Landtag,
8. Sitzung vom 26.01.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 59
Wien): Frau Stadträtin!
Es wäre alles schön, recht und gut, ich möchte nur
zwei Punkte erwähnen: Sie haben gesagt, dass Sie Kosten von 7 Millionen
haben und 2 Millionen einnehmen. – Ich schlage vor: Gehen wir dieser
Sache wirklich auf den Grund und denken wir einmal nach: 50 Prozent der
Hunde sind gar nicht angemeldet. Das heißt, von 100 Hunden sind nur 50
angemeldet. Daher müsste man hier einmal ansetzen und nachforschen, um das Geld
hereinzubekommen. – Das ist ein Gegenargument zu Ihren 7 Millionen.
Ich stelle mir vor, dass wir hier sehr viel auslagern könnten. Warum könnten wir nicht nachdenken und beispielsweise die 117 Hundezonen, die es, wie Sie gestern gesagt haben, in Wien gibt, an private Firmen vergeben, um die MA 48 etwas zu entlasten?
Präsident Johann Hatzl:
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Sehr geehrter Herr Gemeinderat beziehungsweise heute
sehr geehrter Herr Abgeordneter!
Mir ist bei diesem Vorschlag nicht ganz klar, was uns
das an Entlastung bringen soll! Wir müssten ja auch den privaten Firmen Geld
für die Reinigung zahlen, denn gratis wird uns das keiner abnehmen. Ich bin,
ehrlich gesagt, im Zweifelsfall immer dafür, dass wir das von der MA 48 in
einer sicheren und soliden Qualität machen lassen und nicht auslagern und gutes
Geld dafür ausgeben. In Summe käme uns das nämlich bedauerlicherweise nicht
billiger, denn ich glaube nicht, dass man Hundezonen in gewinnbringende
Unternehmen umwandeln könnte! Aber wenn Sie dazu eine Idee haben, dann bin ich
jederzeit für Vorschläge zu haben!
Präsident Johann Hatzl:
Frau Abg Matiasek.
Abg Veronika Matiasek (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Herr Kollege Parzer hat das schon angesprochen. Frau
Stadträtin! Unter dem Aspekt, dass 40 bis 50 Prozent der Hundebesitzer
keine Abgabe zahlen, möchte ich Sie gerne fragen: Werden Sie etwas tun, beziehungsweise
was könnten Sie initiieren, dass wir hier zu einer Gerechtigkeit für alle
kommen und diejenigen, die keine Steuern für ihren Hund zahlen, in Zukunft dazu
angehalten werden, und somit auch mehr Steuermittel zur Verfügung stünden?
Präsident Johann Hatzl:
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Ich möchte nur darauf verweisen, dass wir
diesbezüglich über keine gesicherten Zahlen verfügen, sondern das sind, wie ich
einmal sagen möchte, Vermutungen. Ich kenne diese Veröffentlichungen, kann aber
nicht sagen, welche Grundlage sie haben. Mir ist bekannt, dass viele Hunde auch
an Zweitwohnsitzen gemeldet sind, weil dort die Hundesteuer wesentlich
günstiger ist. Wir haben ja in Wien eine der höchsten Hundesteuern
österreichweit, und daher gibt es sozusagen viele Hundesteuerflüchtlinge. Es
ist jetzt schon so, dass das bei allen Amtshandlungen abgeglichen wird, in die
Hunde involviert sind, ob von polizeilicher Seite oder von anderen Behörden.
Das ist auch die einzige Möglichkeit, die ich mir vorstellen kann, denn ich
glaube nicht, dass in dieser Stadt wirklich eine Hunderasterfahndung über die
Bühne gehen wird!
Präsident Johann Hatzl:
Wir kommen nun zur 3. Anfrage (FSP - 00273-2007/0001 - KGR/LM). Sie
wurde von Frau Abg Korun gestellt und ist an die Frau amtsführende
Stadträtin der Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales gerichtet. (Im
Regierungsprogramm steht zu „Asyl und Fremdenwesen“ unter anderem: „Auf Grund
der außerordentlich hohen Kosten der Grundversorgung von Asylwerbern ist eine
Evaluierung des Leistungsumfanges der Grundversorgung
[z B Taschengeld] und eine effektive Kontrolle zur
Missbrauchverhinderung vor Ort erforderlich.“ Abgesehen davon, dass zum
Beispiel das „Taschengeld“ für AsylwerberInnen in der Höhe von maximal
40 EUR derzeit schon kaum ausreichend ist, beschweren sich auch
AsylwerberInnen versorgende NGOs in Wien seit mehr als einem Jahr, dass mit den
niedrigen Tagessätzen, die von der Grundversorgungsvereinbarung als
Höchstgrenzen vorgeschrieben werden (für Erwachsene z B 180 EUR
Bargeld für Lebensunterhalt, 110 EUR für Miete, 12,5 EUR Gutscheine
für Bekleidung monatlich), die Kosten der Versorgung nicht gedeckt werden
können. Angesichts dieser Zustände von „außerordentlich hohen Kosten der
Grundversorgung“ und „Missbrauch“ zu sprechen, ist zynisch. Wie gedenken
Sie – als für die Abwicklung der Grundversorgungsvereinbarung zuständiges
Landesregierungsmitglied –, der geplanten, menschenrechtswidrigen
Verschlechterung der Grundversorgung von AsylwerberInnen durch die neue
Bundesregierung effektiv entgegenzutreten?)
Ich bitte um die Beantwortung.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Sehr geehrter Her Präsident! Sehr geehrte Frau
Abgeordnete!
Zu Ihrer Frage ist grundsätzlich zu sagen, dass die
Grundversorgungsvereinbarung, die im Mai 2004 eingeführt wurde, zum Ziel hat,
Asylwerberinnen und Asylwerbern durch eine Mindestsicherung ein
menschenwürdiges Leben zu ermöglichen, wobei vereinbart wurde, wie die
Kostenteilung zwischen dem Bund und den Ländern erfolgt.
Als zuständige Stadträtin für diesen Bereich trete
ich ganz massiv für eine Evaluierung der Kostensätze ein, allerdings in eine
andere Richtung, denn seit längerer Zeit haben die Vereine und Einrichtungen,
die im Bereich der Unterbringung tätig sind, durchaus große finanzielle
Probleme, weil die Tarife seit längerer Zeit nicht valorisiert wurden. Die
Stadt Wien ist in dieser Frage auch schon aktiv geworden, und zwar bereits Ende
des vorigen Jahres bei der Landessozialreferentinnen- und -referentenkonferenz,
bei welcher dieses Thema mehrmals auf die Tagesordnung gesetzt wurde, weil eine
Valorisierung einfach notwendig ist. Alles wird teurer, und daher ist es auch
notwendig, dass diese Sätze erhöht werden.
Ich kann Ihnen versichern, dass
ich diesbezüglich auch in Zukunft im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention und
im Sinne des Rechts auf ein menschenwürdiges Leben von Asylwerberinnen und
Asylwerbern Druck machen und auch Verbündete in anderen
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular