Landtag,
8. Sitzung vom 26.01.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 59
gewaltfrei!
Präsident Johann Hatzl: Wir kommen zur 2. Anfrage
(FSP - 00274-2007/0001 - KFP/LM). Sie wurde von Frau Abg Matiasek
gestellt und ist an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Umwelt
gerichtet. (Durch die Schaffung einer Zweckbindung der Hundeabgabe könnte
das Geld sinnvollerweise auch für die Beseitigung des Hundekotes auf
öffentlichem Grund eingesetzt werden. Allfällige Erhöhungen sind damit den
Hundehaltern gegenüber besser begründbar, weil eine konkrete Gegenleistung
entgegensteht. Werden Sie durch Änderung des Hundeabgabegesetzes und anderer
damit in Verbindung stehenden Rechtsgrundlagen eine Änderung in Richtung einer
Zweckbindung der Hundesteuer anstreben?)
Ich bitte um Beantwortung.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Sehr geehrte Frau Abgeordnete!
Ihre Frage dreht sich um die Hundeabgabe. – Ganz
grundsätzlich möchte ich darauf hinweisen, dass meine Geschäftsgruppe an sich
für die Hundeabgabe nicht zuständig ist. Trotzdem möchte ich Ihnen meine
Meinung zu diesem Thema sagen, das wir mit Ihrem Kollegen auch gestern schon
hier in der Fragestunde diskutiert haben.
Ich glaube, dass eine Zweckbindung in diesem Fall
einfach nicht notwendig ist. Eine Zweckbindung ist dann notwendig, wenn man
mehr einnimmt, als man für einen bestimmten Bereich ausgibt. Im vorliegenden
Fall ist es aber genau umgekehrt: Wir nehmen mit der Hundeabgabe rund
2 Millionen EUR ein, die Beseitigung des Hundekots und anderer Dinge
kostet uns aber 7 Millionen EUR. (Zwischenruf bei der FPÖ.)
Herr Kollege! Ich höre Ihren Zwischenruf! „Andere
Dinge“ hat sich jetzt zum Beispiel auf die besondere Reinigung der Hundezonen
bezogen. Dabei geht es um wirklich hundespezifische Ausgaben, da ist nichts
hineingerechnet und nichts dabei, was nicht das Thema Hunde betrifft. Deswegen
würde eine Zweckbindung an der jetzigen Situation gar nichts ändern, da wir ja
weit mehr für diesen Bereich ausgeben, als wir damit einnehmen. Daher macht
eine Zweckbindung für mich einfach ganz grundsätzlich keinen Sinn.
Präsident Johann Hatzl:
Frau Abg Matiasek.
Abg Veronika Matiasek (Klub der Wiener Freiheitlichen):
Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Wenn man der Intention der Kampagne und vor allem der
Absicht der vielen Betroffenen, die sich über die Verschmutzung der Gehwege,
Parkanlagen und so weiter ärgern, folgt, dann müsste sich in Zukunft der Aufwand
für die Reinigung ja dramatisch senken! Unter diesem Aspekt müssten wir
eigentlich locker mit den derzeit vorhandenen Steuermitteln aus dieser
Hundeabgabe auskommen. Dafür könnte man sich einen Zeithorizont stecken. Unter
einer Disziplinierung derer, die Wien verunreinigen – und es sind ja
schließlich die Menschen und nicht die Hunde selbst dafür zuständig –,
sollte es doch möglich sein, dass wir in absehbarer Zeit locker mit den Mitteln
aus der Hundeabgabe für die Reinigung auskommen. Sie haben ja selbst diese
Kampagne durchaus als etwas Zielführendes dargestellt. Da müsste es doch einen
Zeithorizont geben! Wie sehen Sie das?
Präsident Johann Hatzl:
Frau Stadträtin!
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Das ist auf jeden Fall untertrieben. Ich kann Ihnen
leider heute noch nicht sagen, wie schnell wir von den 7 Millionen auf
2 Millionen hinunter kommen können. Aber mein Angebot steht: Wenn wir so
weit sind, dann können wir uns gerne über eine Zweckbindung unterhalten, denn
dann würde es nämlich wirklich Sinn machen!
Wir bemühen uns aber wirklich, das Serviceangebot zum
Beispiel gerade bei der Reinigung der Hundezonen möglichst umfassend zu
gestalten, damit die Hundezonen auch tatsächlich benutzt werden. In diesen
Bereich ist eben eine besonders intensive Reinigung notwendig, und ich glaube,
dass das wirklich gut investiertes Geld ist, weil Sauberkeit in der Stadt ja
ein sehr wichtiger Punkt ist.
Ich gebe Ihnen aber recht: Wir werden sicherlich in
den nächsten Jahren mit diesem Thema noch einiges zu tun haben, und wir werden
bestimmt nicht locker lassen. Ich habe es schon einmal gesagt: Ich habe vor,
den Hundebesitzern so lange auf die Nerven zu gehen, bis das wirklich
funktioniert! Das sollte in Wien, wie auch in anderen europäischen
Hauptstädten, einfach eine Selbstverständlichkeit sein.
Präsident Johann Hatzl:
Frau Abg Smolik.
Abg Claudia Smolik
(Grüner Klub im Rathaus): Frau Stadträtin!
Nachdem wir gestern über dieses Thema schon
debattiert haben, möchte ich gerne auf den Hundeführerschein zu sprechen kommen.
Sie sprechen immer davon, dass der freiwillige Hundeführerschein der bessere
Weg als der von uns geforderte verpflichtende Hundeführerschein ist.
Meine Frage: Wäre es nicht doch klug, darüber
nachzudenken, den verpflichtenden Hundeführerschein einzuführen? Dann könnte
nämlich überprüft und vor allem vorher darüber informiert werden, wo man das
Kotsackerl bekommt, wie man es wegschmeißt et cetera. Das reicht jetzt bei der
Freiwilligkeit nämlich offensichtlich noch nicht aus.
Präsident Johann Hatzl:
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Wir haben von Anfang an darüber nachgedacht. Wir haben
das nicht gleich von uns gewiesen, sondern uns im ersten Schritt einmal für
einen Hundeführerschein entschieden. Das heißt jetzt für mich aber nicht, dass
es immer so bleiben muss. Das wird natürlich auch sozusagen vom pädagogischen
Erfolg der verschiedenen Kampagnen und Kontrollmaßnahmen abhängen. Man darf
aber nicht vergessen, dass man damit immer nur die neuen Hundebesitzer erreicht
und wir ja sozusagen auch noch einen großen Altbestand haben. Das heißt, das
würde uns jetzt auch nicht sofort die Lösung aller Probleme bringen, sondern
erst in mehreren Hundegenerationen.
Präsident Johann Hatzl:
Herr Abg Parzer.
Abg Robert Parzer (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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