Landtag,
8. Sitzung vom 26.01.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 59
In einer echten Klasse sitzen nämlich keine
durchschnittlichen SchülerInnen, sondern tatsächliche, und man wird dann auch
tatsächlich wissen, wie viele Klassen mehr eingerichtet werden müssen und wie
viele LehrerInnen und wie viele Räume mehr gebraucht werden. Ich hoffe, dass
das relativ rasch geht, und ich werde mir dann auch erlauben, die Frage nach
dem zusätzlichen Raumbedarf zu stellen.
Präsident Johann Hatzl: Ich habe
eigentlich keine Frage gehört. Der Herr Landeshauptmann könnte sich die
Beantwortung ersparen. Aber er wird zu Bemerkungen halt auch Bemerkungen
machen.
Lhptm Dr Michael Häupl: Meine
Bemerkung: Ich freue mich natürlich auf diese Frage, wenn wir das auf Basis des
gesicherten Datenmaterials abhandeln können werden! Ich fürchte aber, dass es
sehr schwer werden wird, sich mit der Frage der durchschnittlichen SchülerInnen
in den Klassen auseinanderzusetzen. Es wird nämlich mit Sicherheit in jeder
Klasse durchschnittliche Schüler geben, aber auch bessere und schlechtere. Im
Sinne der Gauß’schen Normalverteilung werden wahrscheinlich eine ganze Reihe
durchschnittlicher SchülerInnen in den Klassen sein. Je größer die Klasse ist,
umso mehr durchschnittliche SchülerInnen wird es wahrscheinlich geben. Das
bringen schon die Grundbegriffe der Mathematik mit sich. Ich freue mich aber
jedenfalls, wenn wir uns dann darüber unterhalten können.
Präsident Johann Hatzl: Herr
Abg Jung.
Abg Mag Wolfgang Jung (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Herr Bürgermeister! Sie haben an den Koalitionsverhandlungen
teilgenommen, bei welchen es auch um die Klassenschülerhöchstzahlen ging.
Ich kann mich erinnern, dass Sie im Vorfeld dazu
einmal geäußert haben, dass die SPÖ kein „Äuzerl“ von den Forderungen abweichen
wird. Deswegen meine Frage: Warum wurde die Schülerhöchstzahl als
Kann-Bestimmung in diese Verhandlungen genommen?
Präsident Johann Hatzl: Herr Landeshauptmann,
bitte.
Lhptm Dr Michael Häupl: Erstens ist ein
Koalitionsübereinkommen kein Gesetz. Bei meiner doch einigermaßen reichhaltigen
Erfahrung mit Koalitionsübereinkommen würde ich außerdem vorschlagen,
insbesondere auch jene aus dem Jahr 2000 einmal auf eine ganze Menge
von – wie ich sagen möchte – Rechtsbrüchen in der Folge zu
überprüfen.
Zweitens kann ich Ihnen das auch in der Sache sehr
einfach begründen: Alle Landeshauptleute, die in diesen Gesprächen anwesend
waren, haben penibel darauf geachtet, dass Parteienverhandlungen zur Bildung
einer gemeinsamen Regierung strengstens getrennt werden von
Finanzausgleichsverhandlungen. Das ist wirklich etwas ganz anderes. Daher ist
es auch vollkommen klar, dass die Senkung der Klassenschülerhöchstzahlen im
Hinblick auf die Aufteilung der Aufbringung der Finanzen zwischen Bund und
Ländern unerlässlicherweise auch in den Finanzausgleichsverhandlungen
verhandelt werden muss, wie vieles andere auch, Stichwort: Mindestsicherung.
Daher ist im Regierungsübereinkommen eine Kann-Bestimmung und keine
Muss-Bestimmung enthalten, denn sonst wäre es wahrscheinlich für die Länder
schwierig, die Finanzausgleichsverhandlungen seriös und vernünftig zu führen.
Präsident Johann Hatzl: Frau
Abg Jerusalem.
Abg Susanne Jerusalem (Grüner Klub im
Rathaus): Herr Landeshauptmann! Wir senken heute die Klassenschülerhöchstzahl
in den Volksschulen und auch in den Hauptschulen und in den polytechnischen
Schulen von 30 auf 25. Bei den Berufsschülern bleibt es allerdings bei der Zahl
von 30. Diese wird nicht gesenkt. Das hat mich ziemlich erstaunt, weil ich im
Grunde genommen nicht verstehe, warum die Sozialdemokratie ausgerechnet die
Berufsschüler und Berufsschülerinnen benachteiligen will.
Wie erklären Sie sich denn diese Diskriminierung der
BerufsschülerInnen?
Präsident Johann Hatzl: Herr
Landeshauptmann, bitte.
Lhptm Dr Michael Häupl: Ich kann das
einfach beantworten: Gar nicht! Ich werde mich aber erkundigen, warum das so
ist. Das wird sicherlich seinen Sinn haben.
Präsident Johann Hatzl: Herr
Abg Aigner.
Abg Dr Wolfgang Aigner (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Landeshauptmann! Wir beschließen heute erst das
Gesetz über die Senkung der Klassenschülerhöchstzahl.
Ich möchte Sie fragen, ob im schon abgeschlossenen
Aufnahmeverfahren im Bereich der Volksschulen und im jetzt zu startenden
Aufnahmeverfahren in Hauptschulen schon mit Eröffnungszahlen zwischen 20 und 25
agiert wurde?
Präsident Johann Hatzl: Herr
Landeshauptmann, bitte.
Lhptm Dr Michael Häupl: Ich habe die
Frage nicht ganz verstanden, akustisch schon, aber nicht vom Inhalt her. Ich
glaube, der Satz war nicht ganz abgeschlossen. (Zwischenruf von
Abg Dr Wolfgang Aigner.) Danke vielmals! Jetzt habe ich es auch
verstanden. Ich bin manchmal ein bisschen begriffsstutzig, das bringt
vielleicht das zunehmende Alter mit sich. – Danke schön.
Selbstverständlich werden wir uns und wird sich auch
der Wiener Stadtschulrat an ein gültiges Gesetz halten. Davon gehe ich, ehrlich
gesagt, schon aus. Das wird geschehen.
Präsident Johann Hatzl: Wir kommen zur
5. Anfrage (FSP -
00268-2007/0001 - KSP/LM), die von Frau Abg Krotsch gestellt wurde und an
die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Umwelt gerichtet ist. (Das Wiener Arten- und Lebensraumschutzprogramm Netzwerk
Natur gibt über die Bezirksleitlinien Ziele und Maßnahmen für die einzelnen
Bezirke vor. Wie ist der momentane Stand der Planung und Umsetzung?)
Ich bitte um die Beantwortung.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Sehr geehrte
Frau Abgeordnete! Ihre Frage beschäftigt sich mit dem Netzwerk Natur. Ich
berichte gerne darüber, weil das ein Projekt ist, auf das wir sehr stolz sind.
Das Netzwerk Natur hat die
dauerhafte Erhaltung der
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular