Landtag,
10. Sitzung vom 28.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 45 von 98
österreichischen Medien bekannt gegeben hat. Auch
wenn man im Internet und in den internationalen Medien nach diesen Meldungen
sucht und sie nicht findet, freuen wir uns trotzdem, wenn er glaubt, sie
gegeben zu haben.
Meine Damen und Herren, wir von der Österreichischen
Volkspartei wollen auf alle Fälle diese Europäische Union fortführen. Wir
wollen mit den Partnern in den Ländern und mit den Parteien in Österreich
dieses Erfolgsprojekt fortführen, denn es geht um ein Erfolgsprojekt, das, wie
mein Vorredner von den GRÜNEN gesagt hat, unvergleichbar in Europa und in der
Welt ist. (Beifall bei der ÖVP.)
Ein Projekt, das Frieden gebracht hat. Das ist das
größte Ziel, das wir in diesem Lande haben und das wir als Politiker, glaube
ich, auch haben müssen, Sicherheit den Menschen zu geben, Verantwortung den
Menschen zu geben und dafür zu arbeiten und alles andere diesen Prinzipien
unterzuordnen. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren, wenn diese Mitteilung dazu
führen sollte, dass die Europakommission und die politischen
Verantwortungsträger in der Stadt Wien vermehrt den Diskurs mit den politischen
Parteien über die Weiterentwicklung der Europäischen Union und der Nutzung der
Finanzmittel in Wien suchen, dann freut es uns. Wenn diese Mitteilung nur dazu
gedient hat, dass wir eine Mitteilung in einem Jahr abgeben und auf die nächste
Mitteilung im nächsten Jahr warten müssen, dann war die Mitteilung leider fast
umsonst. In diesem Sinne hoffen wir auf konstruktive Gespräche in den nächsten
Monaten. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Heinz Hufnagl: Als nächster
Redner ist der Herr Abg Dampier zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg Karl Dampier (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Präsident! Hoher
Landtag! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
50 Jahre, runder Geburtstag, in dem Fall der
Europäischen Union. 50 Jahre, ein runder Geburtstag, ist sowohl im
Familienkreis als auch überhaupt in Österreich ein Grund zur Freude und zum
Feiern. (Abg Mag Wolfgang Jung: Zum Feiern gibt es nichts!) - Herr Kollege
Jung, ich möchte es sachlich machen! Ersparen Sie sich daher Zwischenrufe! Ich
werde auf Sie auch sehr wenig eingehen! - Dieses Jubiläum gilt es nämlich auch
in Würde zu feiern. Daher werde ich auf zumindest zwei Wortmeldungen, die hier
geschehen sind, nicht wirklich eingehen. Es ist zu so einer Stunde notwendig,
sich selbst die Entwicklung und die Geschichte noch einmal vor Augen zu führen.
Es ist notwendig, Bilanz zu ziehen, Positives und Negatives, das geschehen ist,
zu sortieren, kritisch zu hinterfragen und, letztlich müssen es nicht immer
50 Jahre sein, doch auch in die Zukunft zu blicken. Ich werde mir dann
auch noch erlauben, den Resolutionsantrag, den drei Parteien sehr ernst nehmen
und einbringen, nämlich die SPÖ, die ÖVP und die GRÜNEN, vortragen und
einzubringen. Bei den beiden Anträgen der GRÜNEN kann ich vorwegnehmen, die
Sozialdemokratische Fraktion und natürlich auch ich werden diesen zustimmen.
Frau Kollegin Vitouch hat schon einen Satz von einem
Meinungsforscher gesagt, der in einer Meinungsumfrage vor Jahren sozusagen die
Titelseite war. Unter anderem ist dort, auch noch einmal anders formuliert,
gestanden: „Kritische Staatsbürger oder mürrische Zuseher? Was sind die
Europäer, was sind die Österreicher?" Mein Standort ist bei den kritischen
Staatsbürgern und die Meinung meiner Fraktion, soweit ich das von Diskussionen
kenne, auch. Offenbar halten es auch die Volkspartei und die GRÜNEN so. Bei den
mürrischen Zuhörern oder Zusehern müsste man zumindest bei einer Partei im
Raum, bei der FPÖ, noch die mürrischen Redner ergänzen, aber das ist eigentlich
noch harmlos formuliert.
Bei allen Fehlern, die überall in der Politik und
auch in der Europapolitik geschehen, überwiegt das Positive an diesem großartigen
Projekt. Politik darf nichts Starres sein. Politik über die Grenzen einer
Stadt, über eines Landes schon gar nicht. Rechtspopulistische Meinungen bis zum
Radzurückdrehen in eine andere Zeit, die fast keiner mehr will, das darf da
nicht geschehen. Da gehört kritisiert vor Ort und zur Stunde, wenn einem etwas
nicht gefällt. Da gehört aber auch gelobt, gedankt und geehrt für die
großartigen Taten in der Vergangenheit.
In einer EU-Broschüre unseres Wiener Europabüros
steht als Überschrift „Glückliche Europäer mit gemeinsamen Sorgen". Wenn
man sich sonst in der Welt umschaut, kann man das tatsächlich, zumindest ich,
unterstreichen. Ich will mich da nicht auf Statistiken und Zahlenspielereien
einlassen, möchte aber doch sagen, wenn man die Meinungen in Europa und in
Österreich zu Europa, zur EU sozusagen, erfragt, so ist es sicher wie eine
Sinuslinie, vielleicht nicht ganz so stark als beim Wechselstrom, aber doch
einmal eher oben, einmal eher unten. Aber eines zeigt sich immer, dass doch
eine Mehrheit vielleicht nicht immer sehr zufrieden, aber doch ziemlich
zufrieden oder überhaupt zufrieden ist. (Abg Mag Wolfgang Jung. Wie war das?
Alle sind vollauf zufrieden?) - Sie sind halt in dem Fall nicht die rühmliche,
sondern nur die Ausnahme, Kolleginnen und Kollegen von der FPÖ! (Beifall bei
der SPÖ. - Abg Dr Herbert Madejski: So einen Schwachsinn habe ich noch selten
gehört!)
Sie haben wahrscheinlich nicht ganz zugehört. Aber es
macht nichts. Ich habe nämlich drei Begriffe genannt. Ich habe nicht nur „sehr
zufrieden" und „ganz zufrieden" gesagt. Überhaupt nicht zufrieden ist
eigentlich eine einstellige Prozentzahl. Das geht nicht einmal ins
zweistellige. Das geht nicht einmal in die Richtung, wo eine Partei, die
dagegen redet, irgendwann einmal dadurch Stimmen gehabt hat und es sich nicht
mehr verdient hat, weswegen die Wähler auch so entschieden haben.
Meine Damen und Herren, die ersten
Jahrzehnte in den letzten 50 Jahren haben nicht alle, die hier im Saal
sind, erlebt. Einige schon, so wie ich. Ich bin ein Kind der
Nachkriegsgeneration, 1948 geboren. Ich habe in meinem Leben persönlich und
auch in der Diskussion um die Europäische Union schon sehr viele Lernprozesse
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