Landtag,
9. Sitzung vom 30.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 11 von 74
Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung
gerichtet. (Wie steht Wien zu den
Erklärungen von Finanzminister Mag Wilhelm Molterer, dass
Wohnbauförderungsgelder ausschließlich für Klimaschutzmaßnahmen verwendet
werden sollen?)
Herr Stadtrat! Ich bitte um Beantwortung.
Amtsf StR Dr Michael Ludwig: Sehr
geehrte Frau Präsidentin! Werter Landtag!
Das Land Wien setzt gerade im Bereich des
Klimaschutzprogramms zahlreiche Maßnahmen, um die Mittel der Wohnbauförderung
auch zum Schutz des Klimas einzusetzen. Dennoch ist die Erklärung von
Finanzminister Molterer, dass die Wohnbauförderungsgelder ausschließlich für
Klimaschutzmaßnahmen zu verwenden seien, zu kurz gegriffen, denn gerade wir im
Bundesland Wien zeigen, dass der Einsatz der Wohnbauförderungsmittel auch dazu
angetan ist, leistbares Wohnen in unserer Stadt zu ermöglichen. Die
100-prozentige Verwendung der Wohnbauförderungsmittel für Klimaschutzmaßnahmen,
wie sie Finanzminister Molterer vorgeschlagen hat, lässt die soziale Funktion
dieser Wohnbauförderungsmittel völlig außer Acht, denn man muss sehen, dass der
Einsatz dieser Mittel im Wesentlichen in drei großen Bereichen erfolgt: Erstens
sind das die Mittel im Einsatz zur Neuerrichtung von Wohnraum, zweitens dienen
diese Mittel zur Sanierung bestehender Altbauten, und drittens – und das
ist auch ein ganz wichtiges Element im Bereich der Wohnbauförderung – ist
die individuelle Unterstützung, das heißt, die Förderung von Einzelpersonen,
aber auch von Familien, damit sie sich leistbaren Wohnraum in einer Großstadt
zu vernünftigen Preisen verschaffen können, ein ganz wesentliches soziales
Element, das durch die Wohnbauförderung ermöglicht wird.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke schön. Wir kommen zur 1. Zusatzfrage: Herr
Dr Madejski, bitte. – Sie verzichten auf die Zusatzfrage. 2.
Zusatzfrage: Herr Abg Mag Maresch, bitte.
Abg Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Die Stadt Wien bietet über WIENGAS auch Erdgas zum
Heizen an. Es gibt zahlreiche Gasetagenheizungen, die lange Zeit von der Stadt
nicht gefördert, aber auch nicht verhindert wurden. Deswegen meine Frage:
Welche Förderungsmöglichkeiten sehen Sie, um diese Gasetagenheizungen auf
alternative Energie umzustellen?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Herr Stadtrat, bitte.
Amtsf StR Dr Michael Ludwig: An und für
sich bemühen wir uns mit einem sehr hohen Mitteleinsatz, alternative
Energieträger zu unterstützen. Wir setzen im Jahr in etwa 8 Millionen EUR
ein, um beispielsweise auch im Bereich des Eigenheims oder der Kleingärten, wo
es oft auch auf die individuellen Entscheidungen der Wohnungs- und Hausnutzer
ankommt, den Umstieg auf alternative Energieformen zu erleichtern und zu
ermöglichen. Wir unterstützen nicht nur Anschlüsse etwa an die Fernwärme,
sondern auch den unterstützenden Einbau von Solaranlagen oder den Umstieg auf
Biomasse. Wir unterstützen beispielsweise Wärmepumpen, aber auch
Brennwertgeräte.
Sie
haben recht: Es ist wichtig, darüber nachzudenken. Wir versuchen, das über die
Wohnbauforschung auszutesten und zu evaluieren und setzen, wie gesagt, allein
8 Millionen EUR für die Unterstützung im Bereich des Eigenheims und der
Kleingartenwohnhausanlagen ein. Darüber hinaus forcieren wir das natürlich auch
im Bereich der städtischen Wohnhausanlagen.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke schön. Wir kommen zur 3. Frage: Herr Abg
Kenesei, bitte.
Abg Günter Kenesei (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Ich glaube, dass die Stadt Wien – und da sind
Sie als neuer Ressortleiter gefordert – noch sehr viel vor allem im
Bereich der erneuerbaren Energien im verdichteten Flachbau tun kann, der
zusehends in den Randbezirken vorangetrieben wird. Reihenhaussiedlungen sind
ein beliebtes Wohnmodell bei den Wienerinnen und Wienern. Leider muss man aber
in letzter Zeit sagen, dass zwar immer mehr dieser Anlagen für Niedrigenergie
konzipiert sind, man aber auf den Dächern Solaranlagen und Fotovoltaikanlagen
schmerzlich vermisst.
Jüngstes Beispiel: Im 23. Bezirk wurde eine große
Anlage mit über 160 Häusern errichtet, wo sich Niedrigenergiehäuser eigentlich
angeboten hätten, aber es gibt keine Solaranlage und keine Fotovoltaikanlage.
Auf diese Weise könnte man jedoch mit den Geldern der Wohnbauförderung einen
wesentlichen Beitrag dazu leisten, um das Thema Klimaschutz als Ganzes, vor
allem aber auch den Bereich der erneuerbaren Energien einmal nachhaltig und neu
in Wien anzugehen.
Ich frage Sie daher, ob Sie die Fehler
beziehungsweise die Versäumnisse der letzten Jahre gegenüber den Bauträgern
ausgleichen wollen, indem Sie Maßnahmen setzten, um das Augenmerk verstärkt auf
den Bereich der Solaranlagen und Fotovoltaikanlagen zu lenken.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Herr Stadtrat, bitte.
Amtsf StR Dr Michael Ludwig: Ja, wir
sind mit den Bauträgern im Gespräch, um die Unterstützung von Solaranlagen
voranzutreiben. Es ist richtig, dass es durchaus Potenziale gibt. Allerdings
ist es in manchen Bereichen auch eine Kostenfrage, und deshalb wollen wir diese
Unterstützungsmaßnahmen, die ich auch in der Beantwortung der vorhergehenden
Zusatzfrage angesprochen habe, ausweiten und nach Möglichkeiten suchen, dass
man mit den Architektinnen und Architekten der Bauträger zeitgerecht auch schon
bei der Ausgestaltung der Bauteile so zu Rande kommt, dass wir insbesondere den
Einbau von Solaranlagen in Zukunft noch stärker unterstützen können.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke schön. Wir kommen zur 4. Zusatzfrage. Herr
Abg Wutzlhofer.
Abg Jürgen Wutzlhofer (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Stadtrat!
Wir haben bei den letzten zwei
Fragen einiges über den Einsatz erneuerbarer Energien gehört. Was mich jetzt
noch interessieren würde, wäre, welche weiteren Maßnahmen zum Klimaschutz
seitens Ihrer
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