Landtag,
8. Sitzung vom 26.01.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 59
noch die Mehrheitsgesellschaft sind. Wenn wir von den
Statistiken der Geburtenraten und des Wachstums des Islam in Österreich
ausgehen, wie lang sind wir noch die Mehrheitsgesellschaft?
Zum Vorwurf des Kollegen Stürzenbecher, wir setzen
uns auf ein Thema drauf: Es ist besser, sich auf ein Thema draufzusetzen, als
völlig danebenzustehen, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der
FPÖ.)
Es wird auch behauptet, es findet eine Erneuerung oder eine Europäisierung des Islam statt. Doch diese Erneuerung scheint momentan eher rückwärts gewandt zu sein. Der Herr Öztoplu, das ist der Leiter des Integrationsvereins „Echo", sagt im „Falter" - ich zitiere: „Die zweite und dritte Generation der muslimischen Einwanderer hat immer weniger Kontakte zur europäischen Gesellschaft. Es gibt kaum noch Durchlässigkeit zwischen den Gemeinschaften. Die multikulturelle Gesellschaft ist zur Falle geworden." - Soviel auch zum Thema „unsere Wiener Kinder", Frau Kollegin Korun.
Ich sage, es findet keine Europäisierung des Islam
statt, sondern eine Islamisierung Europas! Machen wir uns nichts vor! Das merkt
schon jedes Kind!
Meine Vorrednerin Kollegin Matiasek hat schon das
Thema Zwangsehen angesprochen. Ich möchte das gern noch einmal wiederholen. Wir
haben letztes Jahr den Bericht der Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft
besprochen. Dass das Thema Zwangsehen in Wien überhaupt besprochen werden muss,
ist schockierend genug. Es ist schockierend genug, wenn es so etwas in unseren
Breitengraden geben kann und so etwas in unserer Gesellschaft existiert, wobei
man trennen muss, denn das ist gar nicht mehr unsere Gesellschaft, sondern das
ist eine Parallelgesellschaft, wenn nicht überhaupt eine Gegengesellschaft, die
sich hier herausgebildet hat.
Ich zitiere aus dem Bericht: „Der Ehepartner wird
ausgesucht. Bis zur Hochzeit wird der Jugendliche zu Hause bewacht und darf das
Haus nicht verlassen."
Die Definition des Wortes Zwangsheirat: „Zwangsheirat
liegt dann vor, wenn mindestens einer der Eheleute die Ehe gegen den eigenen
Willen eingeht. Zwangsehen werden oft unfreiwillig unter massivem Druck
geschlossen. Die Mittel, die von den Migrantenfamilien dabei angewandt werden,
reichen von emotionaler Erpressung, psychischem Druck bis hin zur körperlichen
Gewalt oder sogar zu ausgesprochenen Morddrohungen." Das ist leider die
Realität in Wien, und vor allem für weibliche Jugendliche ist die Lage noch
viel dramatischer. Im Falle der Weigerung zur Eingehung einer Zwangsehe wird
die Ehrlosigkeit mit schweren Sanktionen bis hin zur Ermordung bestraft. Man
sieht also, dass sich hier Tradition und Religion unter dem Mantel des Islam
vermischen zu einer die Menschenrechte missachtenden Sitte.
Frau Necla Kelek, eine in Istanbul geborene
Soziologin, die in Deutschland lebt, trifft in ihren Forschungen den Nagel
meiner Meinung nach auch auf den Kopf – ich zitiere: „Die türkisch-muslimische
Gemeinde redet von kulturellen Traditionen, beruft sich auf Glaubensfreiheit
und grenzt sich von der heimischen Gesellschaft ab und findet dafür noch
Verständnis bei den Liberalen und Linken des Gastlandes, die eher bereit sind,
ihre Verfassung und eigenen Traditionen zu ignorieren, als sich den falschen
Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit machen zu lassen." – Ich glaube, dem
gibt es nichts mehr hinzuzufügen. Bitte, nehmen Sie sich selbst alle beim Wort.
Wir müssen leider diese Zustände hier in unserer
Heimatstadt zur Kenntnis nehmen, und – wir können das Kind beim Namen nennen –
schuld sind vor allem die linken Politiker in dieser Stadt. (Beifall bei der
FPÖ. – Zwischenrufe bei den GRÜNEN.) Ja, Sie reden dauernd von dem Durchsetzen
von Frauenrechten – vollkommen richtig –, aber wie ist denn diese großherzige
Toleranz vereinbar mit der Lage der Frauen im Islam? Also das kommt mir eher
wie die Quadratur des Kreises vor, ein Paradoxon. Wieder einmal widersprechen
sich die Gutmenschen selbst.
Laut Necla Kelek hat sich in der muslimischen
Gemeinschaft eine Trennungslinie zwischen Männern und Frauen herausgebildet.
Laut islamischer Lehre sei die Frau ohnehin kein Vernunftwesen, sondern ein
rein sexuelles Wesen, Frau Korun. Unsere Integrationsfanatiker übersehen, dass
eine Religion, die lehrt, dass eine Frau von Natur aus nicht gleichwertig ist,
im Widerspruch zur Verfassung steht. Bitte nehmen Sie das zur Kenntnis, Frau
Korun!
Wir sollten uns, wenn es um die Integration des Islam
in unserer Noch-Mehrheitsgesellschaft geht, eher die Frage stellen: Wie stehen
die Muslime zur Selbstbestimmung und Gleichberechtigung der Frau? Wie stehen
sie zur Scharia? Kann ihre Tochter heiraten, wen sie möchte? Was tun die
Muslime für die Integration im Gastland? Das sind genau die Fragen, die man den
Migrantinnen und Migranten, vor allem islamischer Herkunft, stellen sollte.
Ich zitiere einen gewissen M S Abdullah aus
seinem Buch „Was will der Islam in Europa?": „Der Islam in der Diaspora
braucht den säkularen Staat, die Demokratie und die Menschenrechte wie die Luft
zum Atmen." – Was will er damit sagen? Unsere Toleranz wird einfach
schamlos ausgenützt (Ironische Heiterkeit bei den GRÜNEN.), und Sie leisten dem
Ganzen auch noch Vorschub, meine sehr geehrten Damen und Herren. Dafür sollten
Sie sich eigentlich schämen.
Thema Gewalt: Wir haben ja nicht nur die Polizeistatistik
der letzten Jahre in Wien, sondern ich kann auch auf die Berliner
Polizeistatistik verweisen. Das ist zwar nicht in Österreich, das wissen wir,
aber durchaus zu vergleichen. Da gibt es einen steilen Zuwachs der Kriminalität
von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, Tendenz steigend. Und in Wien
schaut das eben leider ähnlich aus.
Da gibt es mehrere Ursachen, die
für die Gewaltbereitschaft verantwortlich sind. Dazu gehören die
Perspektivenlosigkeit und der mangelnde Respekt, aber es sei mir an dieser
Stelle auch eine tiefergehende Betrachtung erlaubt. Ein weiterer Aspekt ist
oder könnte auch die kulturelle Prägung sein. In der innerfamiliären Gewalt
sehr vieler islamischer Familien liegt nämlich die
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular