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Landtag, 8. Sitzung vom 26.01.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 40 von 59

 

und damit meine ich jetzt nicht nur unsere im ganz kleinen Bereich, sondern hier geht es natürlich um die europäische Wert- und Rechtsordnung. Besonders haarig wird es dann, wenn das Rechtssystem von der Lehre einer Religionsgemeinschaft betroffen wird. Sehr geehrte Damen und Herren, leider können wir eben nicht ausschließen, dass das bereits passiert.

 

Zur Wirkung von Religionsunterricht auf junge Menschen hat es im Dezember 2006 eine Veröffentlichung in der renommierten „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" gegeben, in der wirklich Tausende junge Europäer befragt wurden, inwieweit der Religionsunterricht auf sie persönlich wirkt, welchen Wert er für sie hat.

 

Da hat man gesehen, dass bei den deutschen Jugendlichen, und da sind unsere, die österreichischen Jugendlichen sicher genauso einzuordnen, nur 23 Prozent aus einem religiösen Elternhaus kommen und sich selbst als religiös bezeichnen. Bei den türkischen Jugendlichen sind es dagegen 81 Prozent. Aus dem sehr katholisch dominierten Polen sind es 80 Prozent der jungen Menschen, die sich als religiös bezeichnen und auch die Bindungskraft ihrer Religionsgemeinschaft auf ihr Leben feststellen.

 

„Der Islam hat" - ich zitiere aus der Studie – „nach wie vor einen großen Einfluss auf junge Menschen, während die Bindungskraft des Christentums in Europa vergleichsweise schwach ausgeprägt ist. Schulen haben Einfluss auf die religiöse Entwicklung." - Deshalb müssen wir uns natürlich auch mit dem Religionsunterricht in unseren Schulen befassen.

 

Zehntausend junge Leute waren Gegenstand dieser Studie. Unter anderem sagen etwa 97 Prozent der befragten jungen Türken und 96 Prozent der befragten jungen Polen, dass ihren Eltern sehr daran gelegen sei, den eigenen Glauben und die eigenen Wertvorstellungen zu übernehmen. In Deutschland sagen das nur etwa 14 Prozent. Da sieht man, wie groß schon der Einfluss des religiösen Lebens auf die nächsten Generationen ist.

 

Der Meinung, dass der ideale Religionsunterricht derjenige sei, der näher an die Kirche beziehungsweise an den Islam führt, sind 80 Prozent polnischer und 70 Prozent türkischer Jugendlicher. Es ist also eine sehr starke Bindungskraft vorhanden. Die Deutschen dagegen meinen das nur mit knapp 18 Prozent.

 

Die Frage, ob die eigene Religion die einzig wahre sei, wird immerhin bei den Türken, bei den Moslems, zu 68 Prozent mit Ja beantwortet.

 

Es wird auch ein Zusammenhang zwischen Religiosität und Gewaltbereitschaft untersucht. Hier äußern sich nur 3,5 Prozent der männlichen und 0,7 Prozent der weiblichen deutschen Jugendlichen, dass sie unter Umständen bereit wären, Gewalt gegen Sachen oder Personen anzuwenden. In den anderen Nationalitäten schaut das anders aus. Die Studie sagt, es sind 22 Prozent der jungen polnischstämmigen Männer, die das behaupten, 17 Prozent der jungen Iren, 13 Prozent der jungen Kroaten und 11,1 Prozent der jungen Türken.

 

Der Leiter der Studie stellt fest, dass gewaltbereite Jugendliche in autoritären religiösen Strukturen einen Partner mit ähnlichen Denkmustern finden und damit auch davon lernen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, das ist sicher ein schlagender Beweis dafür, dass man den Unterricht, der auf unsere Kinder und Jugendlichen einwirkt, nicht einfach laufen lassen kann und hier keine Kontrollmechanismen einziehen kann, noch dazu, wenn es einem zusteht!

 

Wir haben gerade im Bereich des Islam sehr unterschiedliche Gruppen. Ich habe im Zuge einer Diskussion im Veranstaltungszentrum WUK, zu der ich geladen war, zur Zeit des Wahlkampfs, und es waren auch zwei Kolleginnen dort, am Podium den Obmann der muslimischen Jugend Österreichs miterlebt. Ich habe ihn in der Diskussion irrtümlich als Obmann der Islamischen Jugend angesprochen. Er ist nachher zu mir gekommen und hat mir ganz empört gesagt: „Bitte verwechseln Sie das ja nicht! Wir wollen mit denen" - ich zitiere jetzt das, was mir dieser junge, sehr sympathische Mann gesagt hat – „nichts zu tun haben! Wir sind ganz anders und wir haben da eine andere Ausrichtung. Bitte verwechseln Sie das ja nicht! Darauf legen wir großen Wert!" - Da sieht man, dass es - ich beziehe mich jetzt sehr auf die Jugend - sehr unterschiedliche Strömungen gibt, von einer aufgeklärteren bis hin zu einer eben sehr radikalen.

 

Wir haben in der „Wiener Zeitung" vom 3.1.2007 - und mein Kollege DDr Schock hat schon über einige Imame der Österreichisch-Islamischen Religionsgemeinschaft gesprochen - lesen müssen, dass der Imam Adnan Ibrahim ein islamisches Rechtsgutachten veröffentlicht, wo er erstens die Ehe mit weiblichen Christen und Juden anprangert und verdonnert und wo dann noch zu lesen ist: „Unsere Gelehrten haben die Wahrheit gesprochen, als sie sagten: ,Der Westen zeichnet sich dadurch aus, dass er das übelste Erbe aller Nationen in Bezug auf moralischen Verfall und sexuelle Freiheit übernommen hat.'" Weiters heißt es: „Viele Moslems haben sich in die dunkle, enge, vermoderte Höhle des Westens begeben."

 

Sehr geehrte Damen und Herren, es gibt vieles zu kritisieren, aber ich möchte wirklich davon Abstand nehmen, unsere Gesellschaft, den Westen Europas, als „dunkle, enge, vermoderte Höhle" zu bezeichnen. Ich glaube, das ist wirklich ein denkbar unmöglicher Begriff, der hier all die Staaten, die an dieser gemeinsamen Wertegemeinschaft Europa gewerkt und gearbeitet haben, verunglimpft. Da muss ich mich schon fragen, warum man überhaupt in eine so vermoderte, enge Gesellschaft freiwillig kommen will. Ich glaube, wer das als ein solches vermodertes und dumpfes Schadengebilde bezeichnet, der sollte doch am besten dort hingehen, wo er es besser findet! (Beifall bei der FPÖ. - Abg Mag Alev Korun: Da klatscht nur die FPÖ!)

 

Es werden nicht nur die Ehen mit Christen angeprangert, sondern es geht so weiter, indem vom „fremden Blut" und „sozialen Verbrechen" gesprochen wird, wenn ein Moslem einer nichtmoslemischen Frau den Vorzug gibt. Dann wird sie sozusagen in die zweite oder dritte Reihe gestellt. Es wird als religiöses Verbrechen geahndet, wenn, wozu wir uns schon wirklich lange Zeit

 

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