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Landtag, 8. Sitzung vom 26.01.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 47 von 59

 

geäußert hat. Dieser Hans Rauscher schreibt über Adnan Ibrahim, ich zitiere auszugsweise: „Tatsächlich sind die öffentlichen Äußerungen des Scheichs vollkommen eindeutig. Er sprach den Selbstmordattentätern jede religiöse Glaubwürdigkeit ab, forderte die Gläubigen auf, die Behörden zu informieren, wenn sie Kenntnis von geplanten Attentaten erhielten, verurteilte in seiner Predigt die diversen Anschläge in Europa und die klammheimliche Freude darüber, erließ eine Fatwa gegen die weibliche Genitalverstümmelung, verurteilte die Leugnung des Holocausts ..." - und so weiter. Ich kann jetzt nicht den ganzen Artikel zitieren, man kann ihn im "Standard" vom 30. Dezember 2006 nachlesen. Aber er sagt dann noch weiters, dass die fraglichen Stellen auf seiner Website entweder selektiv interpretiert werden oder es überhaupt Postings seien. Es gäbe auf beiden Seiten Radikale, die ihn, den Liberalen und Dialogbereiten, diskreditieren wollten. - Soweit eben Hans Rauscher. Ich glaube, das ist ein sehr wichtiger Zeuge, wie es wirklich um den Sachverhalt steht!

 

Weiters hat auch Rüdiger Lohlker, Islamwissenschafter an der Universität Wien, ein hoch angesehener Mann, zu Adnan Ibrahim gesagt: „Zudem", so Lohlker, „habe der Geistliche seine Ansichten über interreligiöse Ehen seit zehn Jahren offenbar geändert. Im Spektrum des europäischen Islam schätze ich gerade ihn heute als Denker ein, der mit den westlichen Realitäten kreativ umgeht, vor allem, was die Rolle der Frau angeht. So habe sich Scheich Adnan zuletzt dezidiert gegen die auch in islamischen Staaten verbreitete Genitalverstümmelung bei Frauen ausgesprochen." - Sofern etwas problematisch war, ist es Jahrzehnte zurück. Ich glaube, die FPÖ pochte in letzter Zeit auch darauf, wenn etwas Jahrzehnte zurück ist, dass man es nicht mehr so ernst nimmt! Oder ist das nicht so? (Beifall bei der SPÖ.)

 

Ich hätte auch zu den anderen Personen, die Sie erwähnen, einiges zu sagen, insbesondere zu meinem Freund und Kollegen Omar Al-Rawi, dem Sie vollkommen absurde Sachen vorwerfen. Im Zusammenhang mit radikalislamischen Strömungen wurde er genannt. Das ist sehr interessant! Also das ist irgendein Indiz oder ein Beweis dafür? Entschuldigen Sie sich bei Omar Al-Rawi, wenn sie eine Ehre haben! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - Abg Mag Wolfgang Jung: Ich kann Ihnen ein paar Zitate von Al-Rawi bringen!)

 

Weiters, wie gesagt, ich kann nicht auf alle eingehen, bei Amir Zaidan verweise ich auf einen Leserbrief, den unter anderem Univ-Prof Susanne Heine von der evangelisch-theologischen Fakultät und Univ-Prof Dr Martin Jäggle von der katholisch-theologischen Fakultät an den „Falter" geschrieben haben, in der Ausgabe 18/06 veröffentlicht. Das Wesentliche daraus, ich will jetzt nicht alles vorlesen, ist, dass sie natürlich einen Unterschied zwischen orthodox Gläubigen und Fundamentalisten ziehen. Das ist, glaube ich, eine wichtige Sache. Ich meine jetzt mit „orthodox Gläubigen" nicht die orthodoxen Christen, sondern Strenggläubige.

 

Ich glaube, dass man inhaltliche Auseinandersetzungen mit orthodox Gläubigen durchaus führen soll, aber sie sind nicht mit Fundamentalisten zu verwechseln, die geistig vielleicht in einem gewissen Naheverhältnis zu Extremisten stehen können. Orthodox Gläubige gibt es übrigens in allen Religionsgesellschaften. Das hat schon meine Kollegin Korun gesagt. Mit denen führen wir unsere inhaltlichen Auseinandersetzungen nicht hier im Gemeinderat auf der religiösen Ebene, dafür sind wir nicht zuständig, aber gesellschaftspolitisch durchaus.

 

Präsident Heinz Hufnagl (unterbrechend): Ich bitte, dann zum Schluss zu kommen.

 

Abg Dr Kurt Stürzenbecher (fortsetzend): Ich meine, dass wir natürlich bei manchen Fragen, wie der Rolle des Strafrechts und in vielen anderen Punkten nicht mit diesen übereinstimmen. Bei der Rolle des Strafrechts ähnelt es übrigens den Anschauungen der FPÖ, was orthodox Gläubige, christliche oder islamische, sagen. Bei der Frage der Sexualmoral ähnelt es oft dem rechten Flügel in der ÖVP, was diese Vertreter sagen.

 

Aber wir wissen hier zu unterscheiden. Wir treten für ein bestmögliches Zusammenleben aller Religionsgemeinschaften und aller Weltanschauungen in unserer Stadt Wien ein! Wir treten dafür ein, dass Wien für alle Menschen, die hier leben, eine gute Heimat ist! Wir werden weiter dafür sorgen, dass Toleranz und Großzügigkeit gegenüber allen hier vorherrschend ist! Wir sind gegen Vorverurteilungen! Wir treten dafür ein, dass es in Wien keinen Nährboden für Extremismus gibt! Wir treten alle miteinander dem Extremismus entschieden entgegen! Und wir treten vor allem gegen die Philosophie des Hasses auf, den die FPÖ heute wieder einmal verkörpert hat! (Beifall bei der SPÖ und von Abg Mag Alev Korun.)

 

Präsident Heinz Hufnagl: Als nächster Abgeordneter hat sich Mag Gudenus zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.

 

Abg Mag Johann Gudenus, MAIS (Klub der Wiener Freiheitlichen): Hoher Landtag! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Ich möchte auf die Worte von Frau Kollegin Korun gar nicht allzu lange eingehen. Wir kennen es schon, immer wenn das Thema zu unangenehm wird, wenn man die Wahrheit nicht hören will, dann wird vom eigentlichen Thema abgelenkt. Es wird über Extremismus und über die katholische Kirche geredet. Das ist so reflexartig wie beim Pawlow'schen Hund. Das kennen wir schon. Sie fördern in Wirklichkeit mit Ihrem Linksextremismus den radikalen extremen Islamismus, Frau Korun! Das muss man festhalten! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Machen wir uns nichts vor, der Islam ist im Vormarsch, auch in Wien. Es bestehen sehr viele Gefahren, vor allem auch im Jugendbereich, Gewalt in Schulen, Verstöße gegen Grundrechte, Schulbücher, die sich teils gegen die österreichische Rechtsordnung wenden (Abg Nurten Yilmaz: Wo sind diese Schulbücher?), oder radikalislamische Lehrer, die auf die Schüler losgelassen werden. Die Islamisierung in Österreich und in Wien ist einfach besorgniserregend!

 

Zum Kollegen Stürzenbecher möchte ich sagen, er redet noch von einer Mehrheitsgesellschaft, die wir sind. Das stimmt, die Frage ist nur, wie lang wir eigentlich

 

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