Landtag,
10. Sitzung vom 28.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 98
Breitengraden, mit einem solchen Phänomen zu kämpfen
haben, mit dem Phänomen der Zwangsehen, wo eben durch Nötigung, über psychische
bis hin zu physischer Gewalt oder bis hin zu Morddrohungen versucht wird, junge
Frauen mit Männern zu verheiraten. Es gibt in der Wissenschaft schon Ausdrücke
wie die „Exportehen" oder die „Importehen", je nachdem, von wo nach
wo die Zwangsverheiratung stattfinden soll. Vor allem im Sinne der Frauenrechte
und der Grundrechte, die wir immer sehr hochhalten wollen, ist es, glaube ich,
ein Thema, das uns in der Zukunft beschäftigen soll und wird.
Für mich ist es nach wie vor nicht verständlich, dass
der Islam, der nicht nur eine Religionsgemeinschaft ist, sondern auch eine
Ideologie, Geisteshaltung und Weltanschauung darstellt, so sehr von gewissen
Parteien hier im Landtag forciert wird, obwohl in dieser Gemeinschaft die Grundrechte
und vor allem die Frauenrechte mit Füßen getreten werden. (Abg Nurten
Yilmaz: Das sagen gerade Sie! – Abg Dipl-Ing Omar Al-Rawi: Was Sie da sagen, ist eine Frechheit!
Schämen Sie sich!)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Lieber Herr
Kollege Al-Rawi! Nur weil dieses Thema diesmal in diesem Bericht nicht
angesprochen wird, heißt das meiner Meinung nach jedenfalls noch lange nicht,
dass es vom Tisch ist, und ich würde mir wünschen, dass dieses Thema in den
nächsten Jahren in dem Bericht zur Sprache kommt!
Ein weiteres Thema, nämlich „Happy Slapping",
ist unter der Jugend leider immer mehr verbreitet. Wir mussten auch in den
letzten Monaten über die Medien wahrnehmen, dass junge Menschen Videoaufnahmen
mit Gewaltszenen auf dem Handy haben oder selbst mit dem Handy reale
Gewaltszenen filmen. Das heißt, wir müssen leider zur Kenntnis nehmen, dass die
Gewalt in der Jugend steigt, und zwar im außerschulischen Bereich, aber auch in
der Schule. Dieses Thema haben wir heuer im ersten Quartal hier schon angesprochen
und es gab auch eine Diskussion. Wir müssen diesem Komplex natürlich zu
begegnen versuchen. Es ist dies ein vielschichtiges Thema – überhaupt
keine Frage! –, für das es keine Patentlösung gibt, aber ich glaube, wir
müssen insgesamt nach Lösungen suchen.
Ein anderes Thema im Bericht, das mir in die Augen
gestochen ist, ist das Thema Kindesarmut: Es wird beschrieben, dass es in Wien
leider überhaupt zu immer mehr Fällen von Armut kommt, im konkreten Fall aber
auch zur Kindesarmut. In diesem Zusammenhang freue ich mich natürlich auch über
die Ehrlichkeit in diesem Bericht! Auf Seite 9 steht geschrieben: „Dennoch
ist es aber auch Realität, dass die Armut und daher auch die Kindesarmut in
unserem Land wieder zunehmen."
Wir können also eine Zunahme der Kindesarmut
verzeichnen. Dabei ist wichtig, dass wir uns hier im Gemeinderat und im Landtag
immer wieder die Frage stellen, woher diese Zunahme der Armut kommt, woran das
liegt. – Ich glaube, da sollte man überhaupt keine Tabus aufstellen,
sondern offen und ehrlich versuchen, die Realität anzusprechen. Ich glaube,
dass ein Kuchen nicht unendlich aufgeteilt werden kann, und ich glaube, dass
eine unmäßige Zuwanderung die Armut fördert. Das ist die Meinung, die wir als
FPÖ hier im Landtag vertreten!
Wir haben auch heuer eine Diskussion zum Thema des
Problems der Bettelei in Wien geführt. Dabei kann ich mich an die Aussage von
Herrn Kollegen Ellensohn erinnern, der gemeint hat, er müsse sich hier von der
Freiheitlichen Fraktion einen Haufen Unsinn anhören und sich 20 Minuten
lang von unseren Rednern anschreien lassen, wenn es darum geht, das
Bettelproblem in Wien anzusprechen.
Ich glaube, wir haben den Nagel vollkommen auf den
Kopf getroffen und vollkommen recht gehabt, als wir gesagt haben, dass das
Bettelproblem natürlich ein Problem der Armut und ein soziales Problem ist,
dass es aber, so wie es in Wien ausufert, mittlerweile auch schon ein
strafrechtliches Problem ist. Kinder werden nämlich genötigt, auf die Straße zu
gehen und für eine ganz kleine kriminelle Gruppe zu betteln, die im Hintergrund
steht und die keiner sieht. Im Hintergrund steht also organisierte Bettelei mit
Bandenbossen, und dafür werden auch Kinder eingesetzt.
Deswegen haben wir für Wien ein Bettelverbot
gefordert, und wir werden vom Bericht der Kinder- und Jugendanwaltschaft
unterstützt. – Ich zitiere von Seite 10: „Wenn vor unseren Augen
kriminelle Banden Kinder ausbeuten, um sich durch Bettelei zu bereichern, ist
klar, dass in Europa und daher auch bei uns Kinder noch nicht ausreichend
geschützt sind." – Ich glaube, dass genau dieser Satz zeigt, dass wir
völlig richtig liegen! Es ist tatsächlich der Fall, dass hier in Wien –
und natürlich nicht nur in Wien, aber wir reden jetzt über Wien – Kinder
auf die Straße geschickt und ausgebeutet werden. Das wollten alle hier
anwesenden Parteien außer uns bislang nicht sehen, und wir lagen und liegen da
vollkommen richtig. (Beifall bei der FPÖ.)
Deswegen werden wir nicht müde werden, auch in
Zukunft dieses Problem anzusprechen. Ich glaube, die meisten von uns sind sich
dessen bewusst, wenn sie auf die Straßen von Wien gehen und kleine Kinder oder
auch ältere Jugendliche betteln sehen, dass das meist vorgeschickte Kinder
sind, hinter denen Bandenbosse stehen, die sich auf dem Rücken der Kinder, auf
dem Rücken der Kinderrechte und auf dem Rücken der Gefühle dieser Kinder
schamlos bereichern.
Deswegen wiederhole ich hier nochmals die Forderung
betreffend ein allgemeines Bettelverbot in Wien, damit gewährleistet ist, dass
unsere Kinder in Zukunft nicht missbraucht werden.
Abschließend möchte ich nochmals wiederholen: Wir
werden diesem Bericht zustimmen und freue mich auf eine sehr interessante
Debatte! (Beifall bei der FPÖ.)
Präsident Johann Hatzl: Zu Wort gemeldet
hat sich Frau Abg Smolik. Ich erteile es ihr.
Abg Claudia Smolik (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Kinder- und Jugendanwaltschaft
beziehungsweise Kinder- und JugendanwältInnen! Frau Vizebürgermeisterin! Meine
Damen und Herren!
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