Wasser, das man zum Leben braucht, abkochen muss. Ich denke, und das beweist
die Vergangenheit, dass sich die sozialdemokratische Stadtregierung dieser
Aufgabe sehr bewusst ist! (Beifall bei der SPÖ.)
Mit dem Valorisierungsgesetz 2007 schaffen wir
eine rechtliche Grundlage über die Stadtverfassung. Erst dann werden wir hier
im Gemeinderat mit Verordnung zu jedem einzelnen Bereich die Valorisierung
beschließen. Es ist diskutiert worden, 3 Prozent. 3 Prozent, das kann
nach dem Verbraucherpreisindex, der durchaus eine ausgewogene überschaubare
Einheit darstellt, zwischen zwei und vier Jahre sein. Die Kontrollrechte, so
wie es die Opposition sieht, bleiben erhalten. Ich sehe nur, dass der Aufschrei
dann fehlen wird, diese Plattform haben Sie vielleicht nicht. Sie brauchen nur
beim Budget hineinzuschauen, Sie brauchen nur beim Rechnungsabschluss
hineinzuschauen, Sie können den Gebührenspiegel heranziehen. (Abg Dr Matthias
Tschirf: Das ist doch ein Schmäh!) Da braucht man nur zusammenzuzählen, zu
addieren und zu vergleichen. Dann bin ich mir sicher, es wird in diesem Haus
wieder zu Debatten kommen. (Abg Günter Kenesei: Beim Salzamt vielleicht!)
Aber es gibt einige Beispiele, weil hier so
dargestellt wird, das ist einzigartig in Wien, dass man so etwas macht, wo es
bereits seit einem längeren Zeitraum funktioniert, meine sehr geehrten Damen
und Herren. Nehmen Sie nur das Mietengesetz. Bei den Mieten wird seit einiger
Zeit jährlich valorisiert. Das ist im Mietrechtsgesetz verankert. Das
Justizministerium legt die jährliche Anpassung der Mietzinsobergrenzen ganz
einfach fest, meine sehr verehrten Damen und Herren. (Abg Dr Herbert Madejski:
Aber Ihr erhöht die Gebühren!) - Ich habe aufmerksam zugehört und bitte, mir auch
diesen Respekt zukommen zu lassen! (Abg Dr Herbert Madejski: Aber das ist doch
falsch!)
Oder bei Pachtverträgen wird das auch gehandhabt.
Oder bei privatrechtlichen oder wirtschaftlichen Verträgen wird dieses
Valorisierungssystem auch de facto angewandt.
Ich bin natürlich auch gespannt auf die Volkspartei,
wie sie agiert, denn im Bundesgesetzblatt für die Republik Österreich vom
15. Juni 2007, das ich jetzt in Händen halte, gibt es bereits eine
Valorisierung. (StR Norbert Walter, MAS: Das kennen wir schon!) Ab 1. Juli
werden die Bundesgebühren, eine ganze Liste ist darauf, um zirka
1,3 Prozent nach dem Verbraucherpreisindex erhöht. (Abg Robert Parzer: Das
sind aber keine 3 Prozent!) 1,3 Prozent im Durchschnitt, bitte! Also
ich bin sehr gespannt. Das wird jetzt Jahr für Jahr so sein. (Abg Godwin
Schuster: Aber nie macht das jemand von der ÖVP!) Mag sein, dass die ÖVP wieder
nicht dabei war, das kann schon sein. (Abg Christian Oxonitsch: Wer hat denn
die Verordnung unterschrieben?) - Der Finanzminister Molterer. (Abg Christian
Oxonitsch: Der Herr Finanzminister hat das unterschrieben!) Das ist ja nichts
Unehrenrühriges. Aber der Finanzminister Molterer hat es herausgegeben. (Abg
Christian Oxonitsch: Der Vorsitzende der ÖVP hat das unterschrieben!) Also sich
hier herauszustellen und etwas anderes zu kriminalisieren, das ist schon ein
starkes Stück, meine sehr verehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ. -
Abg Robert Parzer: Aber das sind keine 3 Prozent!) Moment! Pro Jahr, Herr
Kollege! Pro Jahr! Nehmen Sie 3 Jahre, dann haben Sie 4 Prozent oder
vielleicht werden es dann sogar 5 Prozent! Also es ist nichts anderes,
bitte! (Abg Christian Oxonitsch: Unterschrieben vom Herrn Molterer!)
Also ich bin wirklich gespannt, weil gerade von der
Volkspartei angekündigt worden ist, das beim Verfassungsgerichtshof zu Fall zu
bringen. (Abg Dr Matthias Tschirf: Wir haben schon zwei Mal gewonnen! Ich würde
aufpassen!) Viel Glück dabei! Das ist Ihr demokratisches Recht, aber ich
erwarte mir auch, dass dann Ihr eigener Finanzminister das auch einbringen
wird, weil die Menschen rund um Wien dürfen der Volkspartei auch nicht egal
sein! (Abg Godwin Schuster: Nicht nur Finanzminister, auch Parteivorsitzender!)
Die können Ihnen auch nicht egal sein! Das kann es ja nicht sein! Dieses
politische Spiel ist sehr leicht durchschaubar!
Meine sehr verehrten Damen und Herren, letzter Punkt:
Es ist, glaube ich, kein Geheimnis, dass der Verbraucherpreisindex ab 1.1.2007
für eine Indexierung herangezogen wird. Ich weise darauf hin, bei der Parkometerabgabe
wird das nicht mit 1.1.2007 sein, sondern erst mit 1.9.2007, dass man ein
volles Jahr hat. Aber sollten Gebühren oder Abgaben bis zu diesem längeren
Zeitraum noch nicht erhöht worden sein, wird es durch die Stadt Wien auch keine
Rückforderungen an Gebührenerhöhungen dieser Zeiträume geben.
Ich nenne nur ein Beispiel: Die Wassergebühren sind
das letzte Mal am 1.1.1995 adaptiert worden. Das heißt, mit 1.1.2007, wenn es
die nächste Gebührenanpassung gibt, mit 1.1.2008 werden diese elf Jahre nicht
herangezogen. Ich will das nur zu dem Ausspruch oder zu der Verdächtigung, so
zockt die Stadt Wien ihre Bürgerinnen und Bürger ab, sagen.
Meine Damen und Herren, mit dem
Valorisierungsgesetz werden wir künftig große Anpassungsschritte der Gebühren
vermeiden können, die, wie ich schon gesagt habe, natürlich zu gewissen
Diskussionen auch in der Bevölkerung führen. Das ist durchaus zum größten Teil
im Interesse der Bevölkerung. Die Kontrollrechte der Opposition werden nicht
geschmälert. Sie sehen auch, die zweite Lesung, und das ist durchaus ein
legitimes Recht, kann man ganz einfach blockieren. Es gibt genügend Rechte in
diesem Haus, die nicht geschmälert werden. Wir stellen für die Zukunft aber
sicher, dass die kommunalen Dienstleistungen den Menschen dieser
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