Landtag,
9. Sitzung vom 30.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 74
Wort.
Berichterstatter Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Ich bitte um Zustimmung.
Präsident Heinz Hufnagl:
Danke schön. - Zu diesem Tagesordnungspunkt hat sich Herr Abg Mag Stefan zu
Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg Mag Harald Stefan (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Bei mir steht hier fünf Minuten. Hat das irgendeine
Bedeutung?
Präsident Heinz Hufnagl
(unterbrechend): Das stimmt
tatsächlich, aber bekanntlich gibt es bei allgemeinen Debattenbeiträgen im
Landtag keine Regelung. Ich werde versuchen, das zu löschen.
Abg Mag Harald Stefan (fortsetzend): Also das heißt, ich
nehme zur Kenntnis, wann ich beginne, weiß ich selbst. Jetzt haben wir
4 Minuten 59 Pause. (Heiterkeit.
– Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Je länger Sie nicht
anfangen ...) Ich rechne das dann natürlich in Nettozeit, ist ja klar.
Also wir reden jetzt über den Bericht des Kuratoriums
der Museen der Stadt Wien, und das unlimitiert (Abg Christian Oxonitsch: Ja, ist okay!) – na bitte, dann brauche
ich wirklich keine Uhr –, allerdings über das Jahr 2005. Der Bericht ist
durchaus positiv. Wir beobachten ja, dass die Museen der Stadt Wien eine sehr
positive Entwicklung genommen haben, und wir sind da durchaus auch beeindruckt.
Ich stelle es auch jedes Mal wieder dar. Im Jahr 2004 hat es offenbar
finanziell eine schwierigere Situation gegeben, die dann aber durch einen
strikten Sparkurs, laut Bericht, beigelegt werden konnte.
Im Jahr 2005 konnte auch das Figarohaus in der Domgasse
eröffnet werden, eine alte freiheitliche Forderung. Es ist sehr erfreulich,
dass auch das gelungen ist. Hieran sind die Museen der Stadt Wien mit
24 Prozent beteiligt. Also eine sehr positive Sache.
Das Einzige, was uns hier etwas negativ stimmt, ist
der Umstand, dass wir im Jahr 2007 über das Jahr 2005 debattieren
beziehungsweise den Bericht zur Kenntnis nehmen. Er ist Ende 2006 eingelangt,
daher kommt er heute erst zur Debatte, und das ist schon ein sehr langer
Zeitraum. Wir haben zwar zwischendurch im Ausschuss einmal die Gelegenheit,
nachzufragen, was eigentlich passiert ist seither, aber schöner wäre es doch,
wir könnten in etwa vielleicht innerhalb eines halben Jahres nach Ablauf des
Geschäftsjahres darüber sprechen.
Die ÖVP wird daher einen Antrag stellen, der in diese
Richtung geht, und wir werden ihn auch unterstützen, weil wir das für sehr
sinnvoll halten, dass man eben früher über derartige Dinge sprechen kann, weil
es ja viel sinnvoller ist, als über eineinhalb Jahre oder noch länger zurückliegende
Dinge zu debattieren. Solange die Entwicklung positiv ist, ist es ja leicht,
aber wenn es eine negative Entwicklung gäbe oder was zu kritisieren wäre, wäre
es natürlich viel problematischer, das dann im Nachhinein hier aufzurühren,
obgleich die Dinge sich vielleicht schon wieder geändert haben.
Wir haben aber auch ein zweites Thema, das wir bei
diesem Tagesordnungspunkt zur Sprache bringen wollen, und zwar die Musikschulen
in Wien. Das ist eine sehr traurige Geschichte, weil gerade in Wien, der Stadt
der Musik, die Musikschulen und das Musikschulangebot im Argen liegen. Wir
wissen, dass beispielsweise in Oberösterreich, das weniger Einwohner hat als
Wien, bedeutend mehr Musikschulplätze angeboten werden. 55 000 Kinder
gehen dort in Musikschulen. Im Vergleich dazu sind es in Wien 5 300. Also
das ist ein Verhältnis eins zu zehn. (Abg Rosemarie Polkorab: Da wird auch
anderswo noch Musikunterricht angeboten! Das sind zum Teil Vereine!) Die
sind jedenfalls als Musikschulbesucher ausgewiesen. Aber tatsächlich sind es
55 000. (Abg Rosemarie Polkorab: Das können Sie nicht vergleichen!)
Dann können Sie mir nachher gerne erklären, was die Vergleichszahlen in
Österreich sind bei den Vereinen. Wenn Sie jetzt meinen, es handelt sich hier
um Vereine, dann werden Sie ja sagen können, dass in Wien genauso viele Kinder
Musikunterricht haben. Ich werde mir das nachher dann anhören. (Abg Rosemarie Polkorab: Darüber haben wir
schon oft gesprochen!)
Aber Tatsache ist, dass es unseren Erhebungen nach
und nach den Statistiken, die über die Musikschulen herausgegeben werden, so
ausschaut, dass dort 55 Millionen EUR dafür aufgewendet werden,
während es in Wien 14,3 Millionen EUR sind, und dass es in Wien eben
18 Musikschulen mit 30 Standorten gibt, dass also nicht einmal alle Bezirke
flächendeckend versorgt sind, dass in Wien in etwa 700 Kinder pro Jahr,
die die Aufnahmeprüfung schaffen, abgewiesen werden müssen, weil sie keine
Plätze bekommen. Wobei schon die Frage besteht, ob es überhaupt sinnvoll ist,
bei Musikschulen Aufnahmeprüfungen zu machen, überhaupt bei kleineren Kindern,
aber das ist die nächste Debatte.
Also hier ist offensichtlich ein Mangel vorhanden,
und das ausgerechnet in Wien, das ja wirklich die Musikstadt schlechthin ist. (Abg Rosamarie Polkorab: Sie vergessen die
Volkshochschulen!) Also ich bin schon gespannt darauf, wie Sie das alles
entkräften werden, nachdem ich jetzt lauter Zurufe habe, dass alles bestens
wäre in Wien. Das ist ja, glaube ich, das Traurige dabei, dass immer wieder
behauptet wird, dass in Wien mit dem Musikschulwesen ohnehin alles klappt und
dass überhaupt kein Problem besteht. (Abg
Rosamarie Polkorab: Sie vergessen die Volkshochschulen!) Ich werde das ja
nachher hören. Ich weiß nicht, wer von Ihnen spricht, aber Sie werden uns ja dann
wahrscheinlich mit Zahlen belegen, wie viele Personen in den Volkshochschulen
Musikunterricht haben. Wenn Sie die Zahlen haben, werden wir sie hören, und ich
nehme an, das wird dem entsprechen. Dann ist also die Kritik, die wir
allerorten hören von der Musikhochschule, dass kein Nachwuchs kommt (Abg Dr Kurt Stürzenbecher: Fragen Sie
die Frau Polkorab! Die kennt sich da besser aus!), die Tatsache, dass bei
den diversen Wettbewerben fast keine Österreicher, geschweige denn Wiener, mehr
teilnehmen, dass die Orchester sich beschweren, dass sie keinen Nachwuchs
haben, falsch. Ich kann Ihnen durchaus namentlich sagen, welche Leute hier
Kritik geübt haben.
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