Landtag,
10. Sitzung vom 28.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 98
Rechnungsabschluss diskutiert –, dass in den letzten
Jahren die Wohnbauförderung eher rückläufig war, und es gibt Studien, die jetzt
auf lange Sicht die demographische Entwicklung prognostizieren, aber auch die
Bedürfnisse der einzelnen Bevölkerungsgruppen.
Meine Frage: Werden Sie jetzt, Herr StR Ludwig, auf fünf bis zehn Jahre, ähnlich dem
Stadtentwicklungsplan, einen Wohnentwicklungsplan festlegen, sodass Sie dann
beim Finanzausgleich für die von Ihnen geplanten Vorhaben auch die entsprechenden
Wohnbauförderungsmittel zur Verfügung haben?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Herr
Stadtrat, bitte.
Amtsf StR Dr Michael Ludwig: Sehr
geehrte Frau Landtagsabgeordnete!
Wir werden in der Tat bei den kommenden
Finanzausgleichsverhandlungen als Land und Stadt Wien darauf hinweisen, wie
wichtig die Wohnbauförderung gerade für eine von der Lebensqualität her sehr
attraktive Millionenstadt wie Wien ist. Ich habe auch beim letzten
Klimaschutzgipfel der Bundesregierung darauf hingewiesen, dass wir diese
Wohnbauförderungsmittel in Wien ja auch ausschließlich für den Wohnbau
einsetzen, sehr zum Unterschied auch zu anderen Bundesländern. Ich denke, dass
wir hier auch Vorreiter sind und dass wir auch einen Großteil dieser
Wohnbauförderungsmittel einsetzen wollen, um ökologischen Wohnbau zu
ermöglichen.
Gleichzeitig soll aber auch sichergestellt werden,
dass die Wohnbauförderungsmittel dazu dienen, dass es in einer Millionenstadt
wie Wien auch leistbaren Wohnraum gibt. Das ist uns ein ganz wichtiges Anliegen,
und das ist auch der Grund, dass diese Neubauverordnung die Möglichkeit
schaffen soll, den Wohnbauträgern eine erhöhte Wohnbauleistung zu ermöglichen,
denn wir wissen, dass diese erhöhten Baumaterialienkosten auch insgesamt
Projekte reduziert haben, dass eben mehr Projekte in der Pipeline sind, als in
den letzten Monaten umgesetzt worden sind, und ich erwarte mir durch diese
Neubauverordnung auch einen Schub im Umsetzen dieser Projekte. Also ich denke,
dass das sicher eine Stimulierung ist.
Bezüglich eines längerfristigen Plans im Bereich des
Neubaus bin ich etwas zurückhaltend, denn wir sehen jetzt schon, dass es eine
sehr starke Tendenz zur Überhitzung im Bereich der Baufirmen gibt. Es steigen
die Baukosten sehr massiv, es steigen durch die Diskussion darüber, dass Wien
wächst, auch die Grundstückskosten. Wir haben natürlich auch im Rahmen der
Landesregierung über diese Entwicklung im Bevölkerungsausmaß diskutiert, wir
sind uns auch dieser Verantwortung bewusst, aber für den Wohnbau kann ich nur sagen,
dass ich doch in mittelfristigen Etappen die Bevölkerungsentwicklung beobachten
möchte, denn es hat keinen Sinn, dass wir vorschnell und sehr ausgiebig die
Wohnbauleistung erhöhen und damit auch dazu beitragen, dass Grundstückspreise
und Kosten von Baumaterialen stark anwachsen und wir diese zusätzlichen Kosten
wieder über die Wohnbauförderung abdecken müssen.
Von daher, denke ich, ist der Zeithorizont von in
etwa drei Jahren ein guter, damit wir beobachten können: Tritt alles das auch
in Kraft, was von den verschiedensteten Instituten prognostiziert wird, oder
gibt es nicht für uns auch eine gewisse Möglichkeit, an Rädchen zu drehen, zum
Beispiel auch durch Ausschöpfung von Kapazitäten, die wir durchaus am
Wohnungsmarkt haben und wo ich den Eindruck habe, dass wir durch eine
verstärkte Nachfrage beispielsweise diese noch freistehenden Ressourcen, vor
allem im Bereich des privaten Wohnungsmarktes, auch ansprechen können.
Auch hier hoffe ich, dass ich im Gespräch und im
Dialog mit privaten Hauseigentümern über die Sanierung, die wir uns ja
zusätzlich zur Neubauleistung vorgenommen haben, zusätzlichen Wohnraum gerade
auch im innerstädtischen Raum lukrieren kann.
Wie gesagt, mittelfristig, denke ich, macht es Sinn,
darüber nachzudenken, wie hoch die Neubauleistung ist, ich würde aber ungern
über diese Mittelfristigkeit hinausgehen, weil wir sonst nur dazu beitragen,
die Neubaukosten dramatisch zu erhöhen, die wir dann selbst wieder auch
finanziell abdecken müssen.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke
schön. – Wir kommen zur 2. Zusatzfrage: Frau Abg Dipl-Ing Gretner, bitte.
Abg Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Zugegeben, mit der Neubauverordnung sind einige
Reformen passiert, beispielsweise eben, dass ab nun auch die Balkone und
Terrassen zu einem Drittel gefördert werden. Wir haben in den letzten Tagen im
Zuge des Rechnungsabschlusses, aber auch gestern im Gemeinderat jedoch von
Fällen gehört, wo die Bauwirtschaft, der man jetzt mit der Neubauverordnung in
gewisser Weise entgegenkommt, sich doch sehr ablehnend geäußert hat bei der
Errichtung von öffentlichen Parkanlagen, es ist sogar quasi unmöglich, auf
ihren Grundstücken solche Flächen zu widmen. Ich denke aber, dass es neben der
Wohnungsausstattung oder auch der ökologischen Bauweise genauso bedeutsam ist,
wie das Wohnumfeld gestaltet ist.
Deshalb meine Frage: Welche konkreten Maßnahmen
werden Sie setzen, abgesehen jetzt von dieser Neubauverordnung, um
sicherzustellen, dass der Freiraum, also Spielplatzanlagen oder auch
öffentliche Parkanlagen, von Seiten des Wohnbauressorts unterstützt werden? Ich
denke da beispielsweise an Ankäufe durch die MA 69, damit eben diese
Grundstücke in öffentlicher Hand sind. Welche konkreten Maßnahmen haben Sie da
vor?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Herr
Stadtrat, bitte.
Amtsf StR Dr Michael Ludwig: Sehr
geehrte Frau Landtagsabgeordnete!
In der Tat ist es so, dass die Neubauverordnung eine
Möglichkeit ist, die erhöhten Wohnbaukosten abzudecken und den gemeinnützigen
Wohnbauträgern hier stark entgegenzukommen. Wir erwarten uns natürlich durch
diesen Schritt, mit dem wir auf die Wohnbauträger zugehen, auch ein gewisses
Entgegenkommen.
Ich denke, dass Sie völlig zu
Recht darauf hinweisen, dass neben der Ausstattung der Wohnungen auch das
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