Landtag,
7. Sitzung vom 23.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 42 von 61
Ich glaube daher, dass es notwendig ist, diese Diskussion auch unabhängig von solchen gesetzlichen Regelungen zu führen, weil wir dann unter Umständen in den einen oder anderen Bereichen gar keine Gesetze in dieser Art mehr brauchen, weil damit die Gesellschaft eine Veränderung vornimmt. - Das ist das eine.
Ich bin auch überzeugt davon, dass wir mit dieser
Gesetzesvorlage und mit dem Beschluss derselben in vielen Bereichen Regelungen
vornehmen, die für die Zukunft sicherstellen, dass Jugendwohlfahrt in Wien an
die lange Tradition, die wir in dieser Stadt haben, anschließen kann, und auch
zukunftsorientiert die richtigen Weichen stellen. Daher bitte ich Sie auch um
Zustimmung.
Aber gestatten Sie mir, noch eines zu sagen. Ich
hätte nach 22 Jahren in diesem Haus nicht geglaubt, dass es tatsächlich
möglich ist, eine solche Diskussion, wie sie heute hier geführt wurde, zu
erleben. Und zwar nicht deshalb, weil hier das geschehen soll, was in diesem
Haus zu geschehen hat, nämlich, dass einzelne Parteien ihre persönlichen
Positionen - nicht die persönlichen Positionen der einzelnen Abgeordneten,
sondern die Richtung der Partei - auch entsprechend argumentieren und
vertreten. Es ist unsere Aufgabe als Politikerinnen und Politiker, das sehr
deutlich und sehr klar zu formulieren, auch im Hinblick auf die
Wahlentscheidung derjenigen, die uns hier in dieses Haus entsendet haben. Je
klarer die Formulierungen, desto leichter auch die Entscheidungen für die
Wählerinnen und Wähler.
Darum geht es nicht, sondern das, was ich als bedrückend
empfunden habe, ist, dass neben dieser klaren und deutlichen Formulierung der
eigenen Meinung im selben Atemzug damit die Diskriminierung anderer Meinungen
verbunden war. Das ist das, was falsch ist im politischen Geschehen. Das ist
das, was heute hier in einer Art und Weise passiert ist - leider Gottes auch
mit sehr lustigen Sequenzen oder scheinbar solchen -, die aus meiner ganz
persönlichen Sicht gerade in dieser Diskussion überhaupt nichts verloren hat!
(Beifall bei der SPÖ.)
Die Diskussion war sehr ernst. Sie war eine, die das
Kindeswohl in den Vordergrund zu stellen gehabt hätte, und ist aus meiner Sicht
in verschiedenen Sequenzen wirklich in eine Diskussion entglitten, die
aufgehört hat, die eigene Position darzustellen, sondern über andere Positionen
geurteilt hat. Das ist aus meiner Sicht falsch, und ich finde auch, dass der
Stil dieses Hauses eine solche Diskussion nicht verdient hat.
Ich bitte Sie um Zustimmung. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Heinz Hufnagl:
Ich danke der Frau Berichterstatterin für das Schlusswort. - Wir kommen nunmehr
zur Abstimmung über die Gesetzesvorlage.
Ich bitte jene Mitglieder des Landtages, die der
Vorlage einschließlich Titel und Eingang zustimmen wollen, die Hand zu heben. -
Ich konstatiere die Annahme durch die Mehrheit der Sozialdemokratie mit der
Grünen Fraktion, mit Teilen der Grünen Fraktion, das Gesetz ist sohin mit einer
breiten Mehrheit angenommen und beschlossen.
Mir liegen drei Anträge vor. Es sind dies Beschluss-
und Resolutionsanträge der freiheitlichen Fraktion und der Österreichischen
Volkspartei.
Es wurde von Kollegen Marco Schreuder namens der
Grünen Fraktion die namentliche Abstimmung verlangt. Ich kann daher gemäß
§ 28 Z 1 und 1a die Frage der Unterstützung dieses Begehrens an den Landtag
richten.
Wer für die namentliche Abstimmung dieser Anträge
ist, den bitte ich um ein Handzeichen. - Dies ist einstimmig unterstützt.
Sohin werde ich den freiheitlichen Antrag kurz
verlesen und sodann mit Hilfe der Schriftführer zur namentlichen Abstimmung
bringen:
„Der Wiener Landtag möge beschließen" - begehrt
von den freiheitlichen Abgen Mag Johann Gudenus und Mag Wolfgang Jung
-: „Das zuständige Mitglied der Wiener Landesregierung soll eine
Gesetzesnovelle für das Wiener Jugendwohlfahrtsgesetz ausarbeiten und in die
Landesregierung einbringen, welches die Pflegeelternschaft ausschließlich für
heterosexuelle Paare vorsieht. In formeller Hinsicht wird die sofortige
Abstimmung verlangt" - was wir somit tun.
Ich bitte nunmehr die Frau Schriftführerin und den
Herrn Schriftführer, die Damen und Herren Abgeordneten einzeln aufzurufen.
Schriftführer Abg Christian Hursky: Abg Dkfm Dr Aichinger.
Abg Dkfm Dr Fritz Aichinger (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Nein.
Schriftführer Abg Christian Hursky: Abg Dr Aigner.
Abg Dr Wolfgang Aigner
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Nein.
Schriftführer Abg Christian Hursky: Abg Dipl-Ing Al-Rawi.
Abg Dipl-Ing Omar Al-Rawi (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages
und Gemeinderates): Nein.
Schriftführer Abg Christian Hursky: Abg Mag Anger-Koch.
Abg Mag Ines Anger-Koch (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Nein.
Schriftführer Abg Christian Hursky: Abg Mag Antonov.
Abg Mag Waltraut Antonov
(Grüner Klub im Rathaus): Nein.
Schriftführer Abg Christian Hursky: Abg Baxant.
Abg Petr Baxant
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Nein.
Schriftführer Abg Christian Hursky: Abg Blind.
Abg Kurth-Bodo Blind
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Ja.
Schriftführer Abg Christian Hursky: Abg Cammerlander.
Abg Heidemarie Cammerlander
(Grüner Klub im Rathaus): Nein.
Schriftführer Abg Christian Hursky: Abg Mag Chorherr.
Abg Mag Christoph Chorherr (Grüner Klub im Rathaus): Nein.
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